Erfolgreich durch die Prüfungen
Wenn die Anspannung unter den Studierenden steigt und der Kampf um die Lernplätze in den Bibliotheken beginnt, steht fest: Die Prüfungsphase ist eingeläutet! Für viele ist sie eine herausfordernde Zeit. Einige haben Schwierigkeiten, sich zum Lernen zu motivieren – andere wiederum überarbeiten sich, was zu körperlichem und mentalem Stress führt. In Gastbeiträgen geben Amrit Malhotra und Sebastian Gräfe von der Zentralen Studienberatung Tipps für die Prüfungsphase, und die Studierenden Marie Schacht und Leo Nienhaus erzählen, mit welchen Strategien sie sich auf die Klausuren vorbereiten.
Amrit Malhotra, Studienberaterin:
Zunächst ist es ratsam, das Material zu sichten, das für den weiteren Lernprozess wichtig ist, etwa Vorlesungsfolien oder Altklausuren. Oftmals hilft es, die vielen Informationen zusammenzufassen, sodass sie für Sie selbst leicht zugänglich sind. Schreiben Sie das Material aber nicht nur ab. Versuchen Sie, die Inhalte zu strukturieren, Zusammenhänge herzustellen, beispielsweise in Form einer Mindmap. Das hilft dabei, sich das Gelernte besser einzuprägen.
Ebenso kann es hilfreich sein, einer anderen Person die Inhalte vorzutragen. Besonders wichtig: Lernen Sie in kleinen Häppchen und machen Sie Pausen. Viele Studierende sitzen zehn Stunden am Tag in der Bibliothek. In der Regel kommt da nicht viel bei rum, denn im Schnitt sind wir nur vier Stunden am Stück konzentriert.
Sebastian Gräfe, Studienberater:
Stellen Sie sich in schwierigen Lernphasen die Frage: Wie bekomme ich eine gewisse Lockerheit und vielleicht sogar eine Prise Humor in den Lernprozess? Dabei sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. So können Sie sich beispielsweise eine Geschichte aus den Lerninhalten zusammenstellen, oder Sie verknüpfen sie gedanklich mit Bildern, die Sie in der Prüfung abrufen. Mir hat es beispielsweise häufig in schwierigen Lernphasen geholfen, das Gelernte laut im Dialekt meines Heimat-Bundeslandes wiederzugeben.
Schaffen Sie Verbindlichkeiten in Ihrem Lernverhalten, indem Sie Ihre Lernpläne mit anderen teilen. Sprechen Sie sich beispielsweise mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen ab, indem Sie vereinbaren: „Wir lernen nun zwei Stunden in der Bibliothek und essen dann in der Mensa Mittag.“ So wissen Ihre Mitmenschen über Ihre Pläne Bescheid, und Sie schaffen gleichzeitig einen schönen Ausgleich zum Lernstress.
Marie Schacht, Studentin:
Wenn ich mich an den Schreibtisch setze, habe ich oft das Gefühl, von den Inhalten erschlagen zu werden und gar nicht zu wissen, wo ich anfangen soll. Oft bin ich frustriert und denke, dass ich den Stoff nicht verstehe und mir ihn bis zur Klausur nicht merken kann. Vielen meiner Mitstudierenden geht es genauso, daher gehe ich alles mit ihnen durch, um die Inhalte zu verstehen. Danach müssen wir sie nur noch wiederholen.
In der Klausurenphase versuche ich zudem, mich zu strukturieren und mir Fristen zu setzen, sowie Schlafens- und Essenszeiten einzuhalten. Genug Schlaf hilft mir, mich beim Lernen zu konzentrieren und die gelernten Inhalte zu verarbeiten. Fristen halten mich vom Prokrastinieren ab. Wenn ich mich nicht motivieren kann, höre ich beim Lernen Musik. Zudem setze ich mir Highlights, auf die ich hinarbeiten kann. Das kann der Kaffee in der Lernpause, Sport oder das selbstgekochte Abendessen sein. Wichtig ist vor allem, dass ich mich darauf freue.
Leo Nienhaus, Student:
Laptops und Tablets sind aus den Hörsälen und Seminarräumen nicht wegzudenken – kein Wunder: anschauliche, hübsch visualisierte Notizen und eine Fülle an digitalen Tools und Lernvideos erleichtern und unterstützen den Lernprozess. Aber sie verleiten auch zu Ablenkung und Prokrastination.
Daher habe ich festgestellt, dass ich mir Inhalte besser merken kann, wenn ich sie handschriftlich aufschreibe. Während ich in Vorlesungen oft mit dem Laptop arbeite, greife ich in der Prüfungsphase zu Stift und Block. Der Schreibprozess bewirkt zwangsläufig eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Gegenstand, fördert die Konzentration und hilft, den Lernstoff zu verinnerlichen. Verschiedene Studien belegen, dass handschriftliches Lernen die Gehirnvernetzung stärkt. Digitale Tools nutze ich ergänzend, doch vor Klausuren bleibt die klassische Methode für mich unschlagbar – zeitlos und effektiv.
Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 1, 29. Januar 2025.