Podiumsdiskussion mit Nicolas Offenstadt und Thomas Großbölting

Flyer zur Podiumsdiskussion

Das iff lädt am Dienstag, 18.12.2012, 16-18 Uhr, zu einer Podiumsdiskussion über das aktuelle Verhältnis von Geschichtswissenschaft, Politik und Öffentlichkeit ein.


Nach der „Schloßplatz“-Diskussion ist das Thema Geschichtswissenschaft, Öffentlichkeit und Politik in Münster von besonderer Aktualität. In Frankreich wird gegenwärtig intensiv über die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg nachgedacht. Beide Diskussionen waren und sind von großem öffentlichem Interesse getragen und rufen erhebliche Kontroversen hervor.
Kann der Vergleich zwischen der Bedeutung der Geschichtswissenschaft in öffentlichen Debatten und den Wechselbeziehungen zwischen Geschichtswissenschaft und Politik in Deutschland und Frankreich zu neuen Einsichten und einem besseren Verständnis unseres Nachbarlandes oder sogar unserer eigenen Gesellschaft beitragen?


Wir freuen uns, dass wir mit den Historikern Dr. habil. Nicolas Offenstadt von der Universität Paris I (Sorbonne/Panthéon) und Prof. Dr. Thomas Großbölting von der WWU Münster zwei in der zeithistorischen Forschung international ausgewiesene Spezialisten gewinnen konnten, die beide an den gegenwärtigen öffentlichen Diskussionen zur politischen Bedeutung historischer Personen und Ereignisse sowie zur Erinnerungskultur in Frankreich wie in Deutschland prominent mitwirken.

Nicolas Offenstadt ist Dozent an der Universität Paris I (Panthéon-Sorbonne). Er ist als Historiker auf den Forschungsfeldern der Kriegs- und Friedenspraktiken des späten Mittelalters wie auch des Ersten Weltkrieges ausgewiesen, wozu er sich insbesondere mit den Formen des kollektiven Gedenkens an den Krieg 1914-18 in Frankreich auseinandersetzt. Er veröffentlicht regelmäßig Artikel im Feuilleton der Tageszeitung "Le Monde" und nimmt als Gründungsmitglied des "Comité de Vigilance face aux Usages Publics de l'Histoire" (Komitee zur Überwachung des öffentlichen Umgangs mit der Geschichte) immer wieder dezidiert zur öffentlichen Instrumentalisierung der Geschichte (insbesondere der "histoire Bling-Bling" unter Nicolas Sarkozy) wie allgemein zur Rolle des Historikers zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit Stellung.

Thomas Großbölting ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster. Zuvor war er für mehrere Jahre als Leiter der Abteilung für Bildung und Forschung bei der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) in Berlin tätig. Seine aktuellen Arbeiten befassen sich mit der Geschichte des religiösen Wandels im Nachkriegsdeutschland und mit den Ausprägungen der DDR-Erinnerung im wiedervereinigten Deutschland. So leitet er u.a. ein Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit in der bundesdeutschen Öffentlichkeit nach der Wiedervereinigung, wobei er diese im Spannungsfeld zwischen biographischer Erfahrung, öffentlicher Erinnerung und wissenschaftlicher Analyse untersucht.


Zeit: 18.12.2012, 16-18 Uhr
Ort: ULB 1 (Ulb Münster, Krummer Timpen 5)