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Münster (upm/bhe).
Im Plenum überlegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam, welche Themen ihnen besonders wichtig sind.<address>© Uni MS - Brigitte Heeke</address>
Im Plenum überlegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam, welche Themen ihnen besonders wichtig sind.
© Uni MS - Brigitte Heeke

Ein stabiles Gerüst für das Datenmanagement

Entwickler aus aller Welt engagieren sich bei „InvenioRDM“-Hackathons

Von „A“ wie „auffindbar“ bis „Z“ wie „zugänglich“: Diese Eigenschaften sollte eine gute Forschungssoftware bieten. Insofern haben die etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des jüngsten „InvenioRDM“-Hackathons eine umfassende To-Do-Liste. Wer aus ihrem Kreis diese Aufgaben wann und wie abarbeitet, das wird in der Gruppe abgestimmt. Stets als Hintergrundgeräusch zu hören ist dabei das Klappern von mindestens einer Tastatur.

Ziel ist die Verbesserung von „InvenioRDM“, einer sogenannten Framework-Software. „Das ist eine Art Programmiergerüst, das nach Bedarf modular erweitert wird“, erläutert Peter Heiss von der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster. „Schon lange begleitet diese Art von Software den Forschungsalltag vieler Wissenschaftler auf der ganzen Welt, wenn auch nicht unter diesem Namen.“

Wer beispielsweise seine Forschungsinformationen im Online-Speicherdienst „Zenodo“ ablegt, benutzt im Hintergrund seit neuestem eben diese Software. Eine internationale Gruppe von rund 800 Mitgliedern auf vier Kontinenten feilt permanent daran, sie um neue Funktionen zu erweitern. Sie stehen vor allem online miteinander in Verbindung, entweder alle zwei Wochen per ZOOM-Meeting oder auf dem gemeinsamen Discord-Server. Viele treffen sich aber auch regelmäßig persönlich zum gemeinsamen Programmieren, bisher in der Schweiz, genauer: in Genf. Das Forschungszentrum CERN ist bei der Entwicklung von „InvenioRDM“ federführend. Die ULB als enge Kooperationspartnerin richtet in diesem Jahr den ersten Hackathon-Workshop nach Corona in Münster aus. Die Teilnehmer kommen aus aller Welt.

Gut, dass im Foyer des Seminarraumzentrums am Orléansring genug Kaffee parat steht. Denn es gibt viel zu tun, und es geht um ein zentrales Anliegen der Forschung: Der Umgang mit Daten ist in den vergangenen Jahren immer relevanter geworden. Dass die Unibibliothek sich ebenfalls engagiert, kommt nicht von ungefähr. Die Digitalisierung hat nicht nur den Zugang zu Medien erleichtert, sie hat auch die Rolle der Wissenschaftler als Datenproduzenten ins Zentrum gerückt. In enger Kooperation mit dem „Center for Information Technology“ der Universität Münster werden das Forschungsdatenmanagement und die Entwicklung von Forschungssoftware damit zu wichtigen Zukunftsthemen für die Bibliothek.

Die etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Invenio RDM“-Hackathons kommen zum ersten Mal in Münster zusammen.<address>© Uni MS - Brigitte Heeke</address>
Die etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Invenio RDM“-Hackathons kommen zum ersten Mal in Münster zusammen.
© Uni MS - Brigitte Heeke
An Begriffen wie „Open Science“, „Open Source“ und „Open Archive“ kommt niemand vorbei, der auf diesem Gebiet tätig ist. Am bekanntesten sind in diesem Zusammenhang die sogenannten FAIR-Prinzipien: Findable – auffindbar, Accessible – zugänglich, Interoperable – interoperabel und Reusable – wiederverwendbar. Diese Grundsätze beschreiben nicht nur eine Haltung, darin steckt auch viel Arbeit. Auf der Agenda der Entwickler beim Hackathon steht gerade das Thema Verfügbarkeit im Vordergrund: Wie lassen sich Daten am besten vollständig und dauerhaft, verständlich wie einfach, aber zugleich sicher verfügbar machen?

Im Detail verbergen sich knifflige technische Fragen. Werte wie Transparenz und Sicherheit müssen dabei in Einklang gebracht werden. Das Team holt sich dafür regelmäßig Input von Nutzern der Software. „Wir sprechen mit den Anwendern und berücksichtigen dabei alle Hierarchiestufen und Fächer“, unterstreicht Adienne Alena Karsten von der Universitätsbibliothek.

Autorin: Brigitte Heeke

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 2, 4. April 2024.

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