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Münster (upm/kn).
WWU-Mitarbeiter Recep Aktas und Lehrerin Mariam Sarwary berichten über ihre Berufslaufbahn nach dem Studium am ZIT<address>© WWU - Heiner Witte</address>
© WWU - Heiner Witte

Berufsperspektiven im Lehramt und in der Wissenschaft

WWU-Mitarbeiter Recep Aktas und Lehrerin Mariam Sarwary berichten über ihre Berufslaufbahn nach dem Studium am ZIT

„Ich schätze es, frei denken zu können“

Recep Aktas<address>© privat</address>
Recep Aktas
© privat
Mir war früh klar, dass ich einen akademischen Weg einschlagen möchte. Daher habe ich mich für den Studiengang der Islamischen Theologie auf Ein-Fach-Bachelor entschieden. Während des Studiums am ZIT durfte ich verschiedene Disziplinen der islamischen Theologie kennenlernen und habe ein besonderes Interesse für die Auslegung des Korans entwickelt. Während meines Studiums sammelte ich als studentische Hilfskraft Erfahrungen im universitären Betrieb. Nach meinem Studium war ich zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft tätig, wobei ich mich währenddessen auf eine Promotion vorbereitet habe. Aktuell bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZIT und promoviere im Rahmen des Projekts „Herders Theologischer Koran-Kommentar“.

Die islamische Theologie beinhaltet viele Teilbereiche, wodurch man im Laufe des Studiums verschiedene Kompetenzen erlangt. Im Fokus steht das wissenschaftliche Arbeiten, da wir als bekenntnisorientierte Wissenschaftler unseren Glauben im Kontext unserer Lebenswirklichkeit erschließen möchten. Das Studium bietet die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Ebenso werden interdisziplinäre Lehrangebote präsentiert. Hier steht das individuelle Interesse im Vordergrund. Rückblickend habe ich viele positive Erinnerungen an mein Studium. Ich schätze es besonders, dass das ZIT die Möglichkeit bietet, frei zu denken. Fragen oder gar Kritik, die von anderen muslimischen Institutionen ungern gesehen werden, sind am ZIT selbstverständlich. Durch die kritische Betrachtung mancher Aspekte meines Glaubens habe ich eine stärkere religiöse Identität entwickeln dürfen.

Recep Aktas arbeitet seit 2022 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZIT und promoviert.

 

„Ich lernte, wie facettenreich und vielfältig der Islam ist“

Mariam Sarwary<address>© privat</address>
Mariam Sarwary
© privat
Als ich vor zehn Jahren angefangen habe am ZIT zu studieren, war ich gerade dabei, meinen ersten Bachelor an der WWU abzuschließen. Trotz meines baldigen Abschlusses besuchte ich das Seminar „Prophetenbiographie – Die Sira des Propheten“ von Prof. Dr. Milad Karimi. Eigentlich wollte ich nur hineinschnuppern. Doch einmal im Seminar angekommen, nahm es mich ein. Ich hatte erstmals das Gefühl, etwas zu lernen, was mich wirklich berührt. Somit war die Entscheidung gefallen: Ich begann ein weiteres Studium. Heute bin ich Lehrerin an einer Gesamtschule in Monheim an der Ruhr.

Bevor ich angefangen habe zu studieren, war ich davon überzeugt, bereits viel über meine Religion zu wissen. Nach meinem Studium wurde mir jedoch bewusst, wie wenig ich tatsächlich wusste. Die Einsicht, dass wir uns in einem ständigen Lernprozess befinden, begleitet mich auch in meinem Beruf. Ich lerne mit und von meinen Schülerinnen und Schülern. Wie facettenreich und vielfältig der Islam ist, wurde mir erst im Studium bewusst. Was mir dabei besonders gefiel, war das gemeinsame Nachdenken, Diskutieren und Argumentieren. Ich wurde gefordert und gefördert, weshalb ich immer gerne an meine Studienzeit zurückdenke. Das Studium hat mich und somit meinen beruflichen Werdegang insofern geprägt, als dass ich eine wesentliche Grundlage gelernt habe: Demut. Das Studium weckte in mir den Anspruch, den Kindern und Jugendlichen einen derartigen Zugang zum Islam zu gewähren und ihnen dessen Vielfältigkeit nahezubringen. Das Studium am ZIT war eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen habe, und eine Zeit, an die ich voller Dank zurückdenke.

Mariam Sarwary zählte zu den ersten Studierenden am ZIT und begann ihr Studium im Wintersemester 2012/13.

 

Diese Beiträge stammen aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 6, 12. Oktober 2022

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