3.1. Bücher und andere Druckerzeugnisse
Umfassend:
Deutsche Digitale Bibliothek (DDB): https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/
Die DDB ermöglicht nicht nur, wie der Name suggeriert, den Zugang zu Büchern, sondern “zum kulturellen und wissenschaftlichen Erbe Deutschlands” insgesamt, also auch zu “Millionen von Büchern, Archivalien, Bildern, Skulpturen, Musikstücken und anderen Tondokumenten, Filmen und Noten. Als zentrales nationales Portal soll die DDB perspektivisch die digitalen Angebote aller deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen miteinander vernetzen.” Diese Zielsetzung verspricht, dass es in Zukunft wirklich einen zentralen Anlaufpunkt für die Recherche geben wird und obwohl das Angebot ständig erweitert wird, werden Sie sich bis zur endgültigen Umsetzung weiterhin mit den multiplen Plattformen auseinandersetzen.
Fachliteratur:
Zur Suche nach digitalisierter Fachliteratur bietet sich neben dem Onlineangebot der ULB, das Directory of Open Access Books (https://www.doabooks.org/) an, in dem alle lizenzfrei zugänglichen Fachbücher, auch neueste Titel, verzeichnet sind. Es werden aber nur Open Access Bücher aufgenommen, die bislang lediglich einen Bruchteil der Fachliteratur darstellen.
Digi20 (https://digi20.digitale-sammlungen.de/) bietet eine Auswahl von über 5000 digitalisierten Monographien aus den deutschsprachigen Sozial- und Geisteswissenschaften. Hier finden Sie vor allem Schlüsseltexte der deutschsprachigen Historiographie des späten 20. und sehr frühen 21. Jh. Das Verzeichnis wird, bzw. soll in der DDB (s.o.) aufgehen, da aber unklar ist, ob der Vorgang abgeschlossen ist, führen wir Digi20 hier noch gesondert auf.
Ältere Drucke:
Das Zentrale Verzeichnis Digitaler Drucke (ZVDD, http://zvdd.de/) ermöglicht die Suche nach digitalisierten deutschsprachigen gedruckten Texten. Diese beschränken sich auf Werke, die nicht mehr dem Urheberschutz unterliegen, also vom 15. Jh. bis etwa 1920. Die Zahl der Titel auf die man zugreifen kann wächst stetig, aber man findet eben nur Werke, die schon digitalisiert worden sind.
Universal Short Title Catalogue (USTC): Im Gegensatz zu den nationalen Verzeichnissen ist der USTC europäisch ausgelegt und erlaubt neben den regulären auch sehr spezielle Suchkriterien, die ihnen erlauben, schnell zu überprüfen, an welchen Druckorten und in welchen Sprachen ein bestimmtes Buch oder ein gewisser Autor gedruckt wurde, oder ob und von wem in Wesel im 16. Jh. englischsprachige theologische Schriften in Folioformat gedruckt wurden. Sie finden auch häufig Links zu Digitalisaten, aber es lohnt sich immer noch die anderen Verzeichnisse durchzusehen, falls der USTC keinen Scan verlinkt. Auch hier erweitert sich das Angebot ständig und der USTC verspricht letztlich zur zentralen Suchplattform für alle europäischen und ‘transatlantischen’ Drucke der frühen Neuzeit zu werden.
Teilweise, aber nicht komplett in die DDB, das ZVDD und den USTC aufgenommen, sind die für die frühe Neuzeit besonders wichtigen ‘Verzeichnisse der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des
Diese Verzeichnisse enthalten die meisten in deutschen Bibliotheken erhaltenen Druckschriften aus den jeweiligen Jahrhunderten, in allen erhaltenen Ausgaben, allerdings werden Einblattdrucke allgemein nicht aufgenommen. Sie können nach Autoren, Titeln und Schlagwörtern, Druckern, oder Druckorten suchen (z.b. nach allen Drucken die in Duisburg von 1546 bis 1580 hergestellt wurden). Problematisch ist, dass die Jahrhundertgrenzen teilweise rigide, teilweise porös sind, und zum Beispiel eine Suche im VD17 nach allen münsteraner Drucken von 1590 bis 1604 einige, aber nicht alle relevanten Titel anzeigt. Sie müssen also in beiden, bzw. allen dreien Verzeichnissen suchen, um sicherzustellen, dass Sie ein möglichst vollständiges Ergebnis erzielt haben.
Die VDs bieten Ihnen einen einzigartigen bibliographischen Katalog, allerdings sind bei Weitem nicht alle verzeichneten Titel auch digitalisiert. Dieses Problem können Sie zum Teil lösen, wenn Sie vielleicht eine andere Ausgabe des gesuchten Werkes digitalisiert finden.
Die Suche nach Schlagworten gestaltet sich in den VDs ebenfalls mitunter schwierig, da die frühneuzeitliche Rechtschreibung nicht standardisiert war und Ihnen die moderne Schreibweise eines Wortes eventuell gar keine Treffer liefert (‘Belagerung’ könnte im 16. und 17. Jh. auch ‘Belägerung’, ‘Belegerung’, usw. geschrieben worden sein. Sie werden auch bei aller Bellizität des 16. Jh. kaum Treffer zum Suchbegriff ‘Soldat’ finden, dafür umsomehr zu ‘Landsknecht’, ‘Lanzknecht’, ‘Lantzknecht’, ‘Kriegsman(n)’, ‘Kriegesman(n)’, ‘Kriegßman(n)’, ‘Ritter’, ‘Reuter’, ‘Reiter’, usw.). Am Einfachsten ist es daher, wenn Sie den gesuchten Titel oder den Autoren schon kennen, oder orthographisch originell sind.
Kommerzielle Anbieter haben die Profitabilität digitaler Sammlungen historischer Medien früh erkannt, diese entwickelt und sich teilweise die digitalen Rechte daran gesichert. Um diese Sammlungen einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit in Deutschland zugänglich zu machen, hat die DFG für viele Angebote Nationallizenzen erworben (eine Übersicht finden Sie hier: https://www.nationallizenzen.de/angebote)
Für die Frühe Neuzeit sind folgende Sammlungen besonders wichtig:
Early English Books Online (EEBO): https://search.proquest.com/eebo. Eines der frühesten digitalen Angebote (2003!). Aus heutiger Sicht ist die Benutzerfreundlichkeit durchaus fragwürdig, und die oft auf Microfiches und -filmen basierenden Digitalisate sind mitunter von schlechter Qualität, allerdings ist das Angebot ausgesprochen umfangreich und umfasst beinahe jedes englischsprachige Buch, das von 1473 bis 1700 gedruckt wurde .
Die Eighteenth Century Collections Online setzen das Angebot von EEBO für das 18. Jh. fort: https://www.gale.com/intl/primary-sources/eighteenth-century-collections-online
Je nach Interessenlage können für Sie auch die Burney Collection, eine Sammlung von englischen Nachrichtenmedien des 17./18. Jh., oder die East India Company Online sein.
Gallica (www.gallica.bnf.fr) ist das Digitalisierungsprojekt der Französischen Nationalbibliothek und eines der größten weltweit. Es wurde 1997 gegründet und nach Ankündigung des Projekts Google Book Search erweitert. Die Französische Nationalbibliothek digitalisiert pro Jahr mehr als 100.000 Dokumente.
e-rara (www.e-rara.ch) ist die Plattform für digitalisierte Drucke des 15. bis 20. Jahrhunderts aus Schweizer Institutionen. Gegenwärtig sind 78.875 Titel verfügbar.