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Mit vereinten Kräften: Bei der sogenannten Gasse versuchen die Rugbyspielerinnen, darunter Noëlle Bouchette (Rückennummer 4, 3.v.l.), durch eine Hebung den Ball zu erobern.<address>© Manuela Wilms</address>
Mit vereinten Kräften: Bei der sogenannten Gasse versuchen die Rugbyspielerinnen, darunter Noëlle Bouchette (Rückennummer 4, 3.v.l.), durch eine Hebung den Ball zu erobern.
© Manuela Wilms

Auf dem Vormarsch

Universität Münster fördert 73 Spitzensportler, darunter zwölf Rugbyspieler

Die Rugby-Weltmeisterschaft war im Sommer in einigen Ländern das Sportevent des Jahres. In Deutschland ist Rugby dagegen ein Nischensport. 2022 hatte der Deutsche Rugby-Verband rund 16.400 Mitglieder. Zum Vergleich: Der Deutsche Fußball-Bund zählt über sieben Millionen Mitglieder. Der Vergleich hinkt, daher lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Mitgliederzahlen im Rugby verdoppelt. Spürbar ist dies auch im Hochschul- und Spitzensport an der Universität Münster: Als Partnerhochschule des Spitzensports fördert sie 73 Sportlerinnen und Sportler – von Aerobicturnen bis Wassersport. Zwei gleichgroße Gruppen stechen mit jeweils zwölf Förderungen heraus. Die eine ist – wenig überraschend – die der Futsaler und Fußballer. Die zweite Sportart, genau, ist Rugby.

Eine der geförderten Spielerinnen ist Noëlle Bouchette. Die Masterstudentin der Biowissenschaften lernte den Sport in der Schule kennen. „Ich habe Rugby an einem Sporttag ausprobiert, und es hat mir sofort gefallen“, erinnert sich die 23-Jährige. So landete sie vor sechs Jahren bei den Rugby Tourists Münster, wo sie das Spiel mit dem „Ei“ kennen- und lieben lernte. „Rugby ist eine sehr schnelle, körperliche Sportart. Man muss viel laufen, hat viel Körperkontakt und, wenn es gut läuft, oft den Ball in der Hand.“

In den Genuss der Förderung durch die Universität kam Noëlle Bouchette, als sie sich den Rugby Ruckoons anschloss. Der Hauptverein in Dortmund setzt sich aus Spielerinnen aus Vereinen in ganz Nordrhein-Westfalen zusammen. Mit den Ruckoons spielt sie in der ersten Bundesliga und kam aus diesem Grund, wie der Rest des Teams, für eine Spitzensport-Förderung infrage. In der Bundesliga wird die traditionelle Variante gespielt, bei der Teams aus 15 Spielerinnen gegeneinander antreten. Die olympische Variante mit sieben Akteurinnen wird von den Rugby Tourists gespielt und ist eine noch schnellere Spielform. Die Wurzeln des münsterschen Teams liegen beim Hochschulsport (HSP). „Bei uns hat Rugby eine lange Tradition“, betont Tim Seulen vom HSP. „Seit den 90er-Jahren ist Rugby fester Bestandteil des Angebots.“

Neben dem Studium trainiert die 23-Jährige dreimal in der Woche mit dem NRW-Team und den Tourists, bei denen sie als Kapitänin auf dem Feld steht. Darüber hinaus nutzt sie die Trainingsmöglichkeiten, die ihr die Universität bietet. „Ich nutze die Sportanlagen vor allem für das Krafttraining und Laufeinheiten“, erzählt sie. Das Studium und den Sport zu verbinden, stellt sie vor keine größeren Probleme. Und genau darauf zielt das Projekt „Partnerhochschule des Spitzensports“ der Universität Münster mit der Förderung ab. Zwar müsse das Zeitmanagement passen, aber im Master habe sie genügend zeitliche Freiräume, um alles unter einen Hut zu bringen.

Auch wenn ein Studium der Biowissenschaften und der Rugbysport auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben, sieht Noëlle Bouchette eine Eigenschaft, die ihr in beiden Bereichen hilft: Frustrationstoleranz. „Wenn man auf dem Feld zurückliegt, gibt man nicht auf, solange noch Spielzeit auf der Uhr ist. Ähnlich ist es im Labor. Manchmal funktionieren Sachen nicht so, wie man sie sich überlegt hat. Dann heißt es durchhalten, kreativ werden und in neue Richtungen denken“, betont sie. Diese Einstellung könnte ihr in Zukunft auch im Promotionsstudium helfen. Eine Entscheidung über ihre berufliche Zukunft hat sie jedoch noch nicht gefällt. Die Kombination aus Sport und Studium hat sich aber in jedem Fall bewährt.

Autorin: Hanna Dieckmann

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 1, 31. Januar 2024.

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