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Münster (upm/bhe).
Pflegefachfrau, so lautet die offizielle Berufsbezeichnung von Marie Schoska. Die 21-Jährige arbeitet im UKM auf der neurochirurgischen Station.<address>© Uni MS - Linus Peikenkamp</address>
Pflegefachfrau, so lautet die offizielle Berufsbezeichnung von Marie Schoska. Die 21-Jährige arbeitet im UKM auf der neurochirurgischen Station.
© Uni MS - Linus Peikenkamp

Viel mehr als „Waschen und Umlagern“

Marie Schoska arbeitet als Pflegefachfrau auf der neurochirurgischen Station des Universitätsklinikums

Rund 11.000 Menschen arbeiten im Universitätsklinikum Münster (UKM). Einer von ihnen ist Marie Schoska. Ihre Station ist die 15A Ost, die Neurochirurgie. Hier hat sie im Oktober ihre praktische Prüfung gemacht und wurde anschließend übernommen. „Wir behandeln Patientinnen und Patienten vor und nach Operationen“, erläutert die 21-Jährige. „Die Krankheitsbilder sind sehr vielfältig, die Patienten haben zum Beispiel Bandscheibenvorfälle, Hirntumore, aber auch Hirnblutungen.“

Marie Schoska hat sich nach einem Schulpraktikum früh für ihren Beruf entschieden. Ursprünglich wollte sie in den OP-Saal, aber bei ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr im UKM „auf Station“ merkte sie, dass ihr die Arbeit dort besonders liegt. „Es ist schön, mitzubekommen, wenn es den Patienten durch unsere Arbeit besser geht.“ Einmal habe eine Patientin zunächst Arme und Beine kaum bewegen können, als sie eingeliefert wurde. „Zu ihrer Entlassung konnte sie mit etwas Unterstützung schon wieder selbst laufen. Das sind tolle Erlebnisse“, betont Marie Schoska.

Dass das UKM so groß ist, empfindet die Pflegefachfrau als Vorteil. Beispiel: Es gibt einen eigenen Transportdienst, der die Patienten bringt. Auch das Verteilen des Essens übernehme ein Service. Dadurch haben die Pflegekräfte mehr Zeit für ihre medizinischen Aufgaben, etwa für das Vorbereiten („Stellen“) der Medikamente, für das Überwachen von Vitalzeichen der Patienten und dafür, ihnen bei der OP-Vorbereitung zur Seite zu stehen.

Jedoch bekommt selbst ein optimistischer Mensch in einem gut organisierten Team den Personalmangel deutlich zu spüren. „Es reicht, wenn nur einer von uns krank wird“, schildert die junge Frau. „Wir würden uns für die Pflege gerne mehr Zeit nehmen, aber das geht in solchen Situationen schon nicht mehr.“ Zudem fehle dann die Zeit für ein Gespräch, das gerade Patienten mit wenig Besuch guttue.

Bei der Erwähnung des „Corona-Applauses“ vom Balkon aus verzieht die junge Frau ein wenig das Gesicht. „Wirklich verbessern würde sich die ganze Situation, wenn sich alle wirklich damit beschäftigen, was Pflege bedeutet“, unterstreicht sie. Die Arbeit sei deutlich vielseitiger als das Klischee „Patienten waschen und umlagern“. „Wir kennen beispielsweise die Krankheitsbilder und Medikamentengruppen. Bei Patienten mit Hirnblutungen achten wir akribisch auf Anzeichen für mögliche Rückfälle, indem wir die Orientierung der Patienten einschätzen.“

Die Ausbildung setzt sich zusammen aus Schul- und Praxisblöcken. Angehende Pflegefachkräfte lernen in den Praxisphasen zum Beispiel auch Kinderstationen, Altenheime oder den ambulanten Pflegedienst kennen. Die Lerninhalte seien anspruchsvoll, berichtet Marie Schoska. Neuerdings gebe es auch einen Einstellungstest. Und egal warum, mehr als zehn Prozent der Zeit darf man in der Ausbildung nicht fehlen – auch wenn man selbst krank sei.

Marie Schoska mag ihren Beruf und empfiehlt allen, die sich dafür interessieren, ein Praktikum zu machen. „Mir hat es auch dabei geholfen, insgesamt sensibler mit den Menschen umzugehen, weil man die Beweggründe für ihr Handeln besser versteht.“ An ihrer Arbeit schätzt sie besonders, „wenn wir dazu beitragen können, dass die Patienten wieder lächeln“.

Autorin: Brigitte Heeke

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 3, 8. Mai 2024.

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