Digitale Editionen: Stand-off Markup
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Annotation von Texten und der Erstellung digitaler Editionen. Ziel ist es hier, die bisherigen Standards (TEI/XML) kritisch zu hinterfragen und neue Möglichkeiten zu erforschen, welche die zahlreichen Nachteile der gängigen Praxis (Overlapping, fehlende Flexibilität, fehlende Reversibilität) überwinden. Dabei werden insbesondere die Potentiale eines modularen Stand-off Markups näher untersucht.
Ausgangspunkt für das Projekt sind die Beobachtungen, die bei der Edition des Traktates "Comment les obseques se doivent faire" gemacht wurden. Dabei handelt es sich um einen relativ kurzen Traktat, der jedoch in mindestens 36 Überlieferungen erhalten ist, die zahlreiche Varianten aufweisen. Diese Varianten geben sowohl über das Verständnis des hier eingeforderten Adelskonzeptes Auskunft, als auch über die Sorgfalt in der Vermittlung entsprechender Texte sowie allgemein über die Entwicklung der französischen Sprache und deren Verschriftlichung zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert. Dabei hat sich relativ schnell gezeigt, dass bei einer solchen Menge von sich z.T. stark überlagernden Informationen die bisherigen digitalen Editionstechniken rasch an ihre Grenzen stoßen. Der Wechsel zu einem modularen Stand-off Markup könnte hier neue Möglichkeiten eröffnen.