Geowissenschaftler ausgezeichnet
Zum 13. Mal hat das Institut für Geologie und Paläontologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) die Preise der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" vergeben. In diesem Jahr wurden gleich fünf Studierende für ihre herausragenden Masterarbeiten ausgezeichnet. Die mit je 500 Euro dotierten Preise nahmen Tobias Fischer, Debora Reinke, Tjark Beer, Kristina Dunkel sowie Gerrit Budde entgegen. Der Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften, Prof. Dr. Hans Kerp, überreichte die Auszeichnungen im Rahmen einer Feierstunde im Schlossgarten-Café.
Prof. Dr. Christine Achten, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Geologie und Paläontologie, betonte die Aufgabe dieser Forschungsdisziplinen, einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde zu finden. "Auch dazu haben die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Arbeiten beigetragen." Dem stimmte Prof. Dr. Ursula Nelles zu. "Heute ist ein Tag, an dem Sie zurecht stolz auf sich sein können", lobte die WWU-Rektorin die Absolventen und hob das Engagement der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" als "glänzendes Beispiel für bürgerliches Engagement in der Bildung" hervor.
Die Heitfeld-Preise werden jährlich von der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" für herausragende Abschlussarbeiten und Dissertationen in der Geologie und Paläontologie vergeben. Damit sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler am Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Münster gefördert werden. Prof. Dr. Karl-Heinrich Heitfeld, Geologe an der WWU, gründete die Stiftung im Jahr 2000. Neben den Absolventenpreisen lobt die Stiftung auch Stipendien für Studierende und Postgraduierte aus.
Die ausgezeichneten Arbeiten
Tobias Fischer untersuchte in seiner Masterarbeit Ammonoideen, eine ausgestorbene Gruppe sogenannter Kopffüßer, aus deutschen und marokkanischen Meeresablagerungen. Dadurch konnte er Rückschlüsse auf die embryonale Entwicklung, Stammesgeschichte und Lebensweise dieser mehr als 360 Millionen Jahre alten Fossilien ziehen. Die unterschiedliche Verbreitung der Ammonoideen-Arten gab dem Paläontologen zusätzliche Hinweise auf die erdgeschichtliche Entwicklung des urzeitlichen Meeresraumes.
Debora Reinke entwickelte eine neue Art der Messung bestimmter Pestizide und Arzneimittel in Wasserproben. Dazu verwendete sie die Methoden der Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie. So wies sie in Wasserproben der münsterschen Aa und ihren Nebenflüssen Spuren von Stoffen landwirtschaftlicher und städtischer Herkunft nach.
Für die Analyse von Ruß aus der Verbrennung von verschiedenen Holzarten verwendete Tjark Beer in seiner Masterarbeit eine neuartige Methode. Er untersuchte den Ruß auf die Schadstoffgruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe. Hierbei stellte er fest, dass abhängig vom Brennmaterial unterschiedliche Verbindungen dieser Gruppe entstanden. Bei der Verbrennung von Holzpellets und -briketts bildeten sich besonders große Mengen krebserregender Verbindungen.
Kristina Dunkel beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit sogenannten Zeolithen, einer Gruppe von Mineralen, die aufgrund ihrer weiten Kristallstruktur viele verschiedene Ionen aufnehmen und wieder abgeben können. Deshalb werden diese Minerale auch beispielsweise zur Wasserenthärtung in Waschmitteln eingesetzt. Die Arbeit zeigte, dass nicht nur die Diffusion zum Austausch der Ionen innerhalb der Kristallstrukturen führen kann, sondern auch sogenannte gekoppelte Lösungs-Fällungs-Reaktionen entstehen. Dabei werden Teile eines Kristalls aufgelöst und unmittelbar danach in anderer Zusammensetzung, aber in gleicher Form, wieder fest.
Gerrit Budde hat für seine Masterarbeit eine geologische Methode bewertet, die das Mineral Lawsonit verwendet, um bestimmte geologische Ereignisse zu datieren. Dieses erst kürzlich etablierte sogenannte Geochronometer beruht auf einem radioaktiven Zerfallssystem. Die Methode bietet neue Möglichkeiten zur Erforschung sogenannter Subduktionszonen. So werden Bereiche genannt, in denen ozeanische und kontinentale Erdplatten aufeinandertreffen und sich untereinander schieben. Durch die Untersuchung verschiedener Gesteine aus Griechenland und der Türkei konnte der Masterabsolvent zeigen, dass die Methode zuverlässig funktioniert.