Auf | Lösung
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Eine zwölf Meter hohe Wandinstallation schmückt das Foyer des Multiscale Imaging Centres (MIC) der Universität Münster. Das Werk nähert sich auf künstlerischem Wege der Forschung, die in dem Gebäude stattfindet – der Bildgebung von Zellen in Bewegung.
Das Wandrelief löst den menschlichen Organismus visuell in seine Bausteine auf. Organisch angeordnete Löcher sowie aufgesetzte Punkte in unterschiedlichen Größen dienen als abstrakte Symbole für Zellen, Moleküle oder Atome. Weiß auf weiß ist die Körpersilhouette zunächst unsichtbar. Erst im Spiel aus Licht und Schatten erscheint sie plötzlich und es entstehen Bilder des Körpers und seiner Bausteine. Ähnlich stellen biomedizinische Bilder das Körperinnere nicht auf direktem Wege dar, sondern sie entstehen durch künstlich erzeugte Signale wie Licht, Schall oder Strahlung, die mithilfe unterschiedlicher Technologien gemessen und in Bilder übersetzt werden.
Nicht nur bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen im Verlauf des Tages und der Jahrezeiten sieht die Installation immer etwas anders aus. Auch mit unterschiedlicher Entfernung oder Nähe zu dem Werk verändert sich die Wahrnehmung und repräsentiert das Verlangen nach der Unmöglichkeit, das Ganze und seine Teile gleichzeitig wahrzunehmen. Analog werden in der biomedizinischen Forschung mit Mikroskopie einzelne Zellen sichtbar, es lässt sich aber nur ein Ausschnitt eines Organismus betrachten. Andersherum lässt sich mit Verfahren der Ganzkörperbildgebung einen Gesamtorganismus darstellen, es werden aber keine einzelnen Zellen sichtbar. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im MIC untersuchen Vorgänge im Körper in diesen unterschiedlichen Dimensionen und entwickeln Methoden, um Informationen von der einzelnen Zelle bis zum gesamten Organismus zusammenzubringen.
Zeitweise werden bewegte Lichtanimationen auf das Relief projiziert. Sie symbolisieren, wie einzelne Komponenten ein emergentes Bild des dynamischen Systems Körper erzeugen – ein Bild, das sich durch ihr Verhalten und ihre Wechselwirkungen in ständiger Verwandlung befindet.
Cordula Hesselbarth lehrt als Professorin an der Fachhochschule Münster mediengestützte Wissenschaftsillustration und setzt sich parallel als Künstlerin mit Fragestellungen von Natur und Wissenschaft auseinander.
Weitere Informationen
- Eckhard Kluth: Cordula Hesselbarth: Auf | Lösung. Multimediale Wandinstallation. w/k - Zwischen Wissenschaft & Kunst 2022. DOI: 10.55597/d16392
- Eckhard Kluth: Körper-Bilder lesen. Wie in Kunst und Wissenschaft Naturgesetze erforscht werden. UniKunstKultur Sommersemester 2018; 31-43.
- Weitere Informationen zu Cordula Hesselbarth
Die Universität erhielt für die Umsetzung des Kunstprojekts finanzielle Unterstützung durch die Firma Brillux aus Münster.