Ökonom Bernd Kempa fordert Lohnzurückhaltung gegen die Inflation
Der Volkswirtschaftler Prof. Dr. Bernd Kempa plädiert für eine möglichst weitreichende Zurückhaltung bei den Lohnforderungen in den bevorstehenden Tarifverhandlungen, um die aktuelle Inflationsrate abzumildern. Die Lohnkosten machten durchschnittlich zwei Drittel der Produktionskosten der Unternehmen aus – zu hohe Lohnsteigerungen würden die Preisauftrieb sogar weiter beschleunigen. „Es wäre ideal, wenn die Abschlüsse deutlich unter der aktuellen Inflationsrate von gut sieben Prozent liegen würden, um eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern“, sagte der Experte vom Institut für Internationale Ökonomie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster im WWU-Podcast. Arbeitgeber sollten stattdessen Einmalzahlungen anbieten. „Sie bringen kurzfristige Entlastung, ohne die Inflation anzuheizen“, betonte der Ökonom.
Verantwortlich für die aktuelle Situation ist in seinen Augen vor allem die Europäische Zentralbank (EZB). „In den letzten Jahren hat die EZB einen zu lockeren geldpolitischen Kurs gefahren – sie hat zu spät reagiert.“ Trotzdem müsse man sich seiner Ansicht nach keine Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft machen. „Einen dauerhaften Wertverlust wird es nicht geben“, unterstreicht Bernd Kempa. Die Maßnahmen-Pakete der Bundesregierung seien Schritte in die richtige Richtung.
Über den WWU-Cast
Im Podcast der WWU kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zu Wort. Sie berichten über ihre Forschungsschwerpunkte, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre persönliche Motivation. Alle Folgen sind auf Spotify, Deezer, Apple Podcasts und unter folgendem Link zu hören: go.wwu.de/wwucast