EU fördert WWU-Chemiker mit 1,5 Millionen Euro
Gute Nachricht aus Brüssel: Prof. Dr. Gustavo Fernández Huertas vom Organisch-Chemischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) erhält einen begehrten europäischen Förderpreis – einen mit knapp 1,5 Millionen Euro dotierten "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC).
Gustavo Fernández Huertas erforscht Fragen der supramolekularen Chemie, die sich mit der Zusammenlagerung von Molekülen zu übergeordneten Strukturen befasst. Mit der Zuwendung unterstützt der ERC ein Forschungsprojekt des münsterschen Chemikers. Dabei steht die Herstellung neuartiger supramolekularer Funktionsmaterialien, die ein großes Potenzial für Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Optoelektronik haben, im Fokus. Bei dieser Datenverarbeitungs-Technologie geht es darum, elektronisch erzeugte Signale in Lichtsignale umzuwandeln und umgekehrt. Die Grundbausteine der Materialien, für die sich Gustavo Fernández Huertas interessiert, bestehen aus organischen Fragmenten und Metall-Ionen. Diese können sich durch verschiedene schwache ("nicht-kovalente") Wechselwirkungen zu faserartigen Strukturen mit Halbleiter-Eigenschaften zusammenlagern – eine Voraussetzung für den Einsatz in der Optoelektronik.
Die Förderlinie "Starting Grant" richtet sich an Nachwuchswissenschaftler und unterstützt den Aufbau einer herausragenden Forschergruppe. Insgesamt lehren und forschen mittlerweile 16 ERC-Grant-Inhaber an der WWU: sechs Nachwuchswissenschaftler ("Starting Grant"), vier Wissenschaftler, die zwischen sieben und zwölf Jahren nach ihrer Promotion ein exzellentes Forschungsteam leiten ("Consolidator Grant"), und sechs erfahrene Wissenschaftler ("Advanced Grants").
Der WWU-Chemiker ist nicht der einzige münstersche Forscher, der 2016 mit seiner Bewerbung erfolgreich war: Auch Dr. Kerstin Bartscherer vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Gruppenleiterin im Exzellenzcluster "Cells in Motion", erhält einen Starting Grant. Insgesamt hat der Europäische Forschungsrat in diesem Jahr 325 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Europa eine solche Förderung zuerkannt.
Prof. Dr. Gustavo Fernández Huertas wurde 1979 in Ávila (Spanien) geboren. Nach einem Chemiestudium und der Promotion an der Universität Complutense de Madrid wechselte er 2009 an die Universität Würzburg, wo er zunächst als Alexander-von-Humboldt-Stipendiat und anschließend als Sofja-Kovalevskaja-Nachwuchsgruppenleiter tätig war. Im Oktober 2015 wurde er zum Professor für Organische und Supramolekulare Chemie an der WWU ernannt. Er wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem "European Young Chemist Award 2008", dem "IUPAC Prize for Young Chemists 2010" der Internationalen Union für reine und angewandte Chemie sowie mit einem mit 1,6 Millionen Euro dotierten Sofja-Kovalevskaja-Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.