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Münster (upm/ch)

Strategien gegen Alzheimer und Parkinson

Europäisches Forschungsprojekt "INMiND" startet / Auftakt-Konferenz und Eröffnungsfeier am 8. und 9. März in Münster

"Alzheimer" ist den meisten Menschen ein Begriff – nicht erst seit der aktuellen Berichterstattung über den ehemaligen Schalke-Trainer Rudi Assauer, der an dieser Hirnerkrankung leidet. Auch in der medizinischen Forschung ist dieses Thema aktuell. In Münster fällt in Kürze der Startschuss für ein großes europäisches Forschungsprojekt, das sich Morbus Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen widmet: Das Forschungsvorhaben "Imaging Neuroinflammation in Neurodegenerative Diseases" (INMiND) startet am 8. und 9. März (Donnerstag und Freitag) offiziell mit einem Auftakttreffen, an dem 90 Wissenschaftler aus 13 europäischen Ländern teilnehmen.

Neben dem nicht öffentlichen wissenschaftlichen Programm, das im Stadthotel in Münster stattfindet, gibt es eine Eröffnungsfeier an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), zu der jeder Interessierte willkommen ist. Beginn der Eröffnungsfeier ist am 8. März um 18 Uhr in der Aula des Schlosses der WWU, Schlossplatz 2. Prof. Dr. Robert B. Innis vom National Institute of Mental Health, USA, hält den Festvortrag. Veranstaltungssprache ist Englisch.

Neurodegenerative Erkrankungen werden von Entzündungsprozessen des Gehirns begleitet. Die INMiND-Forscher wollen herausfinden, ob und wie Therapien, die diese Entzündungsprozesse beeinflussen, wirken. Dazu setzen sie sogenannte bildgebende Verfahren ein. Das Forschungsprojekt soll einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung individualisierter, patientenorientierter und bildgesteuerter Therapien leisten. Die Wissenschaftler erhoffen sich vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft wesentliche therapeutische Fortschritte in der Behandlung von Patienten mit Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson.

Ein Ziel des INMiND-Projektes ist die Erforschung der Regulierung und Funktion von Entzündungs- und Abwehrzellen des Gehirns, sogenannten Mikrogliazellen. Um die Aktivität von Mikrogliazellen und deren Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen beurteilen zu können, wollen die Wissenschaftler neue Markersubstanzen (Radiotracer) und Kontrastmittel für bildgebende Verfahren wie Positronen-Emissions-Tomografie und Magnet-Resonanz-Tomografie entwickeln. Sie wollen zudem überprüfen, wie die Mikrogliazellen bei Patienten mit leichten kognitiven Einschränkungen auf eine Immuntherapie reagieren. Ihr Ziel ist es, die Manifestation einer klinischen Alzheimer-Erkrankung unter anderem durch eine Impfung zu verzögern oder sogar zu verhindern.

INMiND wird über fünf Jahre mit insgesamt nahezu 12 Millionen Euro im Rahmen des siebten EU-Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Kommission gefördert. Davon gehen rund 1,9 Millionen nach Münster. Eingeworben hat das Projekt Prof. Dr. Andreas H. Jacobs, Direktor des European Institute for Molecular Imaging (EIMI) der Universität Münster. Der Neurologe hat bereits von 2005 bis 2010 das mit 10,7 Millionen Euro geförderte Projekt "Diagnostic Molecular Imaging (DiMI)" geleitet. Beteiligt sind 21 internationale europäische Institutionen und sechs kleinere und mittelständische Unternehmen.

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