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Auf Basis der Ergebnisse des Forschungsprojekts "Asking the Pope for Help" können Schülerinnen und Schüler nun selbstständig die Lebensgeschichten jüdischer Verfolgter rekonstruieren.
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Neue Lernangebote zur Holocaust-Education verfügbar

Forschungsprojekt „Asking the Pope for Help“ präsentiert frei zugängliches Schulmaterial auf Basis jüdischer Lebensgeschichten während der Schoah

Auf Grundlage von rund 10.000 Bittschreiben, die jüdische Verfolgte während der Schoah an Papst Pius XII. und den Vatikan richteten, hat das Forschungsteam des Projekts „Asking the Pope for Help“ Unterrichtsmaterial für Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 9 entwickelt. Das modular aufgebaute Lernangebot ist ab sofort unter folgender Adresse allen Interessierten und Lehrkräften frei zugänglich: https://www.uni-muenster.de/FB2/aph/teilprojekte/schulmaterial.html

Mit den Unterrichtssequenzen können Schülerinnen und Schüler mittels forschenden und biografischen Lernens erstmals die verschiedensten Biografien der Bittstellerinnen und Bittsteller in Zeiten von Totalitarismus, Weltkrieg und Shoah verfolgen, erarbeiten und vergleichen. Die Schicksale, die im Zentrum des Materials stehen, stammen aus unzähligen Archivschachteln mit bis zu 1.000 Blatt Umfang, die in den vatikanischen Archiven lagern.  Ein Team um Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf von der Universität Münster arbeitet die bislang aufgefundenen 9.424 Bittschreiben, die dazugehörige Korrespondenz und die Biografien der jüdischen Menschen auf und macht sie in einer digitalen Edition der Öffentlichkeit zugänglich.

Die einmalige Quellensammlung bietet eine neue und in dieser Anlage einzigartige didaktische Perspektive. Das Schulmaterial schlägt eine Brücke, indem es die Briefe der Verfolgten historisch kontextualisiert und mit Erkenntnissen der Kirchengeschichte verknüpft und reflektiert. „Durch die kritisch aufbereiteten Quellen aus der Perspektive der Verfolgten schließen wir eine wichtige Lücke in der Überlieferung und geben den zu Opfern gemachten Menschen mittels ihrer eigenen Geschichte ihren Status als handelnde Akteure zurück“, erläutert Projektleiter Hubert Wolf.

Entwickelt wurden die Unterrichtssequenzen gemeinsam mit einem Team um Prof. Dr. Clauß Peter Sajak, Professor für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Universität Münster. In einem mehrstufigen Prozess wurde das Lernangebot bereits an Gymnasien und Realschulen erprobt, evaluiert und weiterentwickelt. „Abseits einer abstrakten Darstellung der Themen um die NS-Geschichte oder einer Fokussierung auf einzelne populäre Biografien ermöglicht das Unterrichtsmaterial, das bei den einzigartigen Bittschreiben in ihrer originalen Form ansetzt, vielfältige Lebenswege und -schicksale von Jüdinnen und Juden in den Zeiten der Verfolgung sicht- und greifbar zu machen“, betont Clauß Peter Sajak. Auch vor dem Hintergrund, dass Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Schulen aufgrund ihres Alters bald der Vergangenheit angehören, sind die Briefe der Verfolgten wichtiger denn je. Neben Tagebuchaufzeichnungen bieten sie die einzige Möglichkeit, unmittelbare Einblicke in persönliche Erfahrungen vor und während der Verfolgung zu gewinnen.

Die Unterrichtssequenzen sind modular aufgebaut, sodass Lehrkräfte den Umfang und die Ausrichtung der Einheiten im Hinblick auf die Lerngruppe und den Zeitplan variieren können. Obligatorische Module, welche die Erarbeitung des jeweiligen Bittschreibens in den Fokus stellen, werden durch flexibel einsetzbare Module unterschiedlichster Schwerpunkte ergänzt. Sie beziehen sich beispielsweise auf die historischen Hintergründe und den Umgang mit Erinnerung, aber auch darauf, wie der Vatikan mit den Schreiben umging und welche Handlungsspielräume die Verfolgten hatten. Der Großteil des Materials ist als Kopiervorlage nutzbar. Eine Sequenz ist als digitaler Zeitstrahl konzipiert – Teile können aber auch heruntergeladen und analog eingesetzt werden.

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