Projekte

Vielfalt in der Kinder- und Jugendhilfe: Bedarfe junger Muslim*innen und religionssensible Fachlichkeit in NRW

Ein Kooperationsprojekt der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Stiftungsuniversität Hildesheim, gefördert durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

Angebote der Kinder- und Jugendhilfe richten sich nach §1 SGB VIII an alle jungen, in Deutschland lebenden Menschen und sollen ihnen allen offenstehen. Dennoch wird deutlich, dass nicht alle Personengruppen gleichermaßen erreicht bzw. hinsichtlich ihrer Interessen und Bedarfen adressiert werden. Junge Muslim*innen werden in Deutschland inzwischen zwar vereinzelt als Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe wahrgenommen, wenn es um religionssensible Unterstützungsangebote oder Beratungsmöglichkeiten geht. Die Mehrzahl der Angebote sind jedoch eher auf islamkritische und defizitorientierte Aspekte fokussiert denn auf Muslim*innen als selbstverständlicher Teil heterogener Jugendkulturen.

Zudem sind Angebote, die junge Muslim*innen gut erreichen, nur in seltenen Fällen anerkannter Teil der Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe. In der Regel sind diese ehrenamtlich durch islamische Akteure und Moscheevereine organisiert und nur wenige finanziell gefördert oder pädagogisch professionalisiert. Der Anspruch der Kinder- und Jugendhilfe, eine Vielfalt von Trägern unterschiedlicher Wertorientierungen und eine Vielfalt von Inhalten, Methoden und Arbeitsformen zu garantieren (vgl. § 3 Abs. 1 SGB VIII), ist hinsichtlich der religiösen Pluralität in Deutschland somit nicht durchgängig gewährleistet.

Darüber hinaus findet sich in diesem Kontext bisher nur wenig belastbares Wissen. So ist z.B. wenig bekannt, wie viele islamische Organisationen anerkannte Träger der Kinder- und Jugendhilfe sind, ob und wie junge muslimische Menschen in kommunale Angebotsplanung einbezogen werden und welche Rolle Religion und eine islamische Selbstverortung in der Ausbildung und Beschäftigung von Fachkräften spielt, obwohl auch diese Aspekte zu einer religionssensiblen Fachlichkeit innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe beitragen. 

Vor diesem Hintergrund geht das Forschungsprojekt ´Vielfalt in der Kinder- und Jugendhilfe: Bedarfe junger Muslim*innen und religionssensible Fachlichkeit in NRW´ drei Perspektiven bzgl. der Fragen nach einer Berücksichtigung und Anerkennung muslimisch positionierte junger Menschen und islamischer Träger in der Kinder- und Jugendhilfe von Nordrhein-Westfalen nach.  

  • In einer ersten Perspektive stehen die Adressat*innen im Fokus. Zusammen mit jungen Muslim*innen soll mithilfe eines partizipativen Ansatzes ein Fragebogen entworfen werden, der junge Menschen danach fragt, welche Angebote der Kinder- und Jugendhilfe sie kennen und wahrnehmen und wie Angebote in NRW gestaltet und organisiert sein müssen, um muslimische Kinder und Jugendliche zu erreichen und gleichzeitig auch für nicht-muslimische Kinder und Jugendliche offen und attraktiv zu sein.  
  • Mithilfe von Gruppendiskussionen mit Vertreter*innen öffentlicher und freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe wird eine strukturelle Perspektive in den Blick genommen. Es soll analysiert werden, was unter islamischen Akteuren verstanden wird, wie in Kinder- und Jugendhilfeplanung und Jugendhilfeausschüssen in NRW die Bedeutung von Religion/Glaube für Träger- und Angebotsstrukturen berücksichtig wird und ob und in welcher Form eine Beteiligung junger (muslimischer) Menschen in der Angebotsgestaltung stattfindet.
  • Mit Blick auf künftige Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe sollen über einen ebenfalls partizipativ erstellten Online-Fragebogen zunächst junge muslimische Fachschüler*innen und Studierende der Sozialen Arbeit befragt werden. Hierbei liegt der Fokus auf dem Wissen über Kinder- und Jugendhilfe im Zusammenhang mit dem Islam und welchen Blick die zukünftigen Fachkräfte auf islamische Träger und muslimische Kinder und Jugendliche haben. Darüber hinaus werden mit Vertreter*innen von Ausbildungsinstitutionen und Anstellungsträgern Qualitative Interviews geführt, die den Themenbereich Kinder- und Jugendhilfe und Islam insbesondere in Bezug auf Wissensvermittlung und Einstellungspraxis fokussieren.  

Ergebnistransfer: Um mithilfe der Projektergebnisse einen gemeinsamen Austausch sowie Sensibilisierungs- und Verständigungsprozesse zwischen den beteiligten Akteuren anstoßen zu können, werden die Ergebnisse auf einer NRW-Transferkonferenz mit jungen Muslim*innen, der Fachöffentlichkeit sowie weiteren Interessierten diskutiert.

Kontakt:

Prof.‘in Dr. Karin Böllert

Institut für Erziehungswissenschaft

Georgskommende 33

48143 Münster

0251-8324162 |kaboe@uni-muenster.de

Forschungsprojekt: Verbundvorhaben „Fokus Jugendamt – Partizipativer Wissenstransfer zu Kooperation, Hilfepla-nung und Schutzkonzepten in der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe (FokusJA)“

Sexualisierte Gewalt ist eine spezifische Herausforderung im Kinderschutz, deren Bearbeitung entsprechende Kompetenzen, Qualifikationen und Strukturen erfordert. Die Vorgehens-weisen einzelner Jugendämter sowie die Rolle des Jugendamtes insgesamt werden diesbezüglich kritisiert und hinterfragt. Das Verbundvorhaben FokusJA greift dies mit einem Forschungs- und Transferansatz auf. FokusJA verfolgt das Ziel, partizipativ und kooperativ mit Praxispartner*innen die Rolle des Jugendamtes als „Lösungsort“ der Bearbeitung von sexualisierter Gewalt zu stärken und adressiert die Schlüsselthemen Qualifizierung/Fortbildung, Hilfeplanung und Schutzkonzepte.

Konkrete Ziele sind Sensibilisierung aller Zuständigkeitsbereiche des Jugendamtes für Hin-weise auf sexualisierte Gewalt, Generierung und Aufbereitung praxisnaher und bedarfsgerechter Wissensbestände, Stärkung der Handlungskompetenz von Fachkräften im Jugendamt, Weiterentwicklung organisationaler Strukturen sowie die Etablierung eigenständiger Qualitätsstandards. Die Umsetzung der Transferstrategie erfolgt durch einander ergänzende Formate: Entwicklung von Fortbildungsmodulen, Erarbeitung eines Qualifizierungsschemas zur Gestaltung der Hilfeplanung, Formulierung von Qualitätsstandards für die Entwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten.

Kontakt:

Prof.‘in Dr. Karin Böllert

Institut für Erziehungswissenschaft

Georgskommende 33

48143 Münster

0251-8324162 |kaboe@uni-muenster.de

Forschungsprojekt: Verbundvorhaben „Stärken oder Schützen – in digitalen Medien. Ein Professionalisierungsbeitrag zum Umgang mit Antinomien in präventiven Bildungsangeboten (SOSdigital) – Teilprojekt SoSdigital-connect

Die Prävention sexueller Grenzverletzungen im Rahmen jugendlicher Mediennutzung konfrontiert sexualpädagogische und gewaltpräventive Fachkräfte in besonderer Weise mit der komplexen Dynamik von Risikominimierung auf der einen und Ressourcenförderung auf der anderen Seite. So herrscht erhebliche Uneinigkeit in der Frage, ob (und wann) Kinder und Jugendliche von den sexualbezogenen Gefahren digitaler Medien ferngehalten, oder auf den Umgang mit diesen Gefahren vorbereitet (und dabei auch mit diesen konfrontiert) werden sollten. Pädagogische Fachkräfte sind in Zusammenhang mit digitalen Medien also regelmäßig mit dem paradoxalen Verhältnis von Schutz (vor sexualisierter Gewalt) und Stärkung (der sexuellen Selbstbestimmung) befasst, das innerhalb der zweiten BMBF-Förderlinie zu sexualisierter Gewalt in pädagogischen Kontexten für die pädagogischen Handlungsfelder Gewaltprävention und Sexualpädagogik im Rahmen des Vorhabens „Stärken oder Schützen (SOS)“ analysiert wurde. SOSdigital spitzt diese Analysen auf die Prävention sexualisierter Gewalt mittels digitaler Medien zu und erarbeitet partizipativ eine Reihe von internetbasierten Fortbildungsmaßnahmen für Fachkräfte der Sexualpädagogik, der Prävention sexualisierter Gewalt sowie der Medienpädagogik.

Teilvorhaben SOSdigital – connect (WWU) untersucht innerhalb eines quantitativen Forschungsparadigmas die Einflüsse der Covid-19-Pandemie auf das Mediennutzungsverhalten Jugendlicher in der Wahrnehmung von Fachkräften die und damit verbundenen veränderte Anforderungen an die pädagogische Praxis. Im Rahmen eines Partizipationsformats, in dem Expert*innen aus den Bereichen Sexualpädagogik, Gewaltprävention und Medienpädagogik gemeinsam einen Reflexions- und Entwicklungsprozess gestalten, entwickelt das Teilvorhaben das Online-Portal „SOSdigital“, auf dem digitale Fortbildungsformate inkl. der hierzu notwendigen Fortbildungsmaterialien und der o.g multimedialen Transfermaterialien dauerhaft und effektiv angeboten werden.

Kontakt:

Dr. Bernd Christmann

Institut für Erziehungswissenschaft

Georgskommende 33

48143 Münster

+49 251 83-24162 | bernd.christmann@uni-muenster.de

© Schutzinklusiv

ForschungsProjekt: Schutzinklusiv - Inklusive Schutzkonzepte in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe entwickeln und erproben

Das Verbundvorhaben Schutzinklusiv verfolgt das Ziel, inklusive Schutzkonzepte in stationären Einrichtungen der Hilfen zur Erziehung für eine systematische Be- und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt zu implementieren. Insbesondere über den Praxisverbundpartner SOS-Kinderdorf e.V. können die entwickelten Materialien (Rahmenkonzept zu inklusiven Schutzkonzepten, Fachpapiere) mit hoher Reichweite zum Einsatz kommen. Die breit einsetzbaren Fortbildungsmodule sind über die Projektlaufzeit hinaus im Handlungsfeld der stationären inklusiven Kinder- und Jugendhilfe für eine Nutzung
und Weiterverbreitung geeignet. Sämtliche Projektergebnisse sollen einschlägig publiziert und einer breiten Fachöffentlichkeit präsentiert werden.
Das Teilprojekt A der WWU Münster befasst sich mit den Themen Nähe und Distanz in stationären Einrichtungen der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe. Hierzu werden in Kooperation mit dem Praxispartner ethnographische Studien durchgeführt und in Risiko- und Potenzialanalysen der teilnehmenden Einrichtungen eingebracht. Damit verfolgt das Teilprojekt das Ziel, das Verhältnis von Nähe und Distanz in inklusiven stationären Einrichtungen so zu gestalten, dass Bedürfnisse und Grenzen aller Kinder berücksichtigt werden. Die Ergebnisse werden anschließend im Prozess der Entwicklung von
Schutzkonzepten verankert. Ein weiteres Ziel des Teilprojektes ist es, Schutzkonzepte zu Bestandteilen von Hochschullehre und Praxisfortbildung zu machen. Das Teilprojekt trägt damit maßgeblich zur Schließung der Wissenslücke zu Schutzkonzepten in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe bei. (Gefördert durch das BMBF).

Kontakt:

Prof.‘in Dr. Karin Böllert

Institut für Erziehungswissenschaft

Georgskommende 33

48143 Münster

0251-8324162 |kaboe@uni-muenster.de

 

Kinder- und Jugendhilfe in muslimischer Trägerschaft

In dem Forschungsprojekt „Muslimische Träger als Bildungsakteure in der Kinder- und Jugendhilfe“ wird anhand zweier ausgewählter Städte analysiert, welche Gelingensbedingungen und Barrieren sich für Angebote von muslimischen Gemeinden, Organisationen und Trägern in der Kinder- und Jugendhilfe identifizieren lassen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie eine nachhaltige Verankerung von Angeboten muslimischer Jugendarbeit in kommunale Strukturen der Wohlfahrtserbringung erreicht werden kann. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass muslimische Akteure bisher sehr unterschiedlich in den kommunalen Strukturen der Wohlfahrtserbringung vertreten sind und ihre Angebote mitunter nicht selbstverständlich – wie die von anderen etablierten Anbietern – Berücksichtigung und Anerkennung finden.

Projektskizze:

·         In einem ersten Schritt wird die Angebotsstruktur muslimischer Gemeinden, Organisationen und Träger im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe – mit einem Fokus auf Kinder und Jugendlichen als Adressat*innen – beschrieben und im Rahmen der Fachdiskussionen in der Sozialen Arbeit verortet.

·         Zweitens werden Akteur*innen der muslimischen Gemeinden, Organisationen und Träger daraufhin befragt werden, wie sie die alltägliche Anerkennung der Kinder- und Jugendhilfe in der Stadt wahrnehmen, welche Gelingensbedingungen und welche Barrieren sie für eine nachhaltige Verankerung als dauerhafte Anerkennungsverhältnisse einer muslimischen Kinder- und Jugendhilfe sehen.

Ebenso werden die kommunalen Akteur*innen der Kinder- und Jugendhilfe daraufhin befragt, wie sie die Kinder- und Jugendhilfe von muslimischen Gemeinden, Organisationen und Trägern wahrnehmen, welche Kooperationsbeziehungen es gibt und welche Barrieren und Gelingensbedingungen für eine strukturelle Zusammenarbeit wahrgenommen werden. 

·         Drittens werden Adressat*innen (Jugendliche) im Rahmen eines partizipativen Ansatzes befragt, wie sie die Angebotsstruktur der muslimischen Gemeinden erleben und mit welcher Motivation bzw. Zielperspektive sie diese nutzen.

·         Die Ergebnisse werden viertens systematisch aufeinander bezogen und in sog. Regionalprofilen münden, die für die Regionen und darüber hinaus nutzbar gemacht werden sollen.

·         Schließlich werden fünftens in einer Transferphase, die Ergebnisse den Befragten auf kommunaler Ebene präsentiert und darüber hinaus in einem weiteren Workshop mit Expert*innen und Multiplikator*innen der Landesebene NRW diskutiert, um diese anschließend der politischen Fachöffentlichkeit über eine entsprechende bundesweite Fachveranstaltung zugänglich zu machen. Angesprochen werden damit mögliche Multiplikator*innen im Sinne eines Forschungs-Praxis-Transfers. Die Ergebnisse der Transferphase münden in einer Arbeitshilfe, die – bundesweit einsetzbar – muslimischen Akteur*innen umsetzbare Anregungen, Hinweise und Tipps zur Verankerung einer muslimischen Kinder- und Jugendhilfe als anerkannter Teil einer regionalen Wohlfahrtsstruktur vermittelt.

Das Forschungsprojekt findet in Kooperation der Stiftung Universität Hildesheim und der Universität Münster statt und wird finanziert durch die Stiftung Mercator. Projektlaufzeit ist vom 2017 bis 2019 (24 Monate).

Kontakt

muslimjugendarbeit@uni-muenster.de

Leitung und wissenschaftliche Durchführung

Prof.'in Dr. Karin Böllert (Universität Münster)

Inga Selent (Universität Münster)

Cynthia Kohring (Universität Münster)

Prof. Dr. Wolfgang Schröer (Universität Hildesheim)

Benjamin Strahl (Universität Hildesheim)

Claudia Harder (Universität Hildesheim)

Agnetha Bartels (Universität Hildesheim)

Gefördert durch:

Stiftung Mercator

 

 



Gemeinsam. Achtsam. Wirksam. Ein Projekt zum jungen Engagement für den Kinder- und Jugendschutz im Sport – Juli 2014 bis Dezember 2015 ( Prof.’in Dr. Karin Böllert/ Prof. Dr. Nils Neuber)

Zur Förderung des jungen Engagements im Sport führen die Fachbereiche Erziehungswissenschaft und Sportwissenschaft der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt durch. Dieses wird durch die Deutsche Sportjugend im Rahmen des Förderprogrammes ZI:EL „Zukunftsinvestitionen: Entwicklung jungen Engagements im Sport“ als eine Einzelmaßnahme mit dem Themenschwerpunkt Prävention sexualisierter Gewalt gefördert.

Das Projekt untersucht die Prävention von sexualisierter Gewalt aus der Perspektive junger Menschen. Basierend auf einem qualitativen Forschungsansatz wird zum einen eruiert, welche Faktoren für Jugendliche und junge Menschen selber relevant sind, um sich zu engagieren und in der Zukunft engagiert zu bleiben und zum anderen, welche Themenaspekte für junge Menschen im Rahmen von Prävention sexualisierter Gewalt im Fokus stehen. Die „bottom-up- Strategie“ des Projekts soll eine Ergänzung zu gängigen „top-down-Konzepten“ der Präventionsarbeit im Sport bieten.

Das Konzept wird an Hand von drei Modulen, Qualifikation, Partizipation und Netzwerkbildung durchgeführt. Hier sollen junge Menschen sensibilisiert werden und ihnen Möglichkeiten und Hilfestellungen geboten werden, eigene vereinsspezifische Projekte zu entwickeln und durchzuführen. Um dies realisieren zu können, sollen ihre Ideen auf Regionalkonferenzen mit dem Erfahrungswissen erfahrener Vereins – und Verbandsmitglieder gepaart werden. Es soll ein Austausch erwirkt werden, der neue Perspektiven auf und für die Primärprävention im Sport aufzeigt.

Sportvereine und Sportverbände haben die Möglichkeit, ihre jungen Engagierten zu Qualifikations- Partizipations- und Netzwerktreffen des Projektes zu senden oder in Kooperation mit der WWU Münster sportarten-, bzw. vereins/ verbandsspezifische Veranstaltungen in ihrem sportlichen Rahmen stattfinden zu lassen. Hierfür werden individuelle Konzepte in enger Zusammenarbeit entwickelt und durchgeführt. Ziel ist es, junges Engagement zu fördern, in dem die Jugendlichen sich mit einem für ihre Lebenswelt wichtigen Thema auseinandersetzen. Sie sollen mitentscheiden, mitgestalten und den Erfolg ihres Handelns an ihren eigenen kleinen Projekten sehen. Verstärkt wird dieser partizipative Ansatz dann durch die Hilfe bei der tatsächlichen Implementierung in Vereinen und Verbänden. Hier stärken die Mitarbeiter/-innen der WWU die junge Perspektive in den Strukturen des Sports. Die Perspektive junger Menschen auf Chancen und Risiken von Sexualität im Kontext von Sport sollen transparent gemacht werden und im Zuge dessen Ideen von Prävention sexualisierter Gewalt entwickelt werden.  

 

 


 

Juniorprofessur: Pädagogische Professionalität gegen sexuelle Gewalt: Prävention, Kooperation; Intervention (BMBF) – April 2013 bis März 2016 (Prof. Dr. Karin Böllert/Prof. Dr. E-wald Terhart)

Während weiterhin davon ausgegangen werden muss, dass die Familie der quantitativ dominierende Bereich von möglichem und realem sexuellen Missbrauch ist, wird zunehmend deutlich, dass auch in pädagogischen Einrichtungen sexuelle Übergriffe gegenüber Kindern und Jugendlichen stattfinden. Besonders gefährdet sind solche Einrichtungen, in denen sich unbeobachtete Räume und/oder nicht-rollenspezifische, ‚ganzheitliche‘ Beziehungen zwischen ‚Personal‘ und AdressatInnen entwickeln können und laut pädagogischer Programmatik ggf. auch entwickeln sollen. Hierunter fallen sowohl schulische wie außerschulische, formelle und informelle pädagogische Situationen und Prozesse (z.B. Internate, Landerziehungsheime, Kinder- und Jugendfrei-zeiten, Klassenfahrten, Spiel- und Sportstätten; Beratungs- und Hilfesituationen unterschiedlicher Art etc.).

Zur Vorbeugung von Missbrauch, aber auch zur Hilfe für davon Betroffene ist es von großer Bedeutung, wissenschaftliches Wissen über diese Zusammenhänge auf- und auszubauen (Beschreibungswissen, Erklärungswissen, Handlungswissen, Veränderungswissen). Hierbei ist die Frage nach der Einbringung dieses Wissens in die Aus- und Weiterbildung pädagogischen Personals von ganz entscheidender, weil praktischer Bedeutung.
Innerhalb des erziehungswissenschaftlichen Forschungsfeldes zu sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sind unterschiedliche thematische, institutionelle und methodische Spezialisierungen bzw. Profilierungen notwendig. Die Juniorprofessur für Erziehungswissenschaft legt den Schwerpunkt
a) auf die Situation, Gefährdung und Kompetenz pädagogischer Professionen. In diesem allererst aufzubauenden Forschungsfeld geht es
b) ganz zentral um die Kooperation von pädagogischen Berufen (Sozialpädagogische Fachkräfte, LehrerInnen, TrainerInnen, …..), um so einer isolierenden Sichtweise entgegenzuwirken. Dieses Anliegen wird auch dadurch aufgenommen, dass bei der Forschung in diesem Schwerpunkt
c) eine Netzwerkbildung mit den lokalen und regionalen Beratungs- und Hilfeeinrichtungen (verschiedene Träger, verschiedene Professionen) realisiert und stabilisiert wird.
Damit bezieht sich die Juniorprofessur auf die folgenden zwei Schwerpunkte des Förderprogramms:

  • „Deskription und Evaluation kontextspezifischer Qualifikationen und Qualifikationsbedarfe des pädagogischen Personals in Institutionen und Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten,
  • Entwicklung und Evaluation interdisziplinärer Aus- und Fortbildungskonzepte für Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen Arbeiten hinsichtlich Sensibilisierung, wirkungsvoller Prävention sowie sexualpädagogisch und sozial angemessenes Handeln.“


Soziale Dienste und Glaubensgemeinschaften – Pfade regionaler Wohlfahrtsproduktion (DFG) – Februar 2013 bis Januar 2016 (Prof. Dr. Karin Böllert)

In der Wohlfahrtsproduktion sind Glaubensgemeinschaften grundlegend und vielfältig verankert. Gleichwohl existieren in der Forschung zur Erbringung Sozialer Dienste nur wenige Studien, die die Bedeutung von Glaubensgemeinschaften für die regionale Wohlfahrtsproduktion und deren Entwicklung analysieren. Vor diesem Hintergrund soll in drei unterschiedlichen Regionen die Verankerung von Glaubensgemeinschaften in den Pfaden regionaler Wohlfahrtsproduktion unter-sucht werden. Auf der Grundlage einer gemeinsam erhobenen Datenbasis werden in drei Teilpro-jekten unterschiedliche Dimensionen erforscht. Das Teilprojekt I ‚Regionale Sozialpolitik und Soziale Dienste‘ (Prof. Dr. Nina Oelkers, Universität Vechta) richtet seinen Fokus auf die Ent-wicklung von Organisationen in ihrer regionalen Verfasstheit. Das Teilprojekt II ‚Regionaler Ar-beitsmarkt in den Sozialen Diensten‘ (Prof. Dr. Wolfgang Schröer, Universität Hildesheim) kon-zentriert sich auf Glaubensgemeinschaften als Arbeitgeber und Ausbildungsträger. Im Teilprojekt III ‚Regionale Vernetzung der Sozialen Dienste‘(Prof. Dr. Karin Böllert, Universität Münster) geht es um die regionalen Kooperationsstrukturen und Verflechtungen von Institutionen und Or-ganisationen. Die Ergebnisse der drei Teilprojekte werden im Projektverlauf kontinuierlich in ein Verhältnis zueinander gesetzt, um auf dieser Basis gemeinsam Parallelen und Unterschiede in den jeweiligen Pfaden regionaler Wohlfahrtsproduktion herausarbeiten zu können.
Sprecherin des Projektverbundes: Prof. Dr. Karin Böllert
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Münster: Dr. Monika Schlegel


 

Abgeschlossene

  • Evaluation des Programms "Ältere Menschen mit Behinderung" (Landesstiftung Baden-Württemberg) (Mai 2010 - Dezember 2013) (Prof. Dr. Helmut Mair/Prof. Dr. Karin Böllert)
  • Evaluation des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages in Stuttgart (AGJ) (04/2011 – 08/2011).
  • Wissenschaftliche Begeleitung der Erprobung der Grundsätze zur Bildungsförderung für Kinder von 0 – 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und Schulen im Primarbereich in NRW (Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW) (10/2010 – 12/2012).
  • Projektevaluation „Guter Start ins Leben“ – Bundesmodellprojekt des SKF Gesamtvereins e.V. (Aktion Mensch) (07/2008 – 05/2011).