Vita
Born at September 25th 1957 in Darmstadt (Germany), I grew up as a passionate tournament chess player and finished school in 1976. The art and science of dealing with challenging positions on the chess board attracted my attention for difficult cases in the practice of law and in history, too. After the study of law at the Goethe-University in Frankfurt a. M. followed the first legal state examination (1984), five years as assistant at the chair for Civil Law and Roman History of Law (doctorate: Ein Gelehrter wie Windscheid. Erkundungen auf den Feldern der sogenannten Begriffsjurisprudenz, 1989, second ed. 1999), the second legal state examination (1992), and ten years as a head of division at the Max-Planck-Institute for European History of Law (habilitation: Consilia. Studien zur Praxis der Rechtsgutachten in der frühen Neuzeit, published 2006 (venia legendi: civil law, roman law, modern history of civil law and contemporary legal history). In 2002 I accepted an appointment as full professor at the University of Mannheim. In 2005 I became one of the directors at the Institute for Company Law and Scientific Advisor at ZIS Mannheim (Zentrum für Insolvenz und Sanierung). Als senior fellow at the Alfred Krupp Science College in Greifswald (2010/11) I began to focuss my research increasingly to the interdisciplinary problems of insolvency and reconstruction of companies and to Behavioral Law and Economics as well. Since 2011, I’m lecturing at the University of Lucerne, Faculty of Law als well. Since 2012 I’m the representative of the University of Mannheim at the Legal Studies Community in Karlsruhe at the Federal Court of Justice and the Federal Constitutional Court in Karlsruhe.
Forschungsprojekt
Das Senatusconsultum Velleianum in der Pandektenwissenschaft und gemeinrechtlichen Gerichts- und Gutachtenpraxis zum Kreditsicherungs- und Konkursrecht
Das Senatusconsultum Velleianum war Teil des gemeinen römischen Rechts. Es hatte vier Komponenten: (1) einen Beschluss des römischen Senats aus der Mitte des 1. Jhs.; (2) 32 darauf aufbauende Auszüge aus Schriften römischer Juristen des 2. und 3. Jhs. in den Digesten; (3) 25 Konstitutionen römisch-byzantinischer Kaiser des 3. und 6. Jhs. im Codex; (4) Kap. 8 der Novelle 134 des Kaisers Justinian, seit der mittelalterlichen Rezeption des (spät)antiken römischen Rechts als „Authentica si qua mulier“ bezeichnet.
Das SC Velleianum und die Authentica standen in vielen Territorien des heutigen Deutschland bis 1899 in Geltung, vielfältig überlagert und modifiziert durch Partikularrecht, z.B. durch das Preußische Allgemeine Landrecht von 1794 oder traditionsreiche Stadtrechte wie von Hamburg oder Frankfurt. Die wirtschaftliche, soziale und rechtspolitische Relevanz war auch in der Frühen Neuzeit und im Bürgerlichen Zeitalter groß. Der Problemkern war ein doppelter: einerseits die rechtliche (Un-)Gleichheit von Frau und Mann, die geschlechtergeschichtlich empören kann, andererseits die (Mit-)Haftung der Frau für Kreditschulden des Mannes, wenn dieser zahlungsunfähig wurde. Das SC Velleianum und die Authentica beinhalteten eine hochambivalente Schutzwirkung paternalistischer Art: Sie verengten rechtliche Freiräume der Frau, sorgten aber auch dafür, dass sie im Konkurs des Mannes nicht unweigerlich in seinen wirtschaftlichen Abgrund mitgerissen wurde. Das Projekt wird durch einen umfangreichen Forschungsaufsatz in der Savigny-Zeitschrift (Germ. Abt.) abgeschlossen werden.
Einschlägige Veröffentlichungen
Das Prinzip des Senatusconsultum Velleianum in der Pandektistik, insbesondere bei Bernhard Windscheid, in: Die Thun-Hohensteinische Universitäts- und Studienreform und die Bedeutung des Römischen Rechts, hrsg. von Thomas Simon, im Druck.
Falk, Ulrich: Unternehmensinsolvenzen in Preußen und im Deutschen Kaiserreich. Zur angeblichen Sanierungsfeindlichkeit der Konkursordnung von 1877/79, in: KTS – Zeitschrift für Insolvenzrecht 84 (2023), 3–50.
Falk, Ulrich: Hindsight Bias als fachübergreifendes Problem. „Such is the price of one bad move!”- auch im Turnierschach, in: Falk, Ulrich/Gehrlein, Markus/Kreft, Gerhart: Rechtshistorische und andere Rundgänge. Festschrift für Detlev Fischer, Karlsruhe 2018, 65–81.
Falk, Ulrich: Haftung des Konkursverwalters in der Rechtsprechung des Reichsgerichts vor 1900: „Höchste Ungerechtigkeit und Willkühr“?, in: Haferkamp, Hans-Peter/Repgen, Tilman (Hrsg.): Wie pandektistisch war die Pandektistik?, Tübingen 2017, 101–164.
Falk, Ulrich: Die Konkursübel. Forschungsfragen zur Geschichte des Konkursverfahrens in Deutschland, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung 131 (2014), 266–324.