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Münster (upm)
1355 kleine farbige Quadrate bilden einen fast 60 Meter langen Fries über den Bücherregalen.<address>© Andreas Karl Schulze</address>
1355 kleine farbige Quadrate bilden einen fast 60 Meter langen Fries über den Bücherregalen.
© Andreas Karl Schulze

1355 Quadrate über den Büchern

Andreas Karl Schulze überlässt sein farbenfrohes Kunstwerk dem Fachbereich Psychologie

Die Nutzer der Fachbibliothek für Psychologie dürfen sich dauerhaft über ein farbenfrohes Kunstwerk freuen: 1355 kleine farbige Quadrate bilden einen fast 60 Meter langen Fries über den Bücherregalen. Wie Pixel fügen sich die Quadrate immer wieder zu den Buchstaben P, S und Y zusammen - in der Bibliothek beginnt jede Buchsignatur mit PSY. Eigentlich sollte diese Installation nur für eine begrenzte Zeit in Münster bleiben. Als der Künstler Andreas Karl Schulze seinen Fries vor zwei Jahren vorstellte, war die Resonanz bei den Studierenden und Lehrenden des Instituts jedoch so positiv, dass schon bald der Wunsch aufkam, das Kunstwerk auf Dauer in Münster zu behalten. Andreas Karl Schulze hatte für diesen Wunsch ein offenes Ohr und hat sich nun entschlossen, den Fries auf Dauer in der Universität zu belassen.

An der Wand tanzen die Buchstaben aus der Reihe, ordnen sich zu neuen Gruppen zusammen – unlesbare Worte einer geheimen Sprache? Die Buchstaben widersetzen sich dem lesenden Verstehen und stehen damit im Widerspruch zum eigentlichen Zweck einer Bibliothek. Der Künstler spielt mit diesem Widerspruch: Kunst und Wissenschaft kommen bei gleichem Ausgangsmaterial zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Die Universität bietet ein Katalogbuch über die Installation an (Snoeck-Verlag, Köln). Möglich wurde die Publikation dank der Unterstützung der Universitätsgesellschaft Münster e.V.

Andreas Karl Schulze hat an der Kunstakademie Düsseldorf/Münster studiert. Der 59-Jährige ist Träger des Förderpreises des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, er arbeitete auch als Artist in Residence an der amerikanischen Chinati Foundation. Seit den 90er Jahren arbeitet er fast ausschließlich mit 5 x 5 Zentimeter großen Quadratelementen (Acryl auf Leinwand). Mit seinen streng minimalistischen Rauminstallationen erlangte er internationale Bekanntheit. Der berühmte Minimalist Donald Judd wurde im letzten Interview vor seinem Tod gefragt, von welchem Kollegen er sich eine Arbeit wünsche. Als Antwort nannte er neben Richard Serra und Agnes Martin auch Andreas Karl Schulze.