Wichtiger Treiber für Innovationen im Münsterland
Das Potenzial ist groß, wird aber längst nicht ausgeschöpft: Ausgründungen und Start-ups brauchen mehr Engagement von Hochschulen und Wirtschaft – insbesondere für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fehlten bislang spezielle Beratungsangebote. Das REACH – EUREGIO Start-up Center und die Abteilung Forschende & Mitarbeitende (Welcome Centre) des International Office der Universität Münster haben in Kooperation mit dem Amt für Migration und Integration der Stadt dieses Potenzial für Münster und die Region erkannt und bieten passgenaue Beratungs- und Unterstützungsstrukturen an. Das eigens gegründete „international.founders Network“ will attraktive Karriere- und Bleibeperspektiven aufzeigen.
Das Problem
Hinter verschlossenen Türen schlummern viele Ideen. Doch oft fehlt das Wissen, wie die eigene forschungsbasierte Idee am Markt umgesetzt werden kann. Hinzu kommen bürokratische Hürden wie Visa, Aufenthaltsgenehmigungen und Förderanträge. Zudem sind viele Informationen auf Deutsch und erschweren den Zugang zu passgenauen Fördertöpfen und -anträgen. Auch eine gehörige Portion Mut gehört dazu, denn der Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit ist oft risikoreich.
Die Unterstützung
Die Universität Münster gehört bislang zu den wenigen Hochschulen in Deutschland, die gezielt ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Ideen für eine Ausgründung oder ein Start-up beraten. Erste Anlaufstelle ist das neu gegründete „international.founders Network“. Es kümmert sich um alle Fragen rund um Aufenthaltsrecht, Selbstständigkeit und rechtliche Rahmenbedingungen. „Wir vernetzen Interessierte mit wichtigen Akteuren in Münster und darüber hinaus, etwa dem Amt für Migration und Integration, dem Gewerbeamt oder der Industrie- und Handelskammer. Gemeinsam prüfen wir, welche regionalen und nationalen Gründungsförderprogramme am besten passen“, erklärt Katy Krukar von der Abteilung Forschende & Mitarbeitende. Als so genannter International Scout unterstützt sie gründungsinteressierte ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem persönlichen Beratungsgespräch. Viele wüssten gar nicht, dass man direkt aus einer Hochschule oder Forschungseinrichtung heraus gründen könne, betont sie. Zudem ist im Frühjahr dieses Jahres ein neuer Paragraph des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes in Kraft getreten, der die Erteilung von Aufenthaltstiteln für ausländische Gründerinnen und Gründer deutlich vereinfacht. Mit der Einrichtung einer „Globalen Zertifizierungs- und Beratungsstelle“ im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gibt es eine zentrale Anlaufstelle für deutsche Auslandsvertretungen, Ausländerbehörden sowie Hochschulen, Forschungseinrichtungen und internationale Gründungsinteressierte.
Das Ökosystem
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Start-ups ist der Austausch mit Gleichgesinnten. In der deutsch-niederländischen EUREGIO hat sich in den letzten Jahren ein sogenanntes Ökosystem mit zahlreichen Partnern entwickelt, das zu einem europäischen Leuchtturm in der Gründungsszene werden soll: das REACH – EUREGIO Start-up Center der Universität und Fachhochschule Münster, das Start-up Center „Novel-T“ der Universität Twente, das Start-up Center „RISE“ der Universität Osnabrück und weitere außeruniversitäre Partner. Das Netzwerk unterstützt Hochschulangehörige bei ihren jeweiligen Gründungsvorhaben.
Das Beispiel
Das Start-up-Unternehmen Truion GmbH, das sich mit der Erkennung und Behandlung männlicher Unfruchtbarkeit beschäftigt, ist ein Beispiel für eine erfolgreiche internationale Unternehmensgründung aus der Wissenschaft. Dr. Samuel Young promovierte an der Universität Münster und nutzte seine Forschungsergebnisse für die Gründung des Start-ups. Der gebürtige US-Amerikaner und sein Team dienen nun als Vorbild für das „international.founders Network“. „Das REACH – EUREGIO Start-up Center hat uns gezielt unterstützt und mit den entscheidenden Personen vernetzt. Das ist für den Erfolg eines Start-ups unerlässlich“, betont Samuel Young. Weitere Unterstützung erhielt das Team durch das EXIST-Forschungstransferprogramm und die EFRE NRW Patentvalidierung.