Call for Papers. Deutsch-französisches Forschungsatelier (30.09.-04.10.2019)
Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 30/09–04/10 2019
Veranstaltet vom Institut für Kunstgeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster in Zusammenarbeit mit der École Pratique des Hautes Études, PSL (Équipe
HISTARA 7347), Paris, und dem LWL-Museumsamt für Westfalen in Münster
Leitung:
Prof. Dr. Eva-Bettina Krems (WWU Münster); Prof. Dr. Sabine Frommel (EPHE, Paris)
Organisation:
Dr. Kristina Deutsch (WWU Münster); Dr. Ute-Christina Koch (LWL-Museumsamt für Westfalen, Münster)
Das Forschungsatelier widmet sich höfischen Repräsentationsstrategien im Alten Reich von 1650-1800. Es richtet sich an internationale Nachwuchswissenschaftler*innen, die zur europäischen Hofkunst arbeiten. Dabei liegt der Fokus auf der Konkurrenzsituation der Reichsfürsten und dem vor diesem Hintergrund erfolgten Kulturtransfer zwischen Deutschland und Frankreich.
Angesichts der jeweils spezifischen Situation der einzelnen deutschen Höfe konnten französische Kunstformen nur bedingt modellhaft wirken, waren jedoch wegen ihrer künstlerischen Qualität und Aktualität in höchstem Maße attraktiv. Deshalb wurden bestimmte Elemente aufgegriffen und für die eigenen Strukturen fruchtbar gemacht. Die interhöfische Konkurrenzsituation im Alten Reich potenzierte diesen Vorgang und förderte zugleich – so die grundlegende These – innovative künstlerische Lösungen. Die hierbei wirksamen Mechanismen, Agenten, Produkte, aber auch die entstehenden Konflikte, Brüche und Widerstände stehen im Blickpunkt des deutsch-französischen Forschungsateliers.
Dem stellt sich die Situation im zentralistisch regierten Frankreich entgegen: Welche Konkurrenzen sind hier festzustellen? Wie präsentiert sich der Adel im Verhältnis zum König? Unterscheiden sich die Repräsentationsstrategien von jenen im Alten Reich und welche Modelle lassen sich im europäischen Vergleich ausmachen? Gerade im Vergleich mit der Machtstruktur der französischen Monarchie und anderer europäischer Hofkulturen werden die Dynamiken der Konkurrenzsituation deutscher Höfe umso plastischer – und umgekehrt.
Aktuelle Tendenzen der Residenzforschung aufgreifend, widmen wir uns nicht nur den Paraderäumen, sondern auch den Rückzugsorten, um zu einem umfassenderen Verständnis von Herrschaftsrepräsentation zu gelangen. Zu dieser Ganzheitlichkeit gehört auch die
Vielgestalt der Medien: Berücksichtigung finden neben Architektur und Raumausstattungen jeglicher Art (wandfeste Teile und Mobiliar, Innenräume sowie Gartenkunst), Porträtkultur, Sammlungen oder ephemere Kunstformen (Feste, Aufführungen, Tafelkultur) usw.
Mit dem LWL-Museumsamt für Westfalen als Partnerinstitution erweitert sich der wissenschaftliche Austausch um eine praktische Komponente durch die direkte Einbindung verschiedener musealer Einrichtungen. Museumsvertreter*innen übernehmen die Moderation bestimmter Sektionen bzw. empfangen uns in ihren jeweiligen Wirkungsstätten. Die Umsetzung universitärer Forschung im Museumsbetrieb wird so gezielt in die Diskussion eingebunden.
Programm, hier.