Neue Wege in der Entwicklungs-Zusammenarbeit:
In den Niederlanden und in Deutschland hat es in den vergangenen Jahren eine intensive und zum Teil kontroverse Diskussion über Umfang, Form und Inhalt der Entwicklungshilfe gegeben. Anscheinend hat sich die Bedeutung, die die niederländische und die deutsche Regierung der Entwicklungshilfe beimessen, verringert. Der gegenwärtig in Deutschland für diesen Bereich zuständige Minister plädierte im Wahlkampf des Jahres 2009 noch für eine Abschaffung des Ministeriums, das er nun selbst leitet, und in den Niederlanden ist zum ersten Mal seit den späten sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts kein Minister, sondern lediglich ein Staatssekretär für Entwicklungshilfe ernannt worden. Hieraus den Schluss zu ziehen, dass die Regierungen in beiden Ländern kein Interesse mehr an der Entwicklungshilfe hätten, ist allerdings unzutreffend. Auch bleibt die Basis für eine einschlägige aktive Politik in beiden Ländern groß. Allerdings werden mehr kritische Fragen nach Effektivität, Nachhaltigkeit und dem Treffen durchdachter Entscheidungen gestellt als früher, wobei auch nationale Wirtschaftsinteressen und nationale Expertise zunehmend eine Rolle spielen. Im Jahr 2010 veröffentlichte der Wetenschappelijke Raad voor het Regeringsbeleid (WRR) in den Niederlanden unter dem Titel Weniger Anspruch, mehr Ambition. Entwicklungshilfe, die den Unterschied macht eine kritische Evaluation, in der genau diese Fragen behandelt wurden. Auf der Konferenz, an der niederländische und deutsche Wissenschaftler, Politiker und Vertreter von Entwicklungshilfeorganisationenteilnehmen,sollendieEntwicklungen und Diskussionen der jüngeren Zeit in beiden Ländern mit einander verglichen werden.