Aus dem Institut

Wesentlich für den gesellschaftlichen Transfer

© Bibelmuseum Münster/bn

"Unsere Museen sind nicht nur ein kleines Hobby für die Universität, sondern wesentlich für den gesellschaftlichen Transfer". Prorektor Prof. Michael Quante zeigte sich begeistert bei der Ausstellungseröffnung am Freitag, 25. Oktober, von der Schau "Körper.Kult.Religion". Sie sei "beispielhaft für die Bereitstellung von gesellschaftlich-kulturellem Wissen, ohne das wir in unserer Gesellschaft langfristig nicht zurecht kommen". Insbesondere hob er die interkulturelle Multiperspektivität des Projekts hervor, das durch den Exzellenzcluster "Religion und Politik" realisiert worden ist. Vertreter*innen aus rund 15 Fächern der Universität wie den Altertumswissenschaften, den Theologien, der Soziologie oder den Kulturwissenschaften haben sich beteiligt.

Letzte Chance für Besuch der Jubiläumsausstellung

© Bibelmuseum Münster

Die Jubiläumsausstellung "Kritische Analyse Heiliger Texte", mit der das das Jubiläum des Instituts für Neutestamentliche Textforschung (INTF), der Hermann Kunst-Stiftung und des Bibelmuseums gefeiert wird, ist noch bis zum kommenden Sonntag (29. September) zu sehen. Danach schließt das Museum für drei Wochen, um die Ausstellung "Körper.Kult.Religion" des Exzellenzclusters "Religion und Politik" vorzubereiten. Am 29. September findet noch eine offene Führung um 15 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

| Kooperation mit Exzellenzcluster und Archäologischem Museum
Kooperation mit Exzellenzcluster und Archäologischem Museum

Körper.Kult.Religion

Prof. Achim Lichtenberger, Prof. Angelika Lohwasser, Prof. Holger Strutwolf (v.l.)
Prof. Achim Lichtenberger, Prof. Angelika Lohwasser, Prof. Holger Strutwolf (v.l.)
© EXC/Michael Möller

Der Körper ist seit jeher Teil von Praktiken und Vorstellungen der Religionen weltweit. Das zeigt die Ausstellung "Körper. Kult. Religion. Perspektiven von der Antike bis zu Gegenwart" des Exzellenzclusters "Religion und Politik". Sie ist vom 25. Oktober 2024 bis 26. Februar 2025 im Bibelmuseum und im Archäologischen Museum zu sehen. Präsentiert werden herausragende Exponate aus dem Louvre in Paris, den Staatlichen Museen zu Berlin, dem Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, dem Kunsthistorischen Museum in Wien, der Fundação Pierre Verger in Salvador sowie einschlägigen Museen der Region. Die Exponate der Ausstellung reichen von antiken Körperdarstellungen wie der Statue der altägyptischen Gottesgemahlin Ahmes-Nefertari und der Statuette des römischen Gottes Hermaphroditos bis zu Ritualobjekten wie einem Nagelfetisch aus dem Kongo und einer jüdischen Levitenkanne. Zu sehen sind auch Nachbildungen berühmter Stücke wie die Totenmaske der Unbekannten aus der Seine und moderne Fotografien von Trance-Ritualen in Brasilien.

Rekonstruktion der biblischen Apokalypse

© INTF

Die Offenbarung des Johannes, das letzte Buch des Neuen Testaments, ist der kryptischste Text der Bibel. Die auch als "Apokalypse" bekannten Endzeitvisionen schildern in drastischen Bildern das Ende der Welt. Die Deutung der einzelnen Motive und Zahlenwerte ist bis heute umstritten. Das Institut für Septuaginta- und biblische Textforschung (ISBTF) der Kirchlichen Hochschule Wuppertal hat nun unter Mitarbeit des INTF eine verlässliche griechische Textgrundlage vorgelegt, auf deren Basis Forschung, Lehre, Übersetzung und kirchliche Praxis den kontroversen Text neu interpretieren können. Die vierbändige Ausgabe ist Teil der "Editio Critica Maior", deren Ziel es ist, bis 2030 eine vollständige Ausgabe des griechischen Neuen Testaments zu erstellen.

Dekolonisierung von Bibelübersetzungen und Bibelgesellschaften

Prof. Holger Strutwolf ( 2.v.l.) mit seinen Kolleginnen und Kollegen in Ghana
Prof. Holger Strutwolf ( 2.v.l.) mit seinen Kolleginnen und Kollegen in Ghana
© Privat

Das DFG-geförderte Projekt GloBil veranstaltete Anfang Juli einen Workshop in Kooperation mit dem Department of Religious Studies der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) in Kumasi, Ghana. Im Sinne des GloBil-Projektes, das sich um die Dekolonisierung des historischen Erbes von Bibelübersetzungen und Bibelgesellschaften bemüht, bot der Workshop deutschen und ghanaischen Wissenschaftlern die Möglichkeit, Aspekte der Bibelgeschichte, Rezeption und Verbreitung muttersprachlicher Bibeln im (post-)kolonialen Ghana zu diskutieren und auszutauschen. Prof. Holger Strutwolf, Direktor des INTF, berichtete von der Entstehungsgeschichte der Bibel aus griechischen Texten.

Was macht einen Brief zu einem Brief?

© Janosch Prögler

Briefe sind neben Urkunden und Akten häufig die einzigen schriftlichen Zeugnisse vergangener Zeiten. Die Forschungsstelle Brief, angesiedelt an der Evangelisch-Theologischen Fakultät, bietet den unterschiedlichsten Disziplinen eine Plattform, um die verschiedenen Aspekte der Überlieferung, des Editierens, Kommentierens, Exegesierens und Interpretierens von Briefen zu beleuchten. Im gerade erschienenen ersten Band der Reihe "Epistula" ist auch ein Beitrag von Prof. Holger Strutwolf, Direktor des INTF, zu finden. Er beleuchtet "Die gnostischen Lehrschreiben an Flora und Rheginos", zwei Briefe aus der zweiten und dritten Generation des Valentianismus, einer christlich geprägten Bewegung der Erkenntnislehre. Da nur wenige Lehrbriefe des Valentianusmus bekannt sind, sind jene an Flora und Rheginus umso bedeutender.

Erschienen ist das Buch, das den Bogen vom antiken Ägypten bis zu Kafkas Briefen an seinen Vater schlägt, im De-Gruyter-Verlag.

Abraham im Alltag

Abraham will Isaak opfern in der Version von Adi Holzer
Abraham will Isaak opfern in der Version von Adi Holzer
© Adi Holzer

Auch wenn die Tagung "Abraham im Alltag" des Exzellenzclusters "Religion und Politik" eine Figur aus dem Alten Testament beleuchtet, sind trotzdem Wissenschaftler*innen des INTF beteiligt. Dr. Samuel Moawad spricht über "Abraham in der koptischen Literatur", Dr. Annette Hüffmeier stellt "Vergleichende Beobachtungen zu den kurzen Rezensionen des Testamentum Abrahae im Griechischen und im Koptischen" an. Eine Anmeldung zur Tagung, die am 11. und 12. Juli stattfindet, ist nicht erforderlich.

Bibelübersetzungen in Afrika

Prof. Dr. Aloo Mojola
Prof. Dr. Aloo Mojola
© CBE

Wie wichtig die Arbeit des Instituts für Neutestamentliche Textforschung ist, zeigt sich unter anderem in Bibelübersetzungen. Um Gläubigen weltweit eine möglichst nahe am Urtext angelehnte Übersetzung bieten zu können, ist das vom Institut herausgebene "Greek New Testament" ist die zuverlässigste Grundlage. Denn über Worte werden Bedeutungen geschaffen, die mit der Erfahrungswelt des Rezipienten vereinbar sein müssen. Die besonderen Herausforderungen, die die häufig patriachal geprägten Gesellschaften Afrikas für Bibelübersetzer bedeuten, beleuchtet der kenianische Theologe und Übersetzer Prof. Dr. Aloo Mojola am Montag, 3. Juni, um 18.15 Uhr in Raum F040 des Fürstenberghauses, Domplatz 20-22. Der Eintritt zum Vortrag in englischer Sprache ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Kritische Analyse Heiliger Texte

© INTF

Das 65. Jubiläum des Instituts für Neutestamentliche Textforschung (INTF), das 60. der Hermann Kunst-Stiftung und das 45. des Bibelmuseums wird mit einer großen Sonderausstellung vom 21. Mai bis 29. September gefeiert. Gut 100 Ausstellungsstücke beleuchten die Geschichte der drei Institutionen und der neutestamentlichen Textforschung. Ein besonders wertvolles Exponat, das aus konservatorischen Gründen nur drei Monate zu sehen sein wird, sind die handschriftlichen Jeremia-Anmerkungen von Martin Luther aus dem Jahr 1530. Schon Luther gab sich nicht mit einer einmal erarbeiteten Übersetzung zufrieden, sondern revidierte mehrmals seine Bibelübersetzungen. Bis heute wird der Text der Bibel den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und der jeweils modernen Sprache angepasst.