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Im Sommersemester 2025 veranstaltet der Arbeitskreis "KI und Philosophie" gemeinsam mit dem Zentrum für Wissenschaftstheorie erstmalig die Diskussionsforen "KI und Philosophie".


Ist das, was wir Künstliche Intelligenz nennen, wirklich intelligent? Birgt das Digital Afterlife soziale und ethische Risiken – und wenn ja, welche? Steht durch Generative KI die Arbeit von Kunstschaffenden auf dem Spiel? Und wie verändert der Einsatz von KI in der Forschung unser Wissenschaftsverständnis?

In den Diskussionsforen „KI und Philosophie“ greifen wir grundlegende, aktuelle und kontroverse Fragen rund um KI auf – mit einem philosophischen Blick. Jedes Forum beginnt mit einer Input-Phase, welche in das jeweilige Thema einführt, gefolgt von einer offenen Diskussion, in der vielfältige Perspektiven willkommen sind. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, Neugier genügt. Alle, die Lust haben, mitzudenken, sind herzlich eingeladen!

Die Diskussionsforen finden in deutscher Sprache statt, wobei aber auch englischsprachige Redebeiträge willkommen sind. Es ist möglich, nur an einzelnen Sitzungen teilzunehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Programm


 
19. Mai 2025

Soziale und ethische Implikationen des Digital Afterlife

In dieser Sitzung beschäftigen wir uns mit KI-generierten digitalen Avataren im sogenannten Digitalen Weiterleben. Es geht dabei um zwei Fragen: 1) Welche sozialen und ethischen Herausforderungen bringen Begegnungen zwischen noch lebenden, hinterbliebenen Personen und virtuellen Personen im digitalen Weiterleben mit sich? 2)  Was bedeutet eine posthume, interaktive Erscheinung einer Person für den Umgang mit Tod und Trauer?

Gestaltung: Carsten Ohlrogge, M.A.

2. Juni 2025

KI und | als Kunst

728.784 US-Dollar. Soviel hat die erste Versteigerung des Auktionshauses Christie’s New York im Februar 2025 eingebracht, die ausschließlich KI-generierte Werke anbot (eine enge Sparte der Bildenden Kunst). Zuvor hatten fast 6.500 Personen eine Petition gegen die Auktion unterzeichnet. Die Gründe waren u.a. Angst vor Diebstahl von Arbeiten menschlicher Künstler, die Entwertung der Kunst oder sogar die Existenzbedrohung der menschlichen Künstler:innen. Können maschinelle Tools uns Menschen „bestehlen“? „Fälschen“ wie ein:e Kunstfälscher:in?
2020 hat ein Team aus Musikwissenschaft und IT mit einer KI die „Unvollendete“ (die 10. Sinfonie) von Beethoven vollendet – die Reaktionen des Publikums waren überwiegend sehr positiv. Diese zwei Beispiele zeigen, dass mit KI generierte „Kunst“ Angstreflexe und Begeisterung auslöst.
In jedem Fall wirft sie neue Fragen auf – oder doch nicht so neue? Die Fragen nach der Originalität eines Werks, seiner Einzigartigkeit und Authentizität, seiner Quellen und Urheberschaft sind alt, scheinen aber um KI-generierte Werke verdichtet. Und wie ist es eigentlich um Bewertungskriterien wie Stil und Qualität bestellt? Besonderes Gewicht liegt auf zwei Fragen: Der nach der Rolle der Künstler:innen und jener nach unserem grundsätzlichen Verständnis von Kunst – ist es ein „künstlerischer“ und kreativer Prozess, wenn eine KI komponiert, ein Roboter ein Bild „malt“ oder die Komposition eines Werks aus prompts, maschinellen Remixes und „Zufällen“ in einem „kollaborativen“ Akt zwischen Mensch und Maschine entsteht?
Immanuel Kant zufolge liegen die Voraussetzungen für das Kunstschaffen in Bewusstsein, Intention und Freiheit. Eine solche Beziehung zur Welt scheint in KI-generierter Kunst grundsätzlich nicht möglich. Ist KI-generierte Kunst also „nur ein Hype“ oder brauchen wir einen neuen Kunstbegriff?
In der Veranstaltung möchten wir uns an konkreten Beispielen von KI-generierten Werken diesen Fragen in einer offenen Diskussion annähern.

Gestaltung: Dr. Anna Lammers

11. Juni 2025

Künstliche & Natürliche Intelligenz

In der Diskussion um künstliche und natürlich Intelligenz wird häufig ein deflationäres Bild natürlicher Intelligenz einem inflationärem Bild künstlicher Intelligenz gegenübergestellt. Schauen wir aber genauer hin, finden wir eine ganz Reihe Fragen, die bei dieser Gegenüberstellung offen bleiben. Eine Auswahl solcher Fragen wird vor- und dann zur Diskussion gestellt.

Gestaltung: Dr. Martin Korth

7. Juli 2025

Wissen(schaft) im Wandel: Wie verändert KI in der Forschung unser Wissenschaftsverständnis?

Methoden der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens gehören mittlerweile in vielen Disziplinen zum methodischen Inventar. Doch inwieweit verändert ihr Einsatz unser oftmals theoriebasiertes und erklärungsbezogenes Verständnis von Wissenschaft? Zu Beginn der Sitzung wird eine Einordnung des Wissenschaftsphilosophen Jan C. Schmidt vorgestellt, die als Rahmen und Impulsgeber für die folgende Diskussion dient.

Gestaltung: Dr. Katrin Schmietendorf

 


Alle Sitzungen finden jeweils von 16.00 Uhr (s.t.!) bis 17.30 Uhr  in Präsenz im SR 303 im Institut für Theoretische Physik statt. (Kernphysik Hauptgebäude: https://www.uni-muenster.de/uv/uniaz/lageplan/de/1511.)

Über uns

Der interdisziplinäre Arbeitskreis „KI und Philosophie“ ist aus dem Projekt InterKI heraus entstanden. Seit dem Wintersemester 22/23 treffen wir uns regelmaßig während der Vorlesungszeiten und diskutieren über die vielfältigen philosophischen Aspekten Künstlicher Intelligenz.

Philosophische Vorkenntnisse oder gar eine einschlägige akademische Ausbildung werden nicht vorausgesetzt! Vielmehr ist es das Ziel des Arbeitskreises, ein Forum für den interdisziplinären Austausch zu philosophischen Fragen der KI zu bieten. Mitzubringen sind lediglich das Interesse an der philosophischen Diskussion sowie die Bereitschaft, regelmäßig an unseren Zusammenkünften teilzunehmen. Vom Bacherlor-Studierenden bis zur Emerita sind alle willkommen!

Organisiert wird der Arbeitskreis von Dr. Martin Korth und Dr. Katrin Schmietendorf.

Wichtig für Studierende: Wir sind ein freiwilliger Arbeitskreis, d. h. leider auch, es gibt keine Leistungspunkte o. ä. zu vergeben.

Der Arbeitskreis im WiSe 2023/24.
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