History of Heralds in Europe (12th-18th c.) - Tagungs- und kollaboratives Buchprojekt
Die Geschichte der Herolde
Die Geschichte der Herolde ist noch weitgehend unerforscht. Dabei bietet die Vielfalt der Aufgaben und Funktionen, die den Herolden zu verschiedenen Zeiten zukamen, für eine ganze Bandbreite von Themen zahlreiche neue Perspektiven. Angefangen von der höfischen und adeligen Festkultur, über Kriegswesen, Diplomatie und Spionage, bis hin zu den unterschiedlichsten Fragen von Kommunikation und Wissens- und Informationsverbreitung. Der Umstand, dass das Amt, das im 12. Jahrhundert entstand, sich rasch in ganz Europa verbreitete und sich seine Entwicklung in den einzelnen Ländern von seinen mittelalterlichen Wurzeln bis mindestens ins 18. Jahrhundert ungebrochen nachverfolgen lässt, eröffnet darüber hinaus eine bisher kaum genutzte Möglichkeit zum europäischen Vergleich.
Ziel des Projektes
Ziel des Projektes ist es, allen am Heroldsamt und dessen Geschichte Interessierten die Gelegenheit zu bieten, das gemeinsame Thema unter einem systematischen Zugang zu diskutieren und damit ein Forschungsfeld genauer zu umreißen. Die verschiedenen in Europa vorhandenen Forschungsinteressen und Einzelprojekte zur Geschichte des Heroldsamtes sollen somit erstmals zu einer gemeinsam Synthese zusammengeführt werden.
Am Ende des Projektes soll dabei ein in Co-Autorschaft verfasster Band stehen, der den aktuellen Forschungsstand dokumentieren soll, die in gemeinsamer Diskussion entwickelten Perspektiven für die weitere Erforschung der Heroldsgeschichte nachzeichnet und die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten für weiterführende Fragestellungen und Themenbereiche offenlegt.
Methode und erste Ergebnisse
Um dieses Ziel zu erreichen, wird zum einen eine Serie von internationalen Workshops durchgeführt. Zum anderen testet das Projekt neue Wege der digitalen Kommunikation und Zusammenarbeit für entsprechende Kooperationen.
Der erste Workshop
Der erste internationale Workshop fand am 26.-28. März 2014 statt. 23 Teilnehmer aus sieben Ländern diskutierten dabei gemeinsam über die Entwicklung des Heroldsamtes von dessen mittelalterlichen Ursprüngen bis ins 18. Jahrhundert und legten dabei den Facettenreichtum dieser Institution und die zahlreichen Möglichkeiten offen, die deren Geschichte für den synchronen wie diachronen Vergleich in europäischer Perspektive bietet, wie auch die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten zu anderen Themenbereichen. Ein Bericht zur Veranstaltung ist auf dem „History of heralds“-Blog zu finden, der die Veranstaltung begleitet.
Digitale Kommunikation und Werkzeuge
Auf dem „History of heralds“-Blog sind zudem sämtliche Informationen zu der Veranstaltung selbst, zu den einzelnen Teilnehmern und Abstracts ihrer Beiträge zu finden sowie die Gliederung der vorgesehenen Veröffentlichung und Skizzen zu den einzelnen Kapiteln.
Die gemeinsame Redaktion des Bandes erfolgt über GoogleDrive. Eine Community auf Google+ stellt zudem die Kommunikation zwischen den Teilnehmern sicher und gibt zugleich Raum für weiterführende Diskussionen.
Als wichtiges Werkzeug für die gemeinsame Arbeit und Forschung soll die Datenbank „Heraudica“, die im Rahmen des Projekts “Les hérauts d’armes dans les sources bourguignons (1386-1519)” am DHI Paris entstand und seitdem sukzessive erweitert wurde, verwendet werden. Sie umfasst mittlerweile mehr als 10.000 verschlagwortete Quellenauszüge und bietet Informationen zu mehr als 280 Herolden und 680 Ämtern. Im Rahmen des aktuellen Projektes soll eine endgültige Version online gestellt werden.
Komplettiert wird die digitale Toolbox durch eine gemeinsame Bibliographie auf Zotero mit aktuell 594 Titeln, die öffentlich zugänglich ist und an der alle Interessierten mitarbeiten können.
Das Projekt ist Teil des Dilthey-Projektes „Die Performanz der Wappen“ und wird gefördert durch:
“Fondation pour la protection du patrimoine historique, culturel et artisanal" (Lausanne)