Ein harmonischer Übergang
Was aus Sicht von Museumsleuten zu jeder Jobbeschreibung in der Kultur gehört? „Gute Nerven und ein langer Atem“, sind sich Dr. Helge Nieswandt und Dr. Torben Schreiber einig. Die beiden sind Vorgänger und Nachfolger an derselben Stelle, auch wenn sie offiziell umbenannt wurde. Helge Nieswandt war seit 2002 Kustos, Torben Schreiber ist seit November Kurator des Archäologischen Museums. Die Einigkeit hat auch Bestand, wenn es darum geht, aufzuzählen, was das Haus auszeichnet: die außergewöhnlichen Exponate, ein kontinuierlich interessiertes Publikum, die „sensationelle“ Lage des Museums mitten in der Stadt und schließlich die verlängerten Öffnungszeiten von einst zwei Stunden täglich auf die nunmehr in der Museumslandschaft üblichen ganztägigen Einlasszeiten.
Torben Schreiber kommt zugute, dass er das Haus bereits seit seiner Zeit als studentische Hilfskraft kennt. Gleichwohl weiß er es zu schätzen, wie intensiv Helge Nieswandt ihm in einer Übergangszeit von fünf Monaten zur Seite steht. Das gelte nicht nur für Fachliches, sondern auch für alltägliche Vorgänge, die einerseits zu klein sind, um dafür einen schriftlichen Vorgang anzulegen, aber andererseits für den Betrieb sehr wichtig sein können. Ein anderer Punkt sind die guten Kontakte von Helge Nieswandt, der seinen Nachfolger nun auch mit dem Umfeld des Museums bekannt macht. Ganz zu schweigen von dem, was sich baulich und museumsdidaktisch während seiner Amtszeit getan habe. „2019 ist die Ausstellungsfläche verdoppelt worden, wir haben mittlerweile einen eigenen Etat – es ist viel erreicht worden“, unterstreicht Torben Schreiber.
Helge Nieswandt erinnert sich beispielsweise an die alten Vitrinen: „Die sahen zwar gut aus, waren aber unpraktisch.“ Mit den Händen verdeutlicht er, wie man die schweren Glaswände vorsichtig anheben musste, nur auf die Fingerknöchel abgestützt. Mittlerweile sei es deutlich einfacher, die Exponate hinter Glas auszutauschen. Rund 2.000 davon bietet die Dauerausstellung, darüber hinaus gibt es immer wieder Sonderausstellungen. Die nächste beginnt im November zum Thema „Sizilien“. Die Universität habe just „zwei ganz besondere Stiftungen“ mit Münzen aus dieser Region erhalten. „Wir bringen damit außerdem etwas Sonne in die dann wieder anstehenden Wintermonate“, hofft Torben Schreiber.
Jede Ausstellung erfordert viel Vorbereitung. An manchen Tagen nütze jedoch alle Planung nichts, sondern man müsse sich gelegentlich von seiner ursprünglichen To-Do-Liste verabschieden. „Da kommen wir mit einer ganz klaren Agenda ins Büro“, erläutert Helge Nieswandt, und Torben Schreiber nickt zustimmend, „aber am Ende häufen sich andere Aufgaben, oft Kleinigkeiten.“ Dafür und insbesondere in der mitunter überraschungsreichen Phase kurz vor den Ausstellungseröffnungen, brauche es vor allem eins: viel Gelassenheit.
Brigitte Heeke
Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 1, 29. Januar 2025.