Radtourenführer zur "Expedition Münsterland" erschienen
Vieles in Münster erinnert an den Ersten Weltkrieg. An der Promenade steht zum Beispiel eine Reihe von Kriegerdenkmälern. Doch jeden Tag radeln oder laufen viele Menschen daran vorbei, ohne wahrzunehmen, dass die Denkmäler zur Vergeltung aufrufen und den Kolonialkrieg verherrlichen. Andere Bauwerke und Orte in und um Münster herum sind vergessene und manchmal unsichtbar gewordene Zeugnisse einer bewegten Zeit. Sie sichtbar zu machen, ist ein Ziel der "Expedition Münsterland", einer Veranstaltungsreihe der WWU. Jetzt gibt es die Expedition im Taschenformat zum Selbermachen – als Radtourenführer in fünf Bänden.
"Normalerweise beinhalten Radtourenführer viel Kartenmaterial und wenig Text. Bei uns ist es umgekehrt. Wir möchten den Lesern viele Informationen über Besonderheiten der Region Münster liefern. Die Karten sind daher auf das Wesentliche reduziert", sagt Catharina Kähler von der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO), die an der Konzeption beteiligt war.
Die Routen eins ("Stadt, Land, Fluss") und zwei ("Ich sehe was, was du nicht siehst") erarbeitete die AFO mit Experten und Studierenden bereits 2012, unterstützt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club. Route drei ("Kriegerdenkmäler in der Friedensstadt") entstand im Rahmen der "Expedition zum Frieden", die im Jahr 2014 an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnerte. Mit zwei Kilometern Länge ist Route drei mit Abstand die kürzeste. Diese Tour ist daher besonders gut für einen Spaziergang geeignet. Die Routen vier ("Vergessene Orte") und fünf ("Aus den Augen, aus dem Sinn") entstanden im Rahmen des "Schreiblabors Geschichte" am Historischen Seminar der WWU unter der Leitung von Dr. Alexander Kraus. Die Texte stammen von Studierenden der WWU, begleitende Illustrationen von Studentinnen der "Münster School of Design" der FH Münster.
Lukas Grawe investierte parallel zu seiner Promotion am Historischen Seminar viel Freizeit in ein Projekt der "Expedition zum Frieden". Mit Bürgern, Studierenden und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen setzte er sich mit den münsterschen Kriegerdenkmälern auf der Promenade auseinander. "Am Ende hatten wir so viel Material gesammelt – das mussten wir veröffentlichen. Alles andere wäre zu schade gewesen", meint er. "Die Idee, verschiedene Ergebnisse der 'Expedition Münsterland' in einem Radtourenführer vorzustellen, kam daher genau richtig."
Der fünfbändige Radtourenführer "Durch Münsteraner Geschichte(n)" kostet 15,60 Euro und ist erhältlich bei der Arbeitsstelle Forschungstransfer, Robert-Koch-Straße 40.
Dieser Artikel stammt aus der Universitätszeitung "wissen|leben" Nr. 5, 20. Juli 2016.