|
Münster (upm/nor).
Mit dem Rad pendelt Daniel Kuhmann zwischen seinem Büro und den Gebäuden, für die er zuständig ist.<address>© Uni MS - Linus Peikenkamp</address>
Mit dem Rad pendelt Daniel Kuhmann zwischen seinem Büro und den Gebäuden, für die er zuständig ist.
© Uni MS - Linus Peikenkamp

Serie „Außeneinsatz“, Teil 4: Zwei Mal das große Los gezogen

Teil 4: Daniel Kuhmann arbeitet als Gebäudebereichsmanager im Dezernat 4

<address>© Uni MS - Linus Peikenkamp</address>
© Uni MS - Linus Peikenkamp
Auch in den Semesterferien gibt es an der Universität Münster allerhand zu tun. Die Redakteurinnen und Redakteure der Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit nutzen die vorlesungsfreie Zeit, um das eigene Büro zu verlassen und im Außeneinsatz Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität jeweils einen Tag lang zu begleiten, die buchstäblich unterwegs sind.

Wer mit Daniel Kuhmann einige Stunden lang unterwegs ist, der sollte auf einen zackigen Ablauf gefasst sein. Den ersten Termin des Tages haben wir im Botanicum soeben beendet, als das Telefon klingelt und ein Hausmeister ihn andernorts um eine Einschätzung bittet. Also rauf auf die Leeze und zügig zum Schlossplatz 8 radeln. Die Sache ist glücklicherweise schnell geklärt. Der Fahrer eines Hubsteigers hat beim Abbiegen einige Pflanzen rausgerissen. „Kein großes Ding“, meint Daniel Kuhmann, „wir ziehen der Firma aber den Wert der Pflanzen von der Rechnung ab.“ Der Hausmeister nickt. Weiter geht’s, wir müssen zur Robert-Koch-Straße, wo die Kollegen mutmaßlich bereits warten.

Ein prüfender Blick ist unerlässlich für Daniel Kuhmanns Job als Bereichsmanager.<address>© Uni MS - Linus Peikenkamp</address>
Ein prüfender Blick ist unerlässlich für Daniel Kuhmanns Job als Bereichsmanager.
© Uni MS - Linus Peikenkamp
Im Botanicum hatte sich Daniel Kuhmann mit Ralf Dreßler und Christopher Albus getroffen, um in den Kellerräumen nach etwaigen undichten Stellen oder Feuchtigkeit an den Wänden zu suchen. Schließlich stehen alle Gebäude rund ums Schloss mit seiner Gräfte auf einer Halbinsel, das Grundwasser ist daher naturgemäß eine Herausforderung. „Ich kenne durch meinen Job viele Gebäude der Universität“, meint Bereichsmanager Daniel Kuhmann, als er sein Fahrrad abschließt. „Für mich ist das Botanicum das schönste.“ Im Keller hebt ein Hausmeister eine der Bodenplatten hoch, unter der eine Pumpe liegt. Christopher Albus kriecht in die Öffnung und schaut sich „unter Tage“ mit seiner Handy-Taschenlampe genau um. „Keine Nässe“, gibt er Entwarnung. Die vier Experten inspizieren weitere Räume, man weiß ja nie. Es bleibt dabei: alles trocken.

Seit fast 30 Jahren ist Daniel Kuhmann berufstätig. Von einem kurzen Intermezzo bei der Bundeswehr abgesehen, hatte er bislang nur einen Arbeitgeber: die Universität Münster. 1995 startete er hier seine Ausbildung zum Chemielaboranten, sein erster Job führte ihn ins Institut für Anorganische Chemie. Nach seiner Rückkehr von der „Truppe“ arbeitete er ab 2001 rund 19 Jahre lang im Institut für Didaktik der Geographie; in dieser Zeit sattelte er eine Qualifizierung zum technischen Fachwirt obendrauf. Die Mühe machte sich aus Sicht des 46-Jährigen durch und durch bezahlt. Denn mittlerweile, sagt Daniel Kuhmann, habe er „den schönsten Job, den die Uni zu bieten hat“.

Seit Februar 2020 gehört Daniel Kuhmann zum „Vierer“, zum Dezernat für Gebäudemanagement, wo er als einer von fünf Bereichsmanagern der Universität den Gebäudebereich 1 leitet – dazu zählen beispielsweise das Schloss und alle umliegenden Gebäude, die Biologie, der Schlossgarten, die Universitätsgebäude an der Hüffer-, Correns- und Heisenbergstraße, die Musikhochschule und das Landhaus Rothenberge. Und überall fällt ein satter Strauß an Aufgaben an – von der Reinigung, kleineren Umbauten, Fragen der Ver- und Entsorgung bis hin zum Brandschutz. Das klingt nach reichlich Arbeit und Verantwortung. Aber Daniel Kuhmann bleibt dabei: Sein Dienst gleicht einem Sechser im Lotto. „Jeder Tag ist anders, ich komme viel herum, ich lerne ständig dazu, zudem genieße ich meine Selbstständigkeit und meine Gestaltungsmöglichkeiten.“ Es könne nicht besser laufen...

Der Austausch mit dem Fachpersonal ist für Daniel Kuhmann (rechts) wichtig, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.<address>© Uni MS - Linus Peikenkamp</address>
Der Austausch mit dem Fachpersonal ist für Daniel Kuhmann (rechts) wichtig, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
© Uni MS - Linus Peikenkamp
Genug geredet, der nächste Termin steht an. In der Robert-Koch-Straße soll ein Seminarraum zu zwei Büros umgebaut werden; ein vorbereitendes Treffen mit einem Trockenbauer steht an. Wie lässt sich der Raum mit seinen dicken, kreuz und quer verlaufenden Holzbalken unter der Decke idealerweise teilen, sodass in Sachen IT-Versorgung, Beleuchtung, Elektro und Heizung möglichst wenig umgebaut werden muss? Die Experten inklusive der Hausmeister beraten sich, nach einer halben Stunde steht der Plan. „Keine langen Debatten, so muss es sein“, bilanziert Daniel Kuhmann.

Als wir kurz darauf am „GEO 1“-Gebäude in der Heisenbergstraße ankommen, wartet die Vorarbeiterin einer Reinigungsfirma bereits mit ihrer Kollegin auf uns. Hält sich die Firma an die verabredeten Leistungen? Daniel Kuhmann will es genau wissen. In der „Revierbeschreibung“ ist auf mehreren Din-A-4-Seiten jeder Raum verzeichnet, inklusive der Etage, der Nummer, der Bezeichnung, der Art des Bodenbelags, der exakten Größe und der Frequenz der Reinigung. Manche Räume werden zweimal wöchentlich gesäubert, die Toiletten täglich. Nach dem Zufallsprinzip gehen wir in den Seminarraum 554. Die Vorarbeiterin liest die „Leistungsbeschreibung“ vor. „Abfall.“ Daniel Kuhmann blickt in den Mülleimer. „Leer, alles ok.“ Als nächstes: „Boden“. Er schaut sich gewissenhaft um, sein Fazit fällt kurz, knapp und eindeutig aus: „sauber“. „Oberfläche der Schreibtische.“ Ebenfalls sauber. Telefon, Fensterbank und so weiter. An manchen Stellen wischt er mit einem Zeigefinger über einzelne Flächen. An diesem Tag überprüft er zusätzlich ein Büro, ein WC, einen Besprechungsraum und eine Küche. Alles picobello. „Das habe ich auch so erwartet“, betont er, „das Geo 1 ist ein unproblematisches Gebäude.“

Der Dienst-Tag neigt sich dem Ende zu, das Wochenende naht. Wobei Daniel Kuhmann betont, dass er sicher die zwei freien Tage genießen werde, möglicherweise beim Bogenschießen in Gelmer, dass er sich aber auch schon jetzt auf die kommende Woche freue. Traumjob halt. Zumal er auch privat über die Universität das große Los gezogen hat: Seine heutige Ehefrau lernte er vor 20 Jahren am Fachbereich Geowissenschaften kennen.

Autor: Norbert Robers

Links zu dieser Meldung