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Münster (upm/bhe).
Auf eine Tasse Tee mit der Wissenschaft: Seit 40 Jahren unterstützt die AFO die Vernetzung von Wissenstransferaktivitäten der Universität in Wirtschaft und Gesellschaft.<address>© AFO- Simone Mäteling</address>
Auf eine Tasse Tee mit der Wissenschaft: Seit 40 Jahren unterstützt die AFO die Vernetzung von Wissenstransferaktivitäten der Universität in Wirtschaft und Gesellschaft.
© AFO- Simone Mäteling

Wissenschaft gemeinsam (er)leben

Die Arbeitsstelle Forschungstransfer entwickelt seit 40 Jahren innovative Projekte und Veranstaltungen – vier Beispiele

Im September 1984 richtete die Universität Münster die Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) ein. Die AFO dient seitdem als „zentrale Kontaktstelle für Pflege und Ausbau der Beziehungen zwischen Wissenschaft und Praxis“. Information, Kontaktvermittlung, Beratung, Zusammenarbeit: Diese vier Leitworte bildeten die Arbeitsbereiche und Leistungsangebote der damals neu gegründeten Transferstelle. Der Fokus lag auf der Wirtschaft und der wirtschaftlichen Wissensverwertung. Seitdem ist viel passiert.

Heute unterstützt die AFO als Teil des Forschungsdezernats die Förderung, Vernetzung und Unterstützung von Wissenstransfer der Universität in Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei arbeitet sie eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Bürgerinnen und Bürgern und anderen Interessengruppen in Münster und der Region zusammen, um den Austausch von Wissen und Technologien zu fördern.

Neben der Planung und Durchführung von Veranstaltungen zur Förderung des Wissenstransfers berät die AFO alle Wissenschaftler zu Fragen des Technologietransfers und unterstützt bei der Patentierung von Forschungsergebnissen. Dafür arbeitet das Team von seinem Standort an der Robert-Koch-Straße aus in einem Netzwerk mit Einrichtungen wie dem REACH – EUREGIO Start-up Center der Universität Münster, regionalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen und der Patentvermarktungsagentur PROvendis GmbH, einer Tochtergesellschaft der nordrhein-westfälischen Hochschulen.

Im Laufe der vergangenen 40 Jahre sind viele innovative Projekte und Veranstaltungen aus der Arbeit der AFO entstanden. Aus der großen Auswahl an Exkursionen, Ausstellungen und anderen Formaten in vier Dekaden haben wir vier Beispiele ausgewählt.

 

Bild vom ehemaligen Atomwaffenlager in Visbeck: Hier zeugen heute die Bunkeranlagen mit Wachturm von der Geschichte des Kalten Krieges in der Region.<address>© AFO – Andreas Wessendorf</address>
x-Orte
© AFO – Andreas Wessendorf
x-Orte

Das X – Symbol einer Reihe der Expedition Münsterland – machte Orte sichtbar, sei es in Form eines Kreuzes auf einer Landkarte oder als dreidimensionaler Körper an Ort und Stelle. Es markierte Schauplätze, die in Vergessenheit geraten sind oder sich früher bewusst den Blicken entziehen sollten – wie das ehemalige Atomwaffenlager in Visbeck. Hier zeugen heute die Bunkeranlagen mit Wachturm von der Geschichte des Kalten Krieges in der Region. Als dreidimensionales Gebilde in der Landschaft irritierte das X den Betrachter. Als Symbol für eine Unbekannte in der Mathematik verwies es auf den wissenschaftlichen Anspruch des Projekts.

 

Bild vom Thementag Mond der Expedition Münsterland<address>© AFO – Andreas Wessendorf</address>
Expedition Münsterland
© AFO – Andreas Wessendorf
Expedition Münsterland

Die Expedition Münsterland macht seit 2010 Wissenschaftsschauplätze im Münsterland erlebbar und universitäre Forschung in der Region sichtbar. Auf reges Interesse stoßen die Thementage und Exkursionen, etwa zum Strontianit-Abbau im 19. Jahrhundert oder wie hier im Bild bei einem Thementag zum Mond und zur Erforschung des Erdtrabanten. Die Reihe schafft einen Wissenstransfer der Universität gemeinsam mit Forschern in die Region im Austausch mit Bürgern.

 

Bild der Comic-Figur Sophie und der Eule Oho<address>© Gianluca Scigliano (Obscure Visions)</address>
Frag Sophie!
© Gianluca Scigliano (Obscure Visions)
Frag Sophie!

Das Projekt „Frag Sophie!“ lädt Bürgerinnen und Bürger jeden Alters seit 2020 dazu ein, ihre persönliche Frage an die Wissenschaft auf www.frag-sophie.de zu stellen. Die Comicfiguren ‚Sophie‘ und ihre Eule ‚Oho‘ beantworten stellvertretend für die Wissenschaftler der Universität die Fragen beziehungsweise forschen nach Antworten, falls es noch keine gibt. Leicht verständlich aufbereitet, ergibt sich dadurch ein unmittelbarer Zugang zur Wissenschaft. Das Projekt-Team der AFO und Illustrator Gianluca Scigliano entwickeln zudem mit Forschern Wissenschaftscomics, illustrierte Postkarten und Themenhefte.

 

Blick in einen Seminarraum mit Personen beim Ideen-Mining<address>© AFO</address>
Ideen-Mining
© AFO
Ideen-Mining

Das Ideen-Mining ist 2003 als unkonventionelles Instrument der kreativen Problemlösung an der AFO entstanden. Seitdem kam es in über 200 Workshops als lösungsorientiertes Instrument zum Einsatz. Unternehmen und Institutionen half es dabei, Lösungswege zu finden, die sich im Trubel des Arbeitsalltags eher nicht zeigen. Beim Ideen-Mining widmete sich ein aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammengestelltes kreatives Team einen Tag lang einem konkreten Problem. Professionelle Moderatoren leiteten den produktiven Prozess, der es bis an japanische Universitäten geschafft hat: Studierende und Universitätsangehörige der Universität Hiroshima erarbeiteten beispielsweise nach dem AFO-Vorbild für die Insel Miyajima im Pazifik einen bioinspirierten Wanderweg zu versteckten Naturphänomenen.

 

Autorin: Brigitte Heeke

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 5, 17. Juli 2024.

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