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Münster (upm/nf)
v.l.: Der Vorsitzende des Förderkreises, Jochen Herwig, Preisträgerin Prof. Dr. Renate Mayntz, Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles und Laudator Prof. Dr. Klaus Schubert<address>© WWU - Grewer</address>
v.l.: Der Vorsitzende des Förderkreises, Jochen Herwig, Preisträgerin Prof. Dr. Renate Mayntz, Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles und Laudator Prof. Dr. Klaus Schubert
© WWU - Grewer

Forschung in den Niederungen konkreter Probleme

Soziologin Renate Mayntz erhielt in Münster den Vits-Preis

Prof. Dr. Renate Mayntz, emeritierte Gründungsdirektorin des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln, ist mit dem "Ernst Hellmut Vits-Preis 2008" der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ausgezeichnet worden. Die international bekannte Soziologin erhielt den mit 20.000 Euro dotierten Preis am Donnerstag, 27. November 2008, im Schloss zu Münster.

Der Förderkreis der Universität Münster würdigte mit der Verleihung des Vits-Preises an Renate Mayntz deren Verdienste um die Gründung der Organisationssoziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Pionierarbeit habe sie auch im Bereich der Verwaltungswissenschaften geleistet. Für den münsterschen Politikwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Schubert, der die Laudatio bei der Preisverleihung hielt, zählt Mayntz zu den profiliertesten deutschen Forschern in der wissenschaftlichen Analyse politischer Steuerung, der Politikfeldanalyse und den modernen Verwaltungswissenschaften. Dabei habe sie sich immer wieder in die „Niederungen" konkreter Probleme und ihrer Lösungen herabgelassen, „ja es ist geradezu zu ihrem Markenzeichen geworden, dass sie ihre Forschungsanstöße und Anregungen für theoretische Fragestellungen gerade aus diesen Niederungen schöpft und für diese nutzbar macht."

Renate Mayntz, geboren 1929 in Berlin, wurde nach dem Studium und einem ersten Auslandsaufenthalt in den USA 1953 an der FU Berlin promoviert. Der Tätigkeit am UNESCO-Institut für Sozialwissenschaften in Köln folgt 1957 die Habilitation in Berlin. Von 1965 bis 1971 ist sie Lehrstuhlinhaberin für Soziologie an der FU Berlin, anschließend an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und der Universität zu Köln. Von 1985 bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1997 übernimmt Prof. Mayntz als Gründungsdirektorin die Leitung des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln. Für ihre wissenschaftlichen Verdienste ist sie in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder ausgezeichnet und geehrt worden, unter anderem mit Ehrenpromotionen der Universitäten Uppsala und Paris-Nanterre sowie des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz. Für ihr "herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk" erhielt sie 2006 den Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Der mit 20.000 Euro dotierte "Ernst Hellmut Vits-Preis" der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wird seit 1970 alle zwei Jahre für einen hervorragenden wissenschaftlichen Beitrag verliehen, "durch den Wege zur geistigen und materiellen Verbesserung des Lebens in der von Wissenschaft und Technik bestimmten Welt gewiesen werden". Er ist benannt nach dem langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft Ernst Hellmut Vits (1903 - 1970). Zu den bisherigen Preisträgen zählen unter anderem der Biochemiker Adolf Butenandt, der Wirtschaftstheoretiker Alfred Müller-Armack, der Zoologe Bernhard Rensch und der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker.

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