Neujahrsempfang: Rektorat begrüßt 400 Gäste und ehrt zwei Preisträger
Auch in diesem Jahr ließen sich die Gäste nicht vom zeitweise herausfordernden Winterwetter abschrecken: Das Rektorat der Universität Münster begrüßte am heutigen Freitagabend (10. Januar) rund 400 Besucherinnen und Besucher zum traditionellen Neujahrsempfang in der Aula im münsterschen Schloss. Ein Rück- und Ausblick von Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels, ein gewohnt herausragendes musikalisches Rahmenprogramm von der Musikhochschule Münster, zwei Filme über die diesjährigen Preisträger und zum Abschluss ein Empfang im prall gefüllten Foyer: Die Gäste genossen ein kurzweiliges Programm und nutzten die Veranstaltung für einen angeregten Austausch.
Johannes Wessels hob in seiner Rede vor allem die zahlreichen Erfolge in der Forschungsförderung hervor: So werden beispielsweise zwei Sonderforschungsbereiche der Universität Münster für weitere vier Jahre mit rund 25 Millionen Euro gefördert. Mit großer Spannung erwarte man die Entscheidung über eine mögliche Weiterförderung der beiden Exzellenzcluster im Mai. Zum Aspekt der Internationalisierung wies der Rektor darauf hin, dass neben Brasilien künftig Indien zu den strategischen Partnerländern zählen werde – darüber hinaus habe sich innerhalb des Ulysseus-Hochschulverbundes eine intensive Zusammenarbeit mit der Universität Nizza ergeben.
Nachdem die schwierige finanzielle Lage der Universität Münster in den vergangenen Tagen auch in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert worden war, wies der Rektor darauf hin, dass man dazu bereits seit einigen Wochen in intensiven Gesprächen mit Vertretern der Fachbereiche und anderen Einheiten der Hochschule sei. „An unserem Ziel einer Haushaltskonsolidierung führt kein Weg vorbei", betonte er. „Dessen sind sich alle, mit denen wir gesprochen haben, bewusst – und das stimmt mich zuversichtlich, dass wir dieses Ziel im Schulterschluss erreichen."
Es gebe zudem auch aus einem anderen Grund für Zuversicht. Anders als in China, wo das neue Jahr nach dem Mondkalender berechnet wird, richtet sich Japan seit der Einführung des Gregorianischen Kalenders nach dem westlichen Neujahr. 2025 steht demnach in Japan im Zeichen der „Holz-Schlange“ – dieses Tierkreiszeichen werde unter anderem mit Eigenschaften wie Weisheit, Intelligenz und Eleganz in Verbindung gebracht.
Der Rektor nutzte den Neujahrsempfang auch dazu, den Kuratoriumsvorsitzenden der Universitätsstiftung Münster, Hans-Bernd Wolberg, zu verabschieden. Der Betriebswirtschaftler, der von 1974 bis 1979 an der Universität studiert hat, hatte dieses Amt im Juni 2019 für fünf Jahre übernommen. Er engagierte sich nicht nur bei Projekten der Universitätsstiftung, etwa dem Citizen-Science-Wettbewerb, sondern gründete selbst einen Stiftungsfonds, mit dem Nachwuchswissenschaftler finanziell unterstützt werden. Wie eng Hans-Bernd Wolberg bis heute mit der Universität Münster verbunden sei, berichtete der Rektor, sei die Tatsache, dass er noch immer seine damalige Matrikelnummer im Kopf habe und als Student für das Studium im Alter mittlerweile sogar eine zweite Matrikelnummer habe...
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung der Rektoratspreise – in diesem Jahr ging es um den Forschungs- und Studierendenpreis. Die Preisträger im Kurzporträt:
Forschungspreis
Der Mediziner Prof. Dr. Dr. Udo Dannlowski erhielt den Forschungspreis 2024 für seine exzellente, international anerkannte Forschung. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 30.000 Euro dotiert. Mit dem Preisgeld unterstützt das Rektorat die Forschung des Preisträgers.
Udo Dannlowski ist Professor für translationale Psychiatrie und Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Münster. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem die funktionelle und strukturelle Bildgebung sowie affektive Störungen wie zum Beispiel Depressionen. In ihrer Begründung betont die Jury seine innovative Forschung auf dem Gebiet des maschinellen Lernens, die die psychiatrische Forschung neu geprägt hat sowie seine Publikationen in internationalen Fachzeitschriften, die die hohe Relevanz der wissenschaftlichen Arbeit für das Forschungsfeld der psychischen Erkrankungen aufzeigen. Zudem fungiere er als Vorbild und Förderer vieler Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.
Am Institut für translationale Psychiatrie arbeiten Udo Dannlowski und sein Team daran, die Zusammenhänge zwischen psychischen Erkrankungen und körperlichen Funktionen zu verstehen. Mit innovativen Methoden untersuchen sie die komplexen Wechselwirkungen zwischen molekularen, zellulären und genetischen Mechanismen sowie neuronalen Systemen mit kognitiven, verhaltensbezogenen und neuroanatomischen Veränderungen. Dazu arbeitet Udo Dannlowski mit Verfahren der funktionellen und strukturellen Bildgebung sowie mit maschinellem Lernen. Das ermöglicht dem Wissenschaftler neue Analysen von Mechanismen und Einflussfaktoren psychischer Krankheitsverläufe.
Studierendenpreis
Den mit 7.500 Euro dotierten Studierendenpreis 2024 erhielten Rosa Herzog und Till Pauly stellvertretend für das Referat Soziales und Wohnen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) für die Organisation des „Wo(hn) Raum“-Camps und des „Erstis ohne Wo(hn) Raum“-Camps. Mit dem Preisgeld bietet das Rektorat dem AStA die Möglichkeit, weitere Projekte zur Unterstützung von Studierenden zu finanzieren.
Rosa Herzog und Till Pauly studieren im Bachelor Politik und Recht an der Universität Münster. Bis Sommer 2024 engagierte sich Till Pauly im Referat für Soziales und Wohnen im AStA, dort stieg kurz zuvor auch Rosa Herzog als Referentin ein. Gemeinsam organisierten sie das „Wo(hn) Raum“-Camp, das vom 15. bis 18. Mai auf dem Schlossplatz stattfand. Rund 20 Zelte, eine Bühne für Podiumsdiskussionen, Vorträge und Konzerte sowie verschiedene Infostände standen seinerzeit vor dem Schloss, um auf die schwierige Wohnraumsituation für Studierende aufmerksam zu machen. Um auch selbst konkrete Hilfe zu bieten, organisierte der AStA wenige Monate später das „Erstis ohne Wo(hn) Raum“-Camp. Das Angebot, während der sogenannten Orientierungswoche in der Sporthalle des Hochschulsports zu übernachten, nahmen rund 100 Studierende an. Die Jury hebt in ihrer Begründung hervor, dass die Initiative des AStA konkrete Hilfe leiste und zugleich die öffentliche Wohnungsdiskussion fördere. Dadurch würde denjenigen Gehör verschafft, die Schwierigkeiten haben, wegen unbezahlbaren Wohnraums Zugang zu öffentlicher Bildung zu finden. Das Projekt sorgte nicht nur in der Stadtgesellschaft für Aufmerksamkeit, auch überregionale Medien nahmen das Thema auf.