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Münster (upm/kk).
Ein Gruppenfoto mit Dr. Daniel Kluger in der Mitte, links von ihm steht Martina Saltafossi und rechts von ihm steht Teresa Berther.<address>© privat</address>
Dr. Daniel Kluger freut sich gemeinsam mit seinen Team-Kolleginnen Martina Saltafossi (links) und Teresa Berther über seinen ERC-Grant.
© privat

Europäischer Forschungsrat zeichnet Psychologen mit „Starting Grant“ aus

Daniel Kluger erforscht Wechselspiel von Hirnaktivität und Vorgängen im Körper / 1,5 Millionen Euro Förderung

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat Dr. Daniel Kluger mit einem „ERC Starting Grant“ ausgezeichnet. Die EU-Förderung von 1,5 Millionen Euro ermöglicht dem Wissenschaftler vom Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Universität Münster innerhalb der kommenden fünf Jahre das Forschungsprojekt „A Multimodal Framework for Body-Brain Dynamics in Health and Disease“ (kurz „DYNABODY’, zu Deutsch: Dynamische Interaktion von Körper und Gehirn) durchzuführen. Der Psychologe untersucht ab Frühjahr 2025 das Wechselspiel von Hirnaktivität mit vielfältigen dynamischen Vorgängen im Körper.

Rhythmische Prozesse wie Atmung oder Herzschlag erfüllen nicht nur überlebenswichtige Funktionen, sondern beeinflussen maßgeblich neuronale Verarbeitungen im Gehirn und somit das menschliche Verhalten. Mithilfe des DYNABODY-Projekts möchten Daniel Kluger und sein Team das komplexe Zusammenspiel sogenannter brain-body states, also Gehirn-Körper-Zustände, nicht nur verstehen, sondern die Anwendung im Kontext verschiedener neuropsychiatrischer Störungsbilder erarbeiten. „Die engen Zusammenhänge zwischen der psychischen und körperlichen Gesundheit zeigen, dass unsere Gedankenwelt eben nicht ‚reine Kopfsache‘ ist, sondern als Teil des dynamischen körperlichen Systems untrennbar mit diesem verknüpft ist“, betont Daniel Kluger.

Das ERC-Projekt kombiniert diverse physiologische Signale, unter anderem die Aktivität von Lunge, Herz und Magen, mit hochauflösenden Methoden der Hirnforschung. Die Universität Münster verfügt als einer der wenigen deutschen Standorte über ein sogenanntes Magnetoenzephalogramm (MEG), ein hochsensibles Instrument zur Messung neuronaler Aktivitäten im Gehirn. Die so gewonnenen Daten bilden beispielsweise die Grundlage rechnerischer Erklärungsmodelle und sollen in ausgewählten Patientinnen- und Patientengruppen Einblicke in den Verlauf von Störungen wie fokaler Epilepsie gewähren. Daniel Kluger arbeitet eng mit Kollegen des Universitätsklinikums Münster, des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Berlin, der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie mit internationalen Experten aus Dänemark, Schweden, Schottland, Italien und den USA zusammen.

Daniel Kluger, geboren 1989 in Oberhausen, arbeitet seit 2019 als Postdoc am Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Universität Münster. Sein Studium und seine Promotion absolvierte er ebenfalls an der Universität Münster.

ERC Grants

Die Förderlinie „ERC Starting Grants“ fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine eigene und unabhängige Forschungsgruppe aufbauen möchten. Weitere Förderlinien des Europäischen Forschungsrats sind der „Consolidator Grant“ und der „Advanced Grant”.

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