Die Mumie
Auch wenn die äußere Erscheinung der Mumie durch die Umhüllung in Leinenbandagen geprägt ist, so gelingt dank bildgebenden Untersuchungen (Röntgen und Computertomographie) ein Blick darunter. Das Skelett ist unterhalb des zweiten Halswirbels weit gehend
vollständig, der Kopf fehlt allerdings. Dass jedoch ursprünglich eine vollständige Mumie aus Ägypten nach Deutschland transportiert wurde, davon zeugen Knochenfragmente der oberen Halswirbelsäule und Zähne, die in den zerstörten Partien der Mumie entdeckt wurden. Auch Zeitzeugen, die in ihrer Schulzeit die Mumie im naturwissenschaftlichen Kabinett der Karl-Ziegler-Schule gesehen haben, berichten von einem ursprünglich noch vorhandenen Kopf.
Pathohistologische Untersuchungen haben ergeben, dass der männliche Verstorbene zum Zeitpunkt des Todes vor ungefähr 3.000 Jahren höchstens 30 Jahre alt war, was aus der geringen Knochendichte geschlossen werden kann. Ursprünglich war er etwa 1,65 Meter groß. Der Körper ist unter den Binden vergleichsweise gut erhalten. Im Bereich der Wirbelsäule sind noch einzelne Bandscheiben erkennbar. Wohl aufgrund der Kompression bei der Bandagierung sind einzelne Wirbel veschoben.
Einige Frakturen an den Beinen, das eingedrückte Brustbein sowie die Verschiebung der Wirbel sind sicher nach dem Tod entstanden. Als Ursache ist einerseits die enge Bandagierung zu nennen, andererseits aber vielleicht auch eine Stauchung des Körpers, als die Mumie in den Sarg gelegt wurde. Dass die Fußpartie stark zerstört wurde, liegt an der Tatsache, dass die Mumie längere Zeit stehend aufbewahrt wurde. Doch das Fußskelett konnte schließlich vollständig restauriert werden.
Der fehlende Kopf wurde bei der Restaurierung durch einen Schädel aus Glasfaser und Kunstharz ersetzt und mit (farblich leicht variierenden) Binden umhüllt. Da der künstliche Kopf nicht fest mit dem Körper verbunden ist, kann er bei Bedarf abgenommen werden. Er wird durch die Körperschale, die passgenau für diese Mumie hergestellt wurde, in seiner Position gehalten.