Die spätmittelalterlichen Kampfspiele in vergleichender Perspektive - Das Turnier als "Unbekannte" (DHI Paris, 19. April 2016)
Auf dem von Guillaume Bureaux am 19. April am DHI Paris organisierten Workshop "Das Rittertum und seine Repräsentationsformen" wird Torsten Hiltmann, neben Jacques Paviot (Paris-est Créteil) und Jayne Wacket (Canterbury) einen der drei Abschlussvorträge halten. Dabei wird er über das spätmittelalterliche Turnier als "Unbekannte" sprechen. Denn trotz der - zumindest gefühlt - differenzierten Auseinandersetzung mit dem Phänomen, ist dieses in einer synthetischen Perspektive schwer zu fassen. Abhängig von der jeweils nationalen Perspektive, und dem jeweiligen zeitlichen Interesse, ergibt sich ein jeweils anderes Bild. Während in Deutschland immer wieder die Vier-Lande-Turniere des niederen Adels zitiert werden, oder die Turnierveranstaltungen Maximilians, blickt man in Frankreich vorrangig auf die (wenigen) pas d'armes vor allem am Burgundischen Hof, während man in den Niederlanden die Turniere darüber hinaus vor allem als Veranstaltungen des städtischen Patriziats kennt. Was aber verbindet diese so verschiedenen Veranstaltungen, die in ständisch sehr differenten Kontexten in unterschiedlichsten Ausprägungen, ob als Zweikampf, Gruppenkampf oder Massenturnier geschlagen werden konnten? In vergleichender Perspektive will der Vortrrg versuchen, mit den unterschiedlichen nationalen und ständischen Ausprägungen des Turniers vor allem das hohe Innovationspotential und die soziale Anpassungsfähigkeit der spätmittelalterlicher Kampfspiele herauszuarbeiten und damit neue Perspektiven für die weitere Forschung eröffnen.