Profilmasterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien – der Master im Profil

 

Goethe, Gaga, Game of Thrones. Der Profilmasterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien zielt auf die Vermittlung einer literaturwissenschaftlich (philologisch, textwissenschaftlich, medientheoretisch und kulturwissenschaftlich) fundierten Analyse-, Deutungs- und Vermittlungskompetenz, welche – insbesondere auch als ‚Kompetenz für Gegenwartsphänomene‘ – die Studierenden zum interpretierenden Umgang mit der medialen Öffentlichkeit befähigt. Er bietet einerseits die Möglichkeit zur Diskussion und praktischen Erprobung zentraler methodischer Zugänge, zum andern die projektbezogene Öffnung der universitären Literaturwissenschaft auf historische und aktuelle Phänomene und Entwicklungen der (Alltags-)Kultur. Im Masterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien erwartet die Studierenden also eine reflektierte Ausweitung und Transgression des literaturwissenschaftlichen Gegenstandsbereichs. Themen sind dann eben nicht mehr ausschließlich der klassische Bildungsroman oder das Sonett, sondern etwa auch die Songs der Hamburger Schule oder populäre Fernsehkrimis wie der Tatort. Film, Computerspielästhetik, sogenannte Quality-TV-Formate und Rundfunkfeatures oder Hybridisierungen von Popmusik und darstellender Kunst geraten in den Fokus der Analyse und markieren damit den kulturpoetischen Ansatz.

Im Zentrum des kulturpoetischen Programms steht die Vermittlung literatur-, kultur- und medienwissenschaftlicher Kernkompetenzen aus den Bereichen der Poetik, der Texttheorie und der Filmanalyse, auf deren Grundlage die nicht zuletzt im Zeichen einer wirkungsmächtigen Globalkultur und ihrer Teilkulturen immer stärker nachgefragte Fähigkeit zur Analyse kultureller Repräsentationen ermöglicht wird. Konstitutiv für den Studiengang sind sowohl die gegenwartsorientierte Ausrichtung des Curriculums als auch die Geschichte der analysierten Narrative, ihre historischen Vorläufer und Verzweigungen.

Mit der lauter werdenden Forderung nach Integration der Philologien in eine allgemeine Kulturwissenschaft stellt sich die Frage nach den Kompetenzen, welche Studierende der Literaturwissenschaft in einen gleichsam ins Uferlose erweiterten Gegenstandsbereich einzubringen vermögen. Konnte sich die Literaturwissenschaft herkömmlich durch den Verweis auf ihren Untersuchungsgegenstand definieren (‚die Literatur’), so wird sie zukünftig im Gesamtspektrum der akademischen Disziplinen ihre Eignung zur Anwendung auf Dinge erweisen müssen, deren Zugehörigkeit zum Kanon durch die Fachtradition nicht garantiert ist. Dazu gehören insbesondere die Gattungen und Repräsentationsformen einer Gegenwart, die durch eine internationale Medien-, Markt- und Populärkultur geprägt ist. Folglich ist es die Aufgabe einer zeitgemäßen Literaturwissenschaft, die Kernkompetenzen der Literaturwissenschaftler_innen – komplexes Textverstehen, Struktur- und Kontextanalyse, Diskursanalyse und Vertextung der entsprechenden Ergebnisse – auf theoretisch-methodisch reflektierte Weise für die Analyse und Interpretation von Gegenwartskultur praktikabel zu machen. Theoretischer Kernbereich der Allgemeinen Literaturwissenschaft bleibt die Poetik. Diese beschreibt unter anderem die Bedingungen, die ein sprachliches Werk als Weltmodell (Fiktion) erscheinen lassen, die Art und Weise, wie ein Sachverhalt erzählt wird und wie Sprache eine zweite Formung erfährt (Rhetorik, Metrik, Stilistik). In kulturwissenschaftlicher Ausrichtung fragt sie außerdem danach, wie ein Text mit seiner kulturellen Umgebung semiotisch und wirkungsästhetisch vermittelt ist (Text-Kontext-Theorie). Kulturpoetik impliziert in diesem Sinne sowohl die Analyse und Reflexion der rhetorischen und diskursiven Konstruktion von kulturellen Einzeltexten (‚Text‘ im weitesten Verständnis einer medialen Repräsentation) als auch von deren Prozessierung, Inszenierung, Rekombination und Neudeutung in der Rezeption. Kultur – als historisch kontingentes Sinn-, Bedeutungs- oder Kommunikationsgefüge – wird erkennbar als Ergebnis einer permanenten Konstruktions- und Interpretationsdynamik; ein Befund, durch den Kultur in ihrer ‚Poetizität‘ mit textanalytischen Mitteln analysierbar wird.

Die Arbeit an diesen Kernperspektiven geschieht sowohl im engen Austausch mit den Lehrenden des Studiengangs, als auch in Kooperation mit außeruniversitären Partner_innen und Forschungseinrichtungen und wird in Seminaren, Workshops und integrierten Praxisphasen durchgeführt.


Struktur und Verlauf des Studiums

Übersicht:

Tabelle Studienverlauf

Modultabellen mit ausführlicher Modulbeschreibung


Informationen zur Bewerbung

Zugangsvoraussetzungen

  1. Voraussetzung für den Zugang zum Masterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien ist neben den allgemeinen Voraussetzungen für die Einschreibung die Absolvierung eines fachlich einschlägigen Studiums aus dem Bereich der Philologien bzw. der Geistes- und Kulturwissenschaften mit einer Regelstudienzeit von mindestens sechs Semestern, das mit einem Bachelor oder einem anderen berufsqualifizierenden Abschluss (Magister, Staatsexamen, Diplom etc.) erfolgreich beendet worden ist. Fachlich einschlägig ist ein Studium, wenn es eine für den Masterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien relevante Philologie als eines der Bachelorfächer enthält. In der Regel sind dies Komparatistik (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Germanistik, Anglistik, Romanistik, Slavistik, Niederlandistik, Skandinavistik, Klassische Philologie und im engeren Sinn vergleichbare oder zum Masterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien affine geisteswissenschaftliche Studiengänge, deren Eignung als Vorqualifikation im Einzelfall durch die Auswahlkommission festzustellen ist.
    Bei Zweifeln über die Gleichwertigkeit von Abschlüssen außerhalb des Geltungsbereiches des Grundgesetzes wird ein Gutachten des Sekretariats der ständigen Konferenz der Kultusminister der Bundesrepublik Deutschland über die Gleichwertigkeit der Abschlüsse eingeholt.
     
  2. Der Masterstudiengang richtet sich an Absolvent_innen mit überdurchschnittlichen Studienabschlüssen. Der Zugang zum Masterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien setzt die Feststellung einer besonderen Eignung des_der Bewerber_in voraus. Eine Einschreibung ist jeweils nur zum Wintersemester möglich. Pro Jahrgang werden maximal 20 Studierende in den Studiengang aufgenommen. Die Auswahl der Studierenden erfolgt aufgrund von vier kumulativ zu erfüllenden Kriterien:
     
    1. Die Abschlussnote des ersten berufsqualifizierenden Abschlusses.
       
    2. Eine Arbeitsprobe, bei der es in der Regel sich um die Abschlussarbeit des ersten berufsqualifizierenden Abschlusses (z.B. Bachelorarbeit) handelt. Im Ausnahmefall kann eine vergleichbare publizistische Veröffentlichung diese Arbeitsprobe ersetzen. Die Vergleichbarkeit wird durch die Auswahlkommission festgestellt.
       
    3. Ein qualifizierendes Kurzgutachten eines_einer Hochschullehrer_in. Ein Formular für das Kurzgutachten wird bereitgestellt (siehe unten).
       
    4. Ein Schreiben zur Begründung der Studiengangswahl (Letter of Intent). Das Schreiben umfasst zwei DIN A4-Seiten. Es formuliert Motivation und Arbeitsvorhaben und gibt einen Abriss über die bisherigen Interessen und Studienschwerpunkte.
  3. Für Bewerber_innen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht an einer deutschsprachigen Einrichtung erworben haben, ist weitere Zugangsvoraussetzung der Nachweis von für die aktive Teilnahme an den Lehrveranstaltungen ausreichenden Kenntnissen der deutschen Sprache. Der Nachweis wird durch eines der folgenden Zertifikate erbracht:
    1. ein an einer deutschen Hochschule oder einem Studienkolleg nach der HRK-Rahmenordnung erworbenes DSH 2- oder DSH 3-Zeugnis
       
    2. den DaF-Test Stufe 4 in allen 4 Fertigkeiten
       
    3. ein deutsches Sprachdiplom der Kultusminister-Konferenz Stufe II
       
    4. die Zentrale Oberstufenprüfung des Goethe-Instituts
       
    5. ein kleines/großes deutsches Sprachdiplom vom Goethe-Institut
       
    6. ein Unicert-Zertifikat der Stufen III und IV
       
    7. ein DSH 2- oder DSH 3-Zeugnis, das an einer ausländischen Hochschule unter der Verantwortung eines Lehrgebiets einer deutschen Hochschule erworben wurde. Der Nachweis ist nicht erforderlich für Bewerber_innen, deren Muttersprache Deutsch ist. Bei Zweifeln kann das Vorliegen von muttersprachlichen Deutschkenntnissen im Auswahlgespräch festgestellt werden.

Termine, Fristen und Unterlagen
Das Zulassungs- und Auswahlverfahren findet jeweils vor Beginn der Vorlesungszeit des Wintersemesters statt. Der Antrag auf Zulassung muss bis zum 15.07. eines Jahres (zum WiSe 20/21 bis zum 20.08.2020) beim Studierendensekretariat der Westfälischen Wilhelms-Universität erfolgt sein. Der_die Bewerber_in muss neben dem Anschreiben folgende Bewerbungsunterlagen einreichen:

  1. Nachweis der Allgemeinen oder einer einschlägig fachgebundenen Hochschulzugangsberechtigung.
     
  2. Nachweise über das Vorliegen des qualifizierenden Studienabschlusses. Liegt zum Zeitpunkt der Bewerbung noch kein Abschlusszeugnis vor, so muss ein vorläufiges Zeugnis eingereicht werden, in das mindestens die Noten der ersten fünf Semester (entsprechend 150 ECTS-Creditpunkten) eingegangen sind. Das Abschlusszeugnis ist im Falle der Zulassung bei der Einschreibung vorzulegen.
     
  3. Ggf. Nachweise über ausreichende Deutschkenntnisse.
     
  4. Lebenslauf.
     
  5. Nachweis über erbrachte Studien- und Prüfungsleistungen (z.B. Transcript of Records).
     
  6. Das qualifizierende Kurzgutachten eines_einer Hochschullehrer_in.
     
  7. Ein Schreiben zur Studiengangswahl (Letter of Intent).
     
  8. Eine Arbeitsprobe.
     
  9. Ggf. weitere Unterlagen, in denen die Eignung und Motivation für das angestrebte Studium dargelegt werden (z.B. Arbeitszeugnisse, Nachweise über Praktika oder andere relevante Zusatzqualifikationen).

Formular für das Gutachten eines_einer Hochschullehrer_in
Das „Formular für das Gutachten eines_einer Hochschullehrer_in zur Bewerbung auf Zulassung zum Masterstudiengang Kulturpoetik der Literatur und Medien“ können Sie sich hier herunterladen: Formular Gutachten (pdf-Datei)

Online-Bewerbung unter
http://www.uni-muenster.de/studium/bewerbung/index.shtml

Homepage

Ansprechpartner
Prof. Dr. Moritz Baßler
E-Mail: mbassler@uni-muenster.de

Prof. Dr. Andreas Blödorn
E-Mail: andreas.bloedorn@uni-muenster.de