„Immer öfter werden Aspekte der Lebensführung thematisiert“
„Unermüdlich für den richtigen Start“: Unter diesem Motto feiern die 34 Zentralen Studienberatungen der nordrhein-westfälischen Hochschulen am 15. März die Gründung dieser Institution vor 50 Jahren. Aus diesem Anlass sprachen Kathrin Kottke und Norbert Robers mit der Leiterin der Zentralen Studienberatung der Universität Münster, Bernadett Greiwe, über die Aufgaben und Perspektiven.
Was sind heute die wichtigsten Aufgaben der ZSB?
Die wichtigste Aufgabe ist es, für die Anliegen, die Studieninteressierte und Studierende an uns herantragen, Angebote vorzuhalten, mit denen wir sie unterstützen können. Über unsere Webseiten bieten wir viele Informationen an, auch der Studienführer der Universität Münster ist hilfreich, zudem halten wir Vorträge und geben Workshops. Unsere wichtigste Aufgabe war und ist gleichwohl die persönliche Beratung. Wir bieten den Raum und die Zeit, um Fragen zu beantworten und im Fall von Unsicherheit professionell zu beraten.
Hat sich dies im Laufe der Jahrzehnte verändert, oder waren dies auch bei der bei Gründung der ZSB Münster die zentralen Aufgaben und Services?
1975 wies das Vorlesungsverzeichnis erstmals eine Abteilung mit der Bezeichnung ,1.6 Studienberatung‘ aus. Der Name änderte sich etwas später in ,Studienbüro‘ mit zwei Abteilungen – ,allgemeine Studienberatung‘ und ,psychologische Beratung‘. Dies sind noch heute zwei unserer wichtigsten Aufgaben. Die Angebote wurden im Lauf der Jahrzehnte allerdings immer differenzierter und professioneller.
Was ist Ihnen denn über die Jahre besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe viele schöne Erfahrungen gemacht. Beispielsweise die Freude über die Rückmeldung von Studierenden, die auch aufgrund unserer Beratung ihr Studium geschafft haben. Ein organisatorischer Höhepunkt war der Umzug der ZSB in das Botanicum im Jahr 2020. Es ist ein schönes Gebäude und ein sehr guter Ort für eine Beratungsstelle. Ich freue mich zudem sehr über mein Team, das sehr engagiert ist, und über die in den letzten Jahren immer stärkere Unterstützung der ZSB durch die Hochschulleitung.
Nordrhein-Westfalen feiert die Gründung der ersten Studienberatungen vor 50 Jahren. Gibt es an den anderen Standorten Unterschiede in den Bedürfnissen und Anfragen, oder ähneln sich die Anforderungen landesweit?
Mit Blick auf die allgemeine Studienberatung gibt es vermutlich viele Überschneidungen. Unterschiede ergeben sich durch das Hochschulprofil und die daraus resultierenden Angebote der jeweiligen Studienberatung. Die Frage nach günstigem Wohnraum wird vermutlich überall gestellt, in diesen Fällen bestimmt der Studienstandort maßgeblich die Antwort. In den letzten Jahren erleben wir, dass wesentliche Aspekte der Lebensführung immer öfter thematisiert werden: So sind beispielsweise Fragen zur Beziehungsgestaltung in Partnerschaft und Familie, Existenzsorgen und durch Kriege ausgelöste Ängste Themen in unseren Gesprächen.
Und wenn Sie in die Zukunft schauen: Welche Trends zeichnen sich ab – was wünschen sich die Studierenden?
Den Trend der Digitalisierung der Beratung haben wir in den vergangenen Semestern erfolgreich umgesetzt. Unsere Befürchtung, dass wir zukünftig in der Einzelberatung nur noch im virtuellen Raum angefragt werden, ist nicht eingetreten. Die persönliche Einzelberatung vor Ort wird weiterhin bevorzugt wahrgenommen, besonders von unseren Studierenden. Die ZSB-Leitungen in Nordrhein-Westfalen beschäftigen sich zum Beispiel derzeit mit der Frage, wie sich die künstliche Intelligenz weiterentwickelt und sich möglicherweise auch auf unsere Arbeit auswirkt.