Exzellenz-Wettbewerb: Universität reicht zwei Fortsetzungsanträge ein
Der heutige 22. August ist ein besonders wichtiger Tag für die Universität Münster und für viele andere Hochschulen in Deutschland – heute endet die Abgabefrist für die Exzellenzcluster-Anträge bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In den vergangenen Wochen und Monaten haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beiden Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und „Mathematik Münster“ mit Hochdruck an ihren Fortsetzungsanträgen gearbeitet, um sie wissenschaftlich zukunftsfähig auszurichten. Nun heißt es sich in Geduld üben, während in den kommenden Monaten ein international besetztes Expertengremium alle Anträge begutachten wird. Die Entscheidung wird im Mai 2025 bekanntgegeben, im Erfolgsfall beginnt die Förderung am 1. Januar 2026. „Die Exzellenzstrategie ist die prestigeträchtigste Förderlinie des Bundes für Universitäten mit äußerst starker Konkurrenz. Wir sind davon überzeugt, uns mit den beiden Anträgen gut positioniert zu haben und warten entsprechend zuversichtlich auf die Entscheidung im Frühjahr nächsten Jahres“, betont Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. „Beide Verbünde haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie in der obersten Liga der internationalen Forschungsexzellenz mitspielen.“
Steckbriefe der beiden Exzellenzcluster
„Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“
• Untersucht seit 2007 das komplexe Verhältnis von Religion und Politik von der Antike bis heute
• Größter Forschungsverbund dieser Art in Deutschland und der einzige Exzellenzcluster zum Thema Religion
• Mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 25 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern arbeiten zusammen
• Hans-Blumenberg-Professur bringt jährlich Persönlichkeiten aus der internationalen Spitzenforschung nach Münster, im Sommer 2024 den US-Philosophen Kwame Anthony Appiah
• Der Campus der Theologien und Religionswissenschaften führt ab 2025 die evangelische, katholische und islamische Theologie sowie die Religionswissenschaft der Universität Münster in der Stadt des Westfälischen Friedens zusammen
• Von 2019 bis 2025 mit 31 Millionen Euro gefördert
• Sprecher: Prof. Dr. Michael Seewald und Prof. Dr. Ines Michalowski
„Mathematik Münster: Dynamik – Geometrie – Struktur“
• Förderung seit 2019
• Der Exzellenzcluster verfolgt einen integrativen Ansatz zur Lösung grundlegender Probleme in verschiedenen mathematischen Disziplinen. Dieser Ansatz kombiniert unterschiedliche Techniken, Perspektiven oder Fachgebiete, um Herausforderungen umfassend zu bewältigen und neue Anwendungsfelder zu erschließen.
• Fokus auf zehn Forschungsthemen, die jeweils mehrere mathematische Bereiche einbinden und in drei übergeordneten Bereichen organisiert sind: Invarianten und Grundlagen; nichtlineare Räume und Operatoren; Modelle, Approximationen und Daten
• Rund 200 Mitglieder, davon 50 Projektleiterinnen und -leiter sowie 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in internationalen Graduierten- und Postdoc-Programmen
• Forschungszentrum „Centre of Mathematics Münster“ (CMM) wird 2026 am Coesfelder Kreuz eröffnet
• Von 2019 bis 2025 mit 25 Millionen Euro gefördert
• Sprecher: Prof. Dr. Thomas Nikolaus und Prof. Dr. Mario Ohlberger
Die Exzellenzstrategie
Mit der Exzellenzstrategie wollen der Bund und die Länder den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern. Es gibt zwei Förderlinien:
Mit der Förderlinie Exzellenzcluster werden herausragende Forschungsfelder an Universitäten oder Universitätsverbünden gestärkt. Als große und leistungsfähige Zentren sind sie national und international vernetzt und arbeiten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammen. Die Cluster werden für eine Laufzeit von sieben Jahren mit drei bis zehn Millionen Euro pro Jahr gefördert. Seit Januar 2019 werden aktuell 57 Exzellenzcluster gefördert.
Förderlinie zwei: Im Jahr 2026 erfolgt die Ernennung der Exzellenzuniversitäten. Damit Universitäten oder Universitätsverbünde einen Antrag in dieser Förderlinie stellen können, müssen sie mindestens zwei Exzellenzcluster haben. Exzellenzuniversitäten oder -verbünde erhalten Geld, um ihr institutionelles Profil und ihre internationale Position in der Forschung auf der Grundlage ihrer Exzellenzcluster weiter zu stärken. Aktuell werden zehn Universitäten und ein Universitätsverbund dauerhaft gefördert. Sie müssen sich alle sieben Jahre einer Evaluation stellen und nachweisen, dass sie die Fördervoraussetzungen weiterhin erfüllen. Die Entscheidung über die Förderung fällt 2026, Förderbeginn ist der 1. Januar 2027.
Links zu dieser Meldung
- Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Universität Münster
- Exzellenzcluster „Mathematik Münster“ an der Universität Münster
- Informationen zur Exzellenzstrategie
- Prorektorin Monika Stoll im Interview über die Exzellenzstrategie
- Gastbeitrag von Michael Seewald: Religion ist ein politisch ambivalentes Phänomen
- Gastbeitrag von Thomas Nikolaus und Mario Ohlberger: Mathematik als Innovationstreiber