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Münster (upm).
Das Bild zeigt mehrere aufgeschlagene Bücher, die über- und nebeneinander liegen.<address>© Iulia Vrinceanu - unsplash.com</address>
Ein Blick in eine alte Welt? Jahrhundertelang bestanden Bücher ausschließlich aus bedrucktem Papier.
© Iulia Vrinceanu - unsplash.com

Lesen als Leidenschaft und Herzenssache

Drei Antworten auf die Frage: Was bedeuten Bücher für Sie?

Das Bild zeigt Dr. Nils Beese vor einem Schild mit der Aufschrift „Universitäts- und Landesbibliothek Münster“.<address>© UKM Fotozentrale/Wibberg</address>
Dr. Nils Beese
© UKM Fotozentrale/Wibberg
Dr. Nils Beese, Abteilungsleiter Medizin, Universitäts- und Landesbibliothek Münster:

Als Fernsehen, Internet und neuerdings künstliche Intelligenz (KI) ihren Siegeszug antraten, hieß es jedes Mal „Das Buch ist tot!“ Streaming-Dienste fluten uns mit Inhalten, Podcasts erzählen Geschichten ohne Seiten, und Chatbots liefern Wissen in Sekundenschnelle – ganz ohne Umblättern. Warum also noch ein Buch aufschlagen? Weil es Dinge kann, die kein Algorithmus beherrscht: Es zwingt mich, langsamer zu lesen, selbst zu denken und zu reflektieren – Bodybuilding fürs Gehirn, ganz ohne Shortcut-Tasten. Ein Buch lädt nicht nur den Kopf auf, sondern auch die Seele. Selbst wenn heute Bücher KI-generiert sein können, bleibt eines gleich: Das Format lädt zum „Digital Detox“ ein, bietet Tiefe statt Tempo und ist dabei haptisch, praktisch, gut. Und die Universitäts- und Landesbibliothek? Die ist der beste Ort, um die Lebendigkeit von Büchern zu entdecken – digital oder gedruckt.

 

Auf dem Porträtfoto ist Prof. Dr. Matthias Löwe zu sehen.<address>© Gio Loewe</address>
Prof. Dr. Matthias Löwe
© Gio Loewe
Prof. Dr. Matthias Löwe, Mathematiker und Schriftsteller:

Mein erstes Buch bekam ich im Alter von vier Jahren („Fünf aus der Klappergasse“). Seitdem haben meine Lieblingsbücher gewechselt: von den Jungens von Burg Schreckenstein über Böll, Hesse und Frisch bis zu Javier Mariàs und Jan Skacels Gedichten (in der wundervollen Übertragung von Reiner Kunze). Eins teilen sie alle: Ich habe sie mehrfach – eines im Bücherschrank, eines für unterwegs, eines in meinem Berliner Schlupfwinkel. Sie bei mir zu haben, ist wichtig. Sie sind Durchatmen, wenn alles zu viel ist, Zuflucht an schlechten Tagen, Heimkehren. Ich verliere mich in ihren Seiten ebenso wie in ihrem Geruch. Sie begleiten mich auch in Antiquariate, auf der Suche nach neuen Geschichten. Denn hinter jedem aufgeschlagenen Buchdeckel wartet das Versprechen auf eine neue, unentdeckte Welt.

 

Das Porträtbild zeigt Magdalena Schröer, im Hintergrund sind Büsche und Bäume zu sehen.<address>© privat</address>
Magdalena Schröer
© privat
Magdalena Schröer, Jurastudentin und studentische Hilfskraft in der rechtswissenschaftlichen Bibliothek:

Als Jurastudentin ist es unumgänglich, täglich ein Buch aufzuschlagen. Ob analoge Gesetzestexte oder digitale Literaturrecherche für Hausarbeiten, die Arbeit mit Wörtern ist unser wichtigstes Handwerkszeug. Aber gerade diese Verbindung zu Büchern im Universitäts- und Arbeitskontext führt dazu, dass ich mich aktiv dagegen wehren muss, die Lust am Lesen von Belletristik in der Freizeit zu verlieren. Deswegen ist es mir eine Herzensangelegenheit, täglich ein Buch in die Hand zu nehmen, das rein gar nichts mit wissenschaftlicher Arbeit zu tun hat – um so das Lesen als eine Leidenschaft seit meiner Kindheit beizubehalten. Auch wenn dies manchmal Überwindung kostet, so bin ich dadurch doch jeden Tag dankbar, Bücher nicht nur als Wissensquelle, sondern auch als Unterhaltungs- und Inspirationsmedium ansehen zu können.
 

Diese Texte sind Teil einer Themenseite zum „Welttag des Buches“ und stammen aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 2, 2. April 2025.

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