Care-Ethik
Im Anschluss an die Forschung der Psychologin Carol Gilligan, die sich mit der Arbeit Lawrence Kohlbergs auseinandersetzte, sind seit den 1980er Jahren insbesondere im Kontext feministischer Ethik zahlreiche Care-Ethik-Ansätze entstanden. Sie nehmen v. a. die menschliche Verletzlichkeit, Relationalität und Abhängigkeit in den Blick und weniger stark die Souveränität und Autonomie des Menschen. Außerdem soll Gefühlen und Empathie in ihrer Bedeutung für die Ethik Rechnung getragen werden.
Moraltheologie und Christliche Sozialethik weisen zwar vielfältige Bezüge zu Sorge/Care auf, unter anderem in der Beziehungsethik, in Medizin- und Gesundheitsethik, einer Ethik der (Erwerbs-)Arbeit und einer Ethik des Wohlfahrtsstaates. Wenig geklärt ist jedoch bisher, was das Spezifische einer Care-Ethik als Ethiktyp oder Paradigma in den theologisch-ethischen Fächern ausmacht und ob sich die theologische Ethik mit Sorge/Care nicht nur bereichsspezifisch sondern grundlegend befassen sollte.
Prof. Dr. Monika Bobbert hat zusammen mit Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins im September 2023 den 41. Kongress der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik zum Thema "Sorge - Care. Anthropologische Zugänge - Ethische Konzepte - Gesellschaftliche Praxen" ausgerichtet. Der Forschungsschwerpunkt Care-Ethik wird in Publikationen und Forschungsprojekten vertieft werden.