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Münster (upm/anb).
Zwei Studierende tauschen sich während des geophysikalischen Aktionsprogramms auf einer Messe mit einem Unternehmen über Drohnentechnik aus.<address>© Malte Hömberg</address>
Zwei Studierende tauschen sich während des geophysikalischen Aktionsprogramms auf einer Messe mit einem Unternehmen über Drohnentechnik aus.
© Malte Hömberg

Planen, planen, tagen

Junges Geophysik-Team organisierte internationale Tagung

Für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehört es zu ihrem Job, Tagungen oder Netzwerktreffen zu organisieren. Studierende oder Doktoranden hingegen stehen selten vor einer solchen Aufgabe. Trotz fehlender Routine haben sich die Promovendin Hannah Treppke sowie die Studenten Jan Schwarte und Moritz Wendel vom Institut für Geophysik einer solchen Herausforderung angenommen und die Tagung „Geophysikalisches Aktionsprogramm“ (GAP) 2024 organisiert. Vom 30. Mai bis 2. Juni holten sie unter Mithilfe weiterer Beteiligter 120 Geophysikstudierende aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Dänemark nach Münster. „Beim GAP treffen sich Studierende der Geophysik und verwandter Fächer jährlich in wechselnden Städten in Deutschland und Europa“, erklärt Jan Schwarte.

Die Motivation und Kreativität waren groß, Kontakte in die Welt der Geophysik halfen weiter. Dennoch merkte das dreiköpfige Team schnell, dass die Planung kein Selbstläufer werden würde. „Wir hatten keine Vorerfahrung in der Organisation einer Veranstaltung dieser Größe, insbesondere das Einwerben von Spenden sowie rechtliche und bürokratische Details stellten sich als schwierig heraus“, berichtet Hannah Treppke. So mussten sie die Verpflegung und Unterkünfte organisieren, eine Website gestalten, Kontakt zu 23 Unternehmen, Ausstellern und Rednern halten sowie acht Exkursionen planen.

Diese Exkursionen waren das Kernstück der Tagung. „Sie gewährten Einblicke in regionale geowissenschaftliche Ausstellungen und geophysikalische Unternehmen. Außerdem konnten sich die Studierenden vernetzen und hatten Spaß dabei“, kommentiert Moritz Wendel. So standen nach dem Kennenlerntag im Institut für Geophysik unter anderem Besuche des Geomuseums der Universität Münster und des hiesigen Planetariums auf dem Programm. Andere Gruppen fuhren zur Zeche Nachtigall in Witten oder bis nach Bremerhaven zum Alfred-Wegener-Institut und zum Klimahaus.

Ein weiteres Ziel des GAP ist die Berufsorientierung. Neben dem Institut für Geophysik mit seinen Studien- und Forschungsmöglichkeiten stellte sich die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft bei der Tagung vor. Ebenso präsentierten sich Sponsoren und potenzielle Arbeitgeber, etwa Ingenieurs- und Vermessungsbüros, Unternehmen aus der Kampfmittelbergung und der geotechnischen Entwicklung. Ein Start-up gründen? Auch dazu bot das Programm den Studierenden Informationen. „Die Geophysik hat in Zeiten der Energiewende und des Klimawandels große Relevanz. Studierende der Universität Münster haben beispielsweise ein Start-up zur drohnengestützten geophysikalischen Vermessung gegründet“, erläutert Hannah Treppke.

Eine besondere Herausforderung für das Organisationsteam war es, die monatelange Vorbereitung mit dem Unialltag zu vereinbaren. Hannah Treppke ist Doktorandin in der angewandten Geophysik, in der sie mittels Hubschrauber und Drohnen elektromagnetische Messungen vornimmt und auf diese Weise Bodenschätze erkundet. Jan Schwarte arbeitet an seiner Bachelorarbeit zu Messungen in Namibia und Moritz Wendel studiert im Master den Schwerpunkt Archäogeophysik. Die Mühen haben sich trotz des Aufwands gelohnt, sind sich die drei Organisatoren einig. „Wir haben großartige Reaktionen erhalten, die das abwechslungsreiche Programm und die Ausstattung besonders gewürdigt haben“, erklärt Moritz Wendel. Jan Schwarte kommt zu dem Schluss, dass sie viel gelernt hätten, als Team zusammengewachsen seien und erleben konnten, wie wichtig die Vernetzung untereinander und mit Unternehmen sei.

Autor: André Bednarz

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 5, 17. Juli 2024.

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