Die Untersuchungen zeigen zudem: Fische, die dem Bandwurm zwar ausgesetzt waren, aber nicht infiziert wurden, weil das Immunsystem den Parasiten wahrscheinlich erfolgreich abwehrte, schliefen weniger als Tiere, die nicht mit ihm in Kontakt gekommen waren. Das Team stellte außerdem im Gehirn der Fische Unterschiede in der Aktivität der Gene fest, die für das Immunsystem und den Schlaf zuständige sind – abhängig davon, ob die Fische infiziert, dem Bandwurm ausgesetzt, aber nicht infiziert oder bandwurmfrei sind.
„Unsere Studie ist eine der ersten, die zeigt, wie Makroparasiten, also mehrzellige Parasiten, das Schlafverhalten von Wirten beeinflussen können“, betont Doktorand Marc Bauhus. Bisher habe es vor allem Untersuchungen zu Bakterien- und Virusinfektionen gegeben, die überwiegend bei Säugetieren durchgeführt wurden. Sie zeigten, dass Infektionen den Schlaf beeinflussen können, was mit den aktuellen Ergebnissen der münsterschen Studie übereinstimmt. Langfristig könnten diese Erkenntnisse auch in der Biomedizin relevant sein, zum Beispiel zur Behandlung von Schlafstörungen oder parasitären Erkrankungen.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützte die Arbeit im Rahmen des Transregio-Sonderforschungsbereichs 212 („NC3“) finanziell.
Originalveröffentlichung
Marc B. Bauhus, Sina Mews, Joachim Kurtz, Alexander Brinker, Robert Peuß, Jaime M. Anaya-Rojas (2024): Tapeworm infection affects sleeplike behavior in three-spined sticklebacks. Scientific Reports 14, 23395: DOI: 10.1038/s41598-024-73992-7