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Münster (upm/tz).
Der Bau von Windkraftanlagen ruft häufig hitzige Diskussionen hervor.<address>© GeekHelp.TX - unsplash</address>
Der Bau von Windkraftanlagen ruft häufig hitzige Diskussionen hervor.
© GeekHelp.TX - unsplash

Kommunikation in der Welt der Energie

Universitätsgesellschaft unterstützt Forschung von Helena Stehle

Der Begriff „Energieprojekt“ ruft in der aktuellen Zeit in vielen Köpfen ein konkretes Bild hervor. Nicht nur gestiegene Energiepreise oder die Debatte über das Heizungsgesetz der Bundesregierung sorgen dafür, dass Energieprojekte in den Medien dauerhaft präsent sind. Auch auf lokaler Ebene gibt es zum Teil hitzige Diskussionen, wenn es beispielsweise um die Umstellung auf erneuerbare Energien geht. Wie bei den meisten kontrovers diskutierten Themen hat die Kommunikation der verantwortlichen Organisationen einen erheblichen Einfluss auf die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger.

Diese Kommunikation steht im Mittelpunkt der Studie „Energieprojekte im Münsterland: Strategien der Legitimationskommunikation und ihre Wirkung“ von Prof. Dr. Helena Stehle. Sie beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit der Nachhaltigkeitskommunikation von Organisationen und geht in ihrem aktuellen Projekt drei zentralen Fragen auf den Grund: Wie legitimieren die Verantwortlichen im Münsterland bestimmte Energieprojekte? Wie wird diese Kommunikation von Betroffenen wahrgenommen? Welche Erwartungen haben die Menschen an diese Kommunikation?

Prof. Dr. Helena Stehle<address>© Ifk - Nadine Daum</address>
Prof. Dr. Helena Stehle
© Ifk - Nadine Daum
„Wir untersuchen bei einem Projekt in der Stadt Münster und ein bis zwei Projekten im Münsterland, wie die jeweiligen Entscheidungen kommuniziert werden und wie die Bürgerinnen und Bürger im Umland darauf reagieren“, sagt Helena Stehle. Dafür durchleuchtet sie mit ihrem Team unter anderem Webseiten und Flyer, auf denen die Energieprojekte vorgestellt werden. „Organisationen nutzen Kommunikation, um beispielsweise Windkraftanlagen oder Höchstspannungsleitungen zu begründen“, führt die Kommunikationswissenschaftlerin aus. Die Reaktionen und Erwartungshaltungen von Bürgern im Umland werden mit einer sogenannten Q-Sort-Studie erforscht. „Sie können sich eine Q-Sort-Frage wie ein Kartenspiel vorstellen, bei dem die Teilnehmer Karten mit verschiedenen Erwartungen nach deren individuellen Präferenzen sortieren“, erläutert Helena Stehle. So entstehen subjektive Rangfolgen-Bilder, die die Expertinnen und Experten hinterher auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersuchen. „Wir versuchen, eine möglichst heterogene Gruppe zu befragen. Anhand von Gemeinsamkeiten, die sich zwischen den Befragten ergeben, können wir verschiedene Erwartungstypen identifizieren.“

Das Forschungsvorhaben ist eines der „Leuchtturmprojekte“ der Universitätsgesellschaft Münster e.V. und wird mit 10.000 Euro gefördert – mit dem Geld werden vor allem studentische Hilfskräfte finanziert. „Das Team und mich freut dabei sehr, dass das Thema auch bei Studierenden auf großes Interesse stößt“, betont Helena Stehle. „Wir sind sehr froh, dass uns zwei studentische Mitarbeiterinnen bei dem Vorhaben unterstützen, die Förderung der Universitätsgesellschaft setzen wir hierfür sehr gerne ein.“

Autor: Tim Zemlicka

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 13. Dezember 2023.

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