Damals an der Universität: Die Königliche Akademie erhält Zepter
Nicht nur Könige besitzen ein Zepter als Zeichen ihrer Macht. Auch an Universitäten entwickelte sich seit Ende des Mittelalters der Brauch, ein Zepter zu nutzen. Sie zeigten an, dass es sich bei Universitäten um Korporationen mit eigener Gerichtsbarkeit handelte, zudem symbolisierten sie die Würde des Rektors.
Die erste Universität Münster war nicht mit Zeptern ausgestattet. Obwohl sie 1818 zur Akademie heruntergestuft worden war, erhielt sie 1836 – wenige Jahre nach Erlass eigener Statuten – zwei Zepter und eine Rektorkette. Diese Zepter stammten von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, die der Staat Preußen 1822 aufgelöst hatte. In Münster waren die Zepter – auch nach Hochstufung der Akademie zur Universität – bis 1968 in Gebrauch. Wie die Talare verschwanden sie im Laufe der Studentenproteste in den Magazinen der Universität.
1995 wurden die Zepter nach Erfurt zurückgegeben, zunächst an das Bistum Erfurt als Träger der Katholisch-Theologischen Fakultät. 2005 übereignete das Bistum sie der Universität Erfurt.
Autorin: Sabine Happ
Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 8, 13. Dezember 2023.