• Biographie

    seit 10.2022: Akademischer Oberrat a. Z. am Seminar für Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster


    WS 22/23: Lehrauftrag der Universität Erfurt, Studium Fundamentale


    01.2019: Promotion mit Auszeichnung zum Dr. theol. mit der Studie „Was nützt die Liebe in Gedanken?“ Ekklesiologische Orientierungen zwischen Gnade und Freiheit am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Ökumene (Prof. Dr. Gregor M. Hoff) der Kath.-Theol. Fakultät der PLU Salzburg


    10-2018 - 09.2022 : Angestellter im Generalsekretariat des Zentralkomitees d. dt. Katholiken

    > Synodaler Weg: Referent für den Synodalen Weg im ZdK; Geschäftsführer der Synodalforen I (Macht und Gewaltenteilung) und IV (Sexualität und Beziehung), Teil der Gesamtgeschäftsführung im Synodalbüro u.a.

    > Persönlicher Referent des Generalsekretärs

    > Geschäftsführer des Sachbereiche Medien, Kultur und Bildung sowie Familie

    > Co-Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises für Bürgerschaftliches Engagement


    10.2014 - 09.2018: Forschungsstipendiat und Wissenschaftskommunikator im Exzellenzprogramm der Forschungsplattform Kulturen – Religionen – Identitäten: Spannungsfelder und Wechselwirkungen an der Kath.-Theol. Fakultät der PLU Salzburg


    2014: Diplom-Theologe, Abschlussarbeit bei Prof. Dr. Jürgen Werbick


    2011: Bachelor of Arts, Abschlussarbeit bei Florian Kleeberg


    2006 – 2014: Studien an der WWU Münster: Kunstgeschichte, Germanistik und Katholische Religionslehre sowie Katholische Theologie


    2005 – 2006: Zivildienst


    2005: Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Recklinghausen

  • Bibliographie

    Monographien


    Heilig (Arbeitstitel), mit Christoph STENDER und Philipp SCHMITZ (in Erarbeitung)

    „Was nützt die Liebe in Gedanken?“ Ekklesiologische Orientierungen zwischen Gnade und Freiheit. Paderborn 2020.

     

    Herausgeberschaften


    Festschrift für P. Ulrich Engel OP, mit Florian KLEEBERG und Jan-Niklas COLLET (in Erarbeitung)

    Salzburger Theologischen Zeitschrift (SaThZ)  2/2020.

     

    Beiträge / Artikel


    Essay Weltbegegnung im Modus der Digitalität. Eine kurze These zu einem Ende theologisch-anthropologischer Rationalisierungsstrategien, in: FS für P. Ulrich Engel OP (in Erarbeitung)

    Artikel Ecclesia: im Horizont von Gnade und Freiheit. In: SaThZ 2/2020, 164-181.

    Artikel Das Virus lehrt uns beten. Corona-Pandemie, das Hochfahren und die anhaltende Auswirkung auf Liturgie, mit STENDER, Christoph und WELTER, Benedikt. In: Pastoralblatt für die Diözesen Aachen, Berlin, Hildesheim, Köln und Osnabrück  72 (8/2020), 240-244.

    Interview mit Martin DÜRNBERGER für den Podcast der Salzburger Hochschulwochen 2020 (Du  musst Dein Ändern leben!) über den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland und die  Publikation „Was nützt die Liebe in Gedanken?“

    Artikel Corona, contra liturgische Vertrautheit!, mit STENDER, Christoph. In: Salzkörner 26 (3/2020).

    Artikel Digitalisierung und Post-Schöpfung in Ghost in the Shell. Der japanische Animationsfilm als (theologisch-)anthropologischer Diskursort. In: Weltentwürfe im Comic/film. Mensch, Gesellschaft, Religion, hrsg. v. Christian Wessely und Theresia Heimerl. Marburg 2018.

    Artikel Spaltungen – Reformation – neue Glaubensrichtungen. In: Esther Brünenberg-Bußwolder, Florian Kleeberg, Franz-Josef Plesker (Hrsg.), Theologisches Grundseminar. Nach Gott fragen – von Grund auf. Münster 2014.

    Co-Autor von Bridging the gap – Brückenschlag in das Amerika des Glaubens, hrsg. v. Katholische Studierenden- und Hochschulgemeinde Münster. Münster 2007.

     

    Übersetzungen


    aus dem Englischen; GRYSEELS, Guido: Eine kritischere Sicht auf die Vergangenheit. Umbau und Dekolonisierung des Afrika-Museums in Belgien. In: Salzkörner 25 (3/2019).

    aus dem Amerikanischen; HOLLIDAY, Dwayne: Warum ist Tanzen unterschätzt? Eine Frage an das Kunst- und an das Mensch-Verstehen. In: Salzkörner 25 (1/2019).

     

    Buchbesprechungen


    Buchbesprechung zu BREMER, Jörg (Hg.): Ein Kelch für zwei. Zur ökumenischen Debatte um die Kommunion bei konfessionsverbindenden Paaren. Ostfildern 2019. In: INTAMS review: Journal for the Study of Marriage & Spirituality (Belgien) (in Erarbeitung)

    Buchbesprechung zu SCHOCKENHOFF, Eberhard: Die Kunst zu lieben. Unterwegs zu einer neuen Se-xualethik. Freiburg i.Br. 2021. In: Wort und Antwort

    Buchbesprechung („Dann kam dann einer, der hat es einfach gemacht!“) zu Paare.Riten.Kirche. Wenn eine katholische Trauung nicht möglich ist: liturgische Beispiele gesammelt und kommentiert, hrsg. v. Stefan Diefenbach, Lucia Lang-Rachor, David Walbelder u. Barbara Wolf. Paderborn 2020. In: Salzkörner 26 (6/2020).

    Buchbesprechung zu Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss, hrsg. v. Markus Entscheid-Stams, Regina Laudage-Kleeberg und Thomas Rünker. Freiburg. i.Br. 2018. In: Wort und Antwort (3/2018).

    Buchbesprechung zu LANGENFELD, Aaron: Das Schweigen brechen. Christliche Soteriologie im Kontext islamischer Theologie. Paderborn 2016. In: Wort und Antwort (2/2018).

    Buchbesprechung zu ENGEL, Ulrich, Politische Theologie >>nach<< der Postmoderne. Geistersgespräche mit Derrida & Co., Ostfidern 22017. In: Wort und Antwort (4/2017).

    Buchbesprechung zu PRÖPPER, Thomas: Gottes Freundschaft suchen. Predigten, geistliche Gedanken und Gebete, mit Geleittexten hrsg. v. Klaus Müller. Regensburg 2016. In: Wort und Antwort (3/2016).

     

  • Lehrveranstaltungen

    Lehre

  • Mitgliedschaften

    • AG Katholische Dogmatik und Fundamentaltheologie des deutschen Sprachraums
    • Forschungskolloquium Systematische Theologie Aachen
    • Global Network for Digital Theology 
    • Theologischer AK Rhein-Main
  • Forschung

    • Ekklesiologie

    • Ekklesiologie
      © fredrik-posse (unsplash)

       Dr. Rainer Gottschalg:

      In meinen ekklesiologischen Arbeiten geht es um eine systematisch fundierte und diskurssensible Relecture der Kirche. Sie wird nicht primär als Struktur oder Institution verstanden, sondern als symbolisch verfasste, relationale Wirklichkeit, die sich wesentlich im Modus von Geschichte, Partizipation und Kommunikation konstituiert.

      Ausgangspunkt dafür ist eine kategoriale Aufwertung der Geschichtlichkeit: Ekklesiologie muss Kirche in ihrer gelebten Zeitlichkeit, ihren Brüchen und ihren narrativen Selbstdeutungen ernst nehmen – und zwar als Ort theologischer Erkenntnis. Dabei spielt die theologische Anthropologie eine zentrale Rolle: Kirche wird durch Subjekte getragen, deren Freiheitsvollzüge, Erfahrungshorizonte und Anerkennungsbeziehungen sie erst ermöglichen.

      Methodisch ist meine ekklesiologisches Arbeiten interdisziplinär verschränkt: Diskurstheorie, symbolische Kulturanalyse, Differenztheorie und Erkenntnisreflexion verbinden sich zu einer Ekklesiologie, die pluralitätsfähig ist und sich den Spannungen zwischen Tradition, Wandel und Wahrheit offen stellt. So wird das Themenfeld nicht bloß als Teilbereich der Dogmatik, sondern als grundlagenreflexive Theologie entwickelt, mit dem Ziel, Kirche als theologische Praxis inmitten gesellschaftlicher Wirklichkeit neu denkbar und sagbar zu machen.

      So werden zwei Bezugsverhältnisse dynamisch interpretiert: das zur Welt und das zur eigenen Tradition. Dazu wird explizit an den programmatischen Wendepunkten des Vaticanums II. angesetzt, um diese weiter zu entwickeln – nicht als bloße Fortschreibung, sondern als strukturtheoretische Relecture im Licht gegenwärtiger Herausforderungen

      Diskursformatierung statt bloßer Systematik: Ich argumentiere für eine ekklesiologische Reflexion, die nicht exklusiv dogmatisch oder pastoral, sondern in einer Verzahnung auch mit der Fundamentaltheologie operiert. Das erlaubt mir, die Identität der Kirche nicht nur aus ihren Lehrsätzen, sondern aus ihrer geschichtlichen Performanz und Beziehungsstruktur heraus zu denken.

      Geschichte als kategoriale Größe: Ich behandle Geschichte nicht allein als Kontext, sondern konstitutives Moment kirchlicher Selbstvergewisserung. Die Kirche ist nicht trotz, sondern durch ihre Geschichtlichkeit hindurch erfahrbar und erkenntnisfähig.

      Theologische Anthropologie als Folie: Meine ekklesiologischen Erwägungen sind grundlegend anthropologisch informiert. Der Mensch ist nicht nur Adressat, sondern epistemisch konstitutiv für die kirchliche Selbstbeschreibung, gerade in ihren Freiheitsvollzügen, Differenzwarhnehmungen und Narrationen.

      Synodalität, Ausdruck von (christlicher) Freiheit: Ich rekonstruiere Synodalität nicht allein strukturell, sondern im Horizont einer fundierten Freiheitshermeneutik. Dabei wird Freiheit zum performativen Ort von Ekklesiogenese: Kirche ereignet sich im diskursiven Vollzug der Anerkennung, Partizipation und pluralitätsfähigen Wahrheitssuche.

      Differenztheorie: Meine ekklesiologischen Erwägungen sind inkarnatorisch und kenotisch gedacht. Kirche ist in meiner Konzeption kein monolithischer Apparat, sondern ein Ereignis in Differenz – ein Ort der Übersetzung, des Erzählens, des Ringens um gemeinsames Verstehen im Modus von Nähe, Relationalität und Anerkennung.  

      So entwerfe ich eine post-dogmatische, fundamentaltheologisch fundierte Ekklesiologie, die sich aus den Bedingungen der Gegenwart erschließt, ohne ihre Herkunft zu verleugnen – dialogisch, geschichtlich sensibel, pluralitätsfähig und verantwortungsethisch.

    • Digitale Transformation / digital theologies

      Digitale Transformation
      © beatriz-braga (unsplash)

      Dr. Rainer Gottschalg:

      Ausgehend von der Frage, wie sich der Mensch im Horizont digitaler Transformation neu begreifen und verantworten lässt, entwickle ich eine symboltheoretisch fundierte, theologisch reflektierte Kulturkritik, die Phänomene wie algorithmische Entscheidungsarchi-tekturen, datengetriebene Wissensordnungen und mediale Präsenzsysteme nicht nur technisch oder ethisch, sondern strukturelle-symbolisch analysiert. Im Zentrum steht ein erweiterter Begriff von Transzendenz, der nicht nur im theologischen Sinne verstanden wird, sondern als Denkfigur für Differenzerfahrung, symbolische Fremdheit und epistemische Offenheit.

      Gerade in einer Zeit, in der digitale Systeme oft auf Reduktion von Ambiguität, Steuerbarkeit und operative Verfügbarkeit ausgerichtet sind, wir die Fähigkeit, Differenz auszuhalten und zu deuten, zur kulturellen Überlebenskompetenz.

      Meine Forschung setzt daher bei der anthropologischen Frage im Zeichen digitaler Kultur an und entwickelt daraus systematisch-theologische Perspektiven, die nicht apologetisch oder additiv arbeiten, sondern Theologie als eine eigenständige Form kultureller Selbstaufklärung sichtbar machen.

      Meine Forschung ist getragen von der Überzeugung, dass geisteswissenschaftliche Reflexionen im digitalen Zeitalter nicht nur legitim, sondern unverzichtbar ist. Sie bietet Perspektiven auf das Menschsein, auf Verantwortung und auf die Gestaltung von Welt, die in rein funktional-technischen Narrativen keine Rolle spielen – und gerade deshalb umso notwendiger sind.

      In öffentlichen Diskussionen – etwa um das Metaverse, KI oder digitale Bildungsräume – zeigt sich immer wieder, wie sehr ein epistemisch und ethisch fundiertes Nachdenken über Technik fehlt. Mein Forschungsansatz schließt hier eine Lücke: Er führt technische Entwicklungen zurück auf ihre symbolischen Voraussetzungen und macht die Widerständigkeit theologischer, anthropologischer und philosophischer Perspektiven sichtbar – nicht um zu moralisieren, sondern um Reflexionsräume zu eröffnen.

      Darüber hinaus leistet meine Forschung einen Beitrag zur symbolischen Resilienz akademischer Bildung: Indem sie zeigt, das Konzepte von Transzendenz nicht antiquiert, sondern aus anthropologischer Sicht notwendig sind, dass Freiheit nicht beliebig, sondern begründet ist, und dass Differenz nicht bedrohlich, sondern produktiv ist, macht sie ein Angebot, das über den theologischen Raum hinaus Wirkung entfalten kann – in Bildungsprozessen, in öffentlichen Debatten, in interdisziplinären Diskursfeldern zwischen Kultur, Technik und Ethik.

    • Erkenntnisfragen

      Erkenntnisfragen
      © the-new-york-public-library (unsplash)

      Dr. Rainer Gottschalg:

      Mein Zugriff überschreitet die klassische theologische Erkenntnislehre und entwickelt sich zu einer epistemischen Kulturtheorie. Dabei verschränken sich zwei Felder:

      Digitale Topologien als epistemische Strukturen: Digitale Räume sind keine neutralen Container, sondern symbolisch strukturierte Erkenntnismilieus. Sie präfigurieren, was als Wissen zählt, wie Erkennen organisiert wird und auf welchen sprachlich-rationalen Mustern Bedeutung entsteht. Darum spreche ich von Topo-Logiken, die selbst Erkenntnisräume bilden, was zu einer medientanthropologischen Epistemologie tendiert: Räume bestimmen mit, wie Welt erkennbar ist.

      Freiheit und Differenz als epistemische Prinzipien: Aus meiner theologischen Fundierung bringe ich einen anthropologischen Freiheitsbegriff ein, der epistemologische Konsequenzen fordert. Erkenntnis ist demnach auch immer Selbstvergewisserung des Subjekts in pluralen Zusammenhängen. Die digitale Transformation bedroht solche Differenzmuster, etwa durch algorithmische Homogenisierung. Dagegen votiere ich für ein Verständnis von Erkennen, das Wahrheit nicht als Output definiert, sondern als prozesshafte, relationale, freiheits-kompatible Bewegung begreift.

      Dieser Ansatz will kritisch-kompatibel sein, nämlich unter welchen Bedingungen Erkenntnis im Horizont der digitalen Transformation leisten muss, um human zu bleiben.

      In meinem Forschungsansatz entwickele ich also eine kulturhermeneutisch und anthropologisch fundierte Epistemologie, die Erkenntnis nicht als abstrakten Akt, sondern als situiertes, relationales Geschehen versteht. Im Zentrum steht ein freiheitstheoretisch motivierter Wahrheitsbegriff, der Erkenntnis als dialogische Bewegung in Kontexten von Differenz, Geschichte und symbolischer Ordnung begreift.

      Unter den Bedingungen der digitalen Transformation richte ich mein Augenmerk besonders auf die epistemischen Strukturen digitaler Räume: Ich verstehe sie als Topologien mit eigener Logik – als symbolisch und technisch codierte Erkenntnismilieus, die Wahrnehmung, Artikulation und Verstehen vorstrukturieren.

      Die Frage nach der Technizität des Technischen und der Topo-Logik digitaler Umgebungen ist dabei grundlegend: Mensch-sein und ihre Erkenntnis steht nicht jenseits dieser Räume, sondern wird durch sie mitkonstituiert. Meine Forschung zielt daher auf eine interdisziplinär anschlussfähige Anthropologie mit einer kongruierenden Epistemologie, die digitale Rationalitäten kritisch durchdringt und die Bedingungen freiheitsfähiger Erkenntnis im Zeitalter algorithmischer Ordnungsmuster neu konturiert.