Europäisches Sprachensiegel für deutsch-niederländische Lernplattform
Die vom Institut für Niederländische Philologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster und der NHL Stenden University of Applied Sciences entwickelte webbasierte Nachbarsprachen-Lernumgebung „Digi+“ ist mit dem „Europees Talenlabel 2021“ (Europäisches Sprachensiegel) ausgezeichnet worden. Die Lernumgebung ermöglicht Grundschülerinnen und -schülern in den Niederlanden sowie Deutschland eine spielerische Annäherung an die jeweilige Nachbarsprache und zielt insbesondere auf die Förderung der ersten Fremdsprachenkenntnisse von Kindern in der Grenzregion ab.
„Die Plattform soll zudem die Einstellung der Schüler zum jeweiligen Nachbarland positiv beeinflussen“, erklärt Prof. Dr. Gunther De Vogelaer vom WWU-Institut für Niederländische Philologie, der als Projektleiter von „Digi+“ auf deutscher Seite fungiert. „Sie soll das grenzüberschreitende kulturelle Bewusstsein erhöhen.“ Das Material zu den Themen „Getreide“ und „Ernährung“ wird beispielsweise begleitet von zweisprachigen Texten, Audioaufnahmen, untertitelten Videos und den Figuren Lieke und Max, weshalb es sich insbesondere für den Sachunterricht eigne. „Die Kinder können mit ,Digi+‘ neben ihrer Sprach- auch ihre Medienkompetenzen erweitern. Sie ist außerdem für Lehrkräfte leicht zugänglich: Durch das vielseitige Lehr- und Lernangebot brauchen sie keine fundierten Nachbarsprachen-Kenntnisse vorzuweisen, um die Plattform zu verwenden“, ergänzt Projektmitarbeiter Lukas Urbanek. Die Entwicklung der neuen Lernplattform wurde durch das INTERREG-Dachprojekt „Arbeitsmarkt Nord“ der Ems-Dollart-Region finanziell ermöglicht.
Die niederländische Organisation für Internationalisierung im Bildungswesen „Nuffic“ vergab das diesjährige Europäische Sprachensiegel unter dem Motto „Allemaal digiTAAL“ im Rahmen des digitalen Kongresses ‚Levende Talen‘. Mit dem Siegel erhalten die Sprachprojekte Anerkennung und Geld. „Digi+“ wurde sowohl mit dem ersten Jurypreis als auch mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Das Europäische Sprachensiegel wurde 1997 von der EU zur Förderung des Fremdsprachenlehrens und -lernens ins Leben gerufen. Die teilnehmenden Länder vergeben es dezentral. Deutschland nimmt seit 2014 nicht mehr am Wettbewerb teil.