Transmodale Messenger-Chats
Über den mobilen Messenger WhatsApp verschickte Kommunikate unterscheiden sich in ihrer sprachlichen Ausgestaltung in mehrfacher Hinsicht von den bis dato genutzten SMS-Kurznachrichten.
Nicht können sie durch Emojis ergänzt werden; ebenso können NutzerInnen Bilder, Videos, Standortinformationen oder Hyperlinks als neue Posting-Typen einbinden, die auf vielfache und komplexe Weise mit den sie umgebenden Textnachrichten Sinn erzeugen.
Eine Neuerung, die bisherige mobile Messenger-Systeme grundlegend erweitert, stellen die so genannten „Sprachnachrichten“ dar. Hierbei handelt es sich um innerhalb der App aufgenommene Audio-Postings, die in den auf dem Bildschirm dargestellten Nachrichtenstrang integriert werden. Durch Sprachnachrichten hält die mediale Mündlichkeit Einzug in die sowohl zeitversetzt als auch quasi-synchron ablaufende mobile Messenger-Kommunikation.
Erste Analysen zeigen, dass Sprachnachrichten mit den bisherigen Beschreibungskategorien der Medienlinguistik bzw. der computer-mediated communication-Forschung, die überwiegend an medial schriftlichen Kommunikaten entwickelt wurden, nur schwer zu fassen sind. Die Analyse von medial mündlichen Audio-Postings stellt also ein Desiderat in der medienlinguistischen Forschung dar.
Das Projekt "Transmodale Messenger-Chats" verbindet linguistische Beschreibungsansätze aus der CMC-Forschung mit methodischen Zugängen der Gesprächsanalyse und Interaktionalen Linguistik.
Projektleitung: Dr. Katharina König