"Wir schätzen Auslandserfahrungen sehr, sie sind aber kein Muss-Kriterium"
Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) versteht sich als eine in der Region verankerte und gleichzeitig international ausgerichtete Hochschule – in der Lehre, in der Forschung, unter den Studierenden und in der Verwaltung. Mit dem Schwerpunktthema "Internationalität" zeigen wir anhand von Berichten, Hintergründen, Porträts, Fakten und Interviews, welche Bandbreite das Thema zu bieten hat.
Aus Gesprächen mit Studierenden wissen wir, dass sie sich oft fragen, ob und inwiefern internationale Erfahrungen förderlich für ihre Karrieren sind. In einer Serie beantworten einige Verantwortliche von Personalabteilungen verschiedener Unternehmen aus der Region diese Fragen.
Im dritten Teil unserer Serie antwortet Guido Hilchenbach, Personalleiter beim Landwirtschaftlichen Versicherungsverein Münster (LVM):
Was sind in Ihrem Unternehmen die wichtigsten Kriterien für die Auswahl Ihrer Mitarbeiter?
Für uns ist sind vor allem die fachliche Qualifikationen und die Persönlichkeit entscheidend. Außerdem spielen auch kommunikative Fähigkeiten und die Teamfähigkeit bei der Auswahl eine wichtige Rolle.
Im Falle einer Neueinstellung: Wie wichtig sind Ihnen Auslandserfahrungen etwa durch Praktika und ehrenamtliches Engagement in anderen Ländern oder durch ein Auslandssemester?
Mit Auslandserfahrungen gehen vor allem drei Aspekte einher, die für unsere tägliche Arbeit trotz unserer nationalen Ausrichtung von Bedeutung sind. Bewerber und Bewerberinnen, die Auslandserfahrungen vorweisen können, haben erstens relevante soziale Kompetenzen entwickelt, zweitens persönliche Flexibilität bewiesen und drittens ihren Horizont erweitert. Daher schätzen wir Auslandserfahrungen sehr, sie sind aber kein Muss-Kriterium.
Womit können Jungakademiker sonst noch punkten bei Ihnen?
Wenn Bewerber sich nebenberuflich engagieren, bekommen sie "Pluspunkte" – sei es sozial, kulturell, im sportlichen Bereich oder weiteren Gebieten. Es liegt auf der Hand, dass damit soziale Fähigkeiten einhergehen, die auch im Beruf wertvoll sind.
Welchen Stellenwert hat Internationalität (der Mitarbeiter, der wirtschaftlichen Geschäfte und in der Unternehmenskultur) in Ihrem Unternehmen?
Aufgrund unserer nationalen Ausrichtung hat Internationalität einen eher geringen Stellenwert. Wie in Frage 2 beschrieben, schätzen wir allerdings internationale Erfahrungen von Mitarbeitern. Da wir deutschlandweit, aber nicht international vertreten sind, spiegelt sich Internationalität nicht in unserer Unternehmenskultur wider, und auch unsere wirtschaftlichen Geschäfte beschränken sich auf Deutschland.
Glauben Sie, dass internationale Erfahrungen bei der Auswahl Ihrer Mitarbeiter in Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden als bisher – und wie könnten/sollten Hochschulen darauf reagieren?
Die Bedeutung von internationalen Erfahrungen wird insofern zunehmen, als dass auch die Globalisierung und die Migration weiter zunehmen werden. Daher wird unsere Belegschaft vielfältiger werden, und unsere Mitarbeiter sollten über internationale Erfahrungen und vor allem interkulturelle Kompetenzen verfügen. Hochschulen sind gefordert, Auslandsaufenthalte zu fördern und die dort erworbenen Kompetenzen auf das Studium anzurechnen.