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Miriam Feldmann hat das Drama „Die Grille“ auf die Studiobühne gebracht.<address>© Uni MS - Linus Peikenkamp</address>
Miriam Feldmann hat das Drama „Die Grille“ auf die Studiobühne gebracht.
© Uni MS - Linus Peikenkamp

Dramatikerinnen nicht vergessen

Studentin Miriam Feldmann feiert ihr Regie-Debüt auf der Studiobühne

Aufgeregt stehen junge Nachwuchsschauspielerinnen und -schauspieler Anfang April hinter dem Vorhang der Studiobühne. Nur noch wenige Minuten bis zur Premiere von Charlotte Birch-Pfeiffers „Die Grille“. Langsam legt sich das Lampenfieber, die Herzfrequenz beruhigt sich – volle Konzentration. Endlich geht es los. Die Person, die maßgeblich für das Gelingen des Theaterstücks verantwortlich ist, ist in den nächsten 130 Minuten allerdings nicht auf der Bühne zu sehen: Miriam Feldmann. Sie ist die Initiatorin und Regisseurin dieses Dramas.

Angefangen hat alles vor über zwei Jahren während eines Literaturseminars am Germanistischen Institut der Universität Münster. „Wir haben verschiedene Dramatikerinnen und ihre Werke aus unterschiedlichen Epochen kennengelernt. Während Goethe, Schiller und Lessing wohl bekannt sein dürften, zucken die meisten Menschen bei der Frage nach Namen von deutschen Dramatikerinnen mit den Schultern – mich eingeschlossen“, sagt Miriam Feldmann. „Das fand ich erschreckend.“ Grund genug für die Studentin, sich weiter mit dem Thema zu befassen. Mit dem Literatur- und Theaterprojekt „Vergessene Dramatikerinnen“ fand sie nicht nur schnell interessierte Mitstreiter, sondern erhielt auch finanzielle Unterstützung des Kulturfonds der Universität Münster.

Mehrere Monate lang bereitete eine Gruppe von rund 15 Studierenden aus unterschiedlichen Fachbereichen die Aufführung vor. „Den Arbeitsaufwand habe ich zu Beginn unterschätzt. Vor allem die vergangenen drei Monate waren heftig. Die Proben haben teilweise mehrere Stunden in Anspruch genommen“, betont die 26-Jährige, die neben ihrem Studium und dem freiwilligen Theater-Engagement als studentische Hilfskraft arbeitet. „Aber alle sind am Ball geblieben. Das Team war mit Herzblut und Begeisterung dabei.“ Und das spürte auch das Publikum: ein eingespieltes Team, das das Stück von Charlotte Birch-Pfeiffer an fünf Terminen professionell inszenierte.

Neben der Öffentlichkeit wurden gezielt Schulklassen zur Studiobühne eingeladen. Die Schülerinnen und Schüler sollten das Stück nicht nur sehen. Die Nachbereitung in Kleingruppen fand die Projektgruppe ebenso wichtig. Gemeinsam mit den Lehrkräften und Klassen werden die Aufführungen im Mai nachbesprochen und analysiert. In einem Literaturkurs geht es um Theaterpädagogik und die Spielpraxis, während ein Deutschkurs eher das Drama selbst behandeln wird. Das Team ist sich sicher: Das Stück von 1856 ist perfekt, um junge Menschen für das Theater und Dramatikerinnen zu begeistern. Es greift viele gesellschaftskritische Themen auf, die auch heute noch eine große Rolle im Leben von jungen Erwachsenen spielen, etwa Mobbing, toxische Liebe und Stigmatisierungen.

„Das Besondere an ‚Die Grille‘ ist, dass das Stück das Publikum zum Weinen, aber auch zum Lachen bringen kann. Es gibt schwere und leichte Elemente. Diese Unterschiede auf unsere eigene Art zu inszenieren und abzuwandeln, war eine außergewöhnliche Erfahrung“, betont Miriam Feldmann. Ob weitere Inszenierungen folgen, ist offen. Aber eins ist sicher: Nach ihrem Regie-Debüt bleibt Miriam Feldmann dem Theater treu.

Autorin: Kathrin Kottke

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 3, 8. Mai 2024.

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