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Münster (upm/bhe)
Universitätskustos Dr. Eckhard Kluth und Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels bedankten sich bei Hans Georg Helmstädter, Roselinde Helmstädter und Bärbel Rietmann (v. l.), die als Kinder des Künstlers und Ökonomen Prof. Dr. Ernst Helmstädter der Universität Münster rund 100 Werke aus dem Nachlass ihres Vaters schenkten.<address>© WWU - Peter Leßmann</address>
Universitätskustos Dr. Eckhard Kluth und Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels bedankten sich bei Hans Georg Helmstädter, Roselinde Helmstädter und Bärbel Rietmann (v. l.), die als Kinder des Künstlers und Ökonomen Prof. Dr. Ernst Helmstädter der Universität Münster rund 100 Werke aus dem Nachlass ihres Vaters schenkten.
© WWU - Peter Leßmann

Universität zeigt Werke des Künstlers Ernst Helmstädter

Erben überlassen der WWU rund 100 Collagen, Drucke und Zeichnungen / Ausstellung im Nordflügel des Schlosses

Mehrere Werke von Prof. Dr. Ernst Helmstädter (1924 – 2018) sind im aktuellen Sommersemester auf den Fluren der zweiten und dritten Etage im Nordflügel des münsterschen Schlosses zu sehen. Die Familie des Künstlers schenkte der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster jüngst rund 100 Collagen, Drucke und Zeichnungen. Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels empfing die Erben Roselinde Helmstädter, Bärbel Rietmann und Hans Georg Helmstädter im Schloss und bedankte sich für die Schenkung. „Die Kunst hat das Haus unserer Eltern geprägt“, erklärte der Sohn Hans Georg Helmstädter, „doch für uns steht fest, dass es für die Werke keinen besseren Ort gibt, der mehr im Sinne unserer Eltern wäre, als die Universität Münster.“ Ernst Helmstädter habe sich zeitlebens mit der WWU identifiziert. Interessierte Besucher sind zu den Öffnungszeiten des Schlosses, in der Regel werktags von 9 bis 18 Uhr, bis zum Ende des Sommersemesters am 30. September willkommen.

Im Hauptberuf Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Münster, war Ernst Helmstädter von 1983 bis 1988 einer der fünf Wirtschaftsweisen der Bundesregierung. Ein Forschungsaufenthalt an der US-amerikanischen Harvard-Universität im Jahr 1969 verstärkte sein Interesse an der Kunst. Besonders das Schaffen des niederländischen Künstlers M. C. Escher mit seinen unendlich scheinenden Treppen, unmöglichen Figuren und seiner Genauigkeit beeindruckte ihn. Denn auch Ernst Helmstädter muss eine gewisse Perfektion und Akribie zu eigen gewesen sein. Kunsthistoriker Dr. Eckhard Kluth liest das an der Art ab, wie er den Dingen ihre Form gab und mit welchem Material er sich selbst herausforderte. „Typisch sind exakt gearbeitete Collagen aus so feinem Papier, dass schon das Trocknen des Klebers haarfeine Risse verursachen konnte“, erläuterte der Kustos der WWU. Seine Siebdrucke habe der Künstler nur einer einzigen Druckerei anvertraut.

Bei den Faltreliefs, die als Dauerleihgabe zu sehen sind, ist vor allem ein Wechsel der Perspektive interessant. Die sogenannten „Dualen Objekte“ enthalten auf beiden Seiten einer gefalteten Fläche jeweils ein Motiv. Welches davon gerade sichtbar ist, hängt vom Standort des Betrachters ab – eine optische Täuschung. Auf diese Weise wollte der Künstler mit seinen eigenen Worten „das Bild in Bewegung bringen“. Es sei der Verdienst von Dr. Ursula Franke, Gründungs- und Ehrenmitglied des Senatsausschusses für Kunst und Kultur der WWU sowie Philosophin, dass die Schenkung zustande kam. Denn sie habe mit Ernst Helmstädter den Grundstein für dieses Projekt gelegt, betonten die drei Geschwister bei ihrem Besuch im Schloss. Ursula Franke sei es zu verdanken, dass das Konvolut mit Zeichnungen, Literatur und Vorstudien, die ebenfalls eine intensive Auseinandersetzung mit den geometrischen, abstrakten Motiven zeigen, fortan Teil der WWU-Kunstsammlung ist.