Neue Zugänge zu Konflikttransformation und gesellschaftlichem Zusammenhalt

Internationale Tagung in Berlin zum Thema „Orthodoxe Ressourcen für einen gesellschaftlichen Frieden“
© KTF | Regina Elsner

Vom 19. bis 21. September fand im Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin eine internationale Tagung zum Thema „Orthodoxe Ressourcen für einen gesellschaftlichen Frieden“ statt. Die Tagung ist Teil des Forschungsprojekts „Orthodoxie und gesellschaftlicher Frieden“, das Prof. Dr. Regina Elsner im Rahmen des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kompetenznetzes „Konflikt und Kooperation im östlichen Europa. Die Folgen der Neukonfiguration politischer, ökonomischer und sozialer Räume seit dem Ende des Kalten Krieges (KonKoop)“ durchführt. Insgesamt 14 internationale Theologinnen und Theologen diskutierten an zwei Tagen verschiedene Aspekte der orthodoxen Theologie, die neue Zugänge zu Fragen von Konflikttransformation und gesellschaftlichem Zusammenhalt eröffnen können.

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Nachdem die orthodoxen Kirchen in den vergangenen Jahrzehnten oft eine destruktive oder eskalierende Rolle in innergesellschaftlichen aber auch internationalen militärischen Konflikten gespielt haben, bedürfe es nicht nur einer theologischen Analyse der kirchlichen Legitimationsmuster für Gewalt und Konflikt. Erwähnt wurden in diesem Zusammenhang die ausstehende Aufarbeitung von Gewaltlegitimation in Hagiografie und Liturgie sowie der vereinnahmten ökumenischen Beziehungen im Rahmen der Friedensbewegung.  Hinzukommen müsse auch, so die überwiegend orthodoxen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, eine gezielte Arbeit an den Optionen für einen neuen Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit, gesellschaftlicher und kirchlicher Fehlerkultur sowie eine neue Erschließung von liturgischen und pastoralen Formen der kollektiven Umkehr und Buße. Die theologische Diskussion wurde dabei interdisziplinär in Konzepte der Friedens- und Konfliktforschung eingebunden, um die Relevanz theologischer Diskurse für die Friedensforschung und entsprechender Wechselwirkungen zu unterstreichen. Die Tagung diente auch der Vorbereitung eines thematischen Sammelbands, der im kommenden Jahr erscheinen soll.