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Münster (upm/kk)
Zahlreiche Forscherinnen und Forscher aus Münster und Nagoya werden das künftige Graduiertenkolleg betreuen.<address>© WWU - Studer</address>
Zahlreiche Forscherinnen und Forscher aus Münster und Nagoya werden das künftige Graduiertenkolleg betreuen.
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Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt neues Graduiertenkolleg

Fünf Millionen Euro für Chemie-Promotionsprogramm an den Universitäten Münster und Nagoya (Japan)

Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster richtet ein neues von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Graduiertenkolleg ein. Hinter dem englischsprachigen Promotionsprogramm mit dem Titel „Functional pi-Systems: Activation, Interaction and Application“ steht ein internationales Team von 23 Forscherinnen und Forschern der Universitäten Münster und Nagoya in Japan. Die Experten werden sich dem Grenzgebiet zwischen Materialforschung und organischer Synthesechemie sowie der Katalyse und biologischen Anwendungen widmen. Das Graduiertenkolleg erhält eine Förderung von rund fünf Millionen Euro für zunächst viereinhalb Jahre. Sprecher des Kollegs sind Prof. Dr. Armido Studer vom Organisch-Chemischen Institut der WWU und Prof. Dr. Shigehiro Yamaguchi der Nagoya Universität.

Informationen zum Graduiertenkolleg

pi-Systeme sind allgegenwertig – in unserem Alltag und in der Natur. Sie enthalten jeweils pi-Bindungen, die sich durch Überlappung von sogenannten p- und d-Orbitalen auszeichnen. Sie bilden mit den Nukleinbasen in der DNA den Grundstein unseres Erbguts. pi-Systeme werden eingesetzt in Medikamenten, Kunststoffen, Farbstoffen und Pestiziden. Zudem sind sie biologisch aktiv, bedeutend in der Katalyse, essenziell in photonischen und elektronischen Anwendungen und für das Design supramolekularer Materialien unerlässlich. Die Synthese neuer pi-Systeme ist für die Entwicklung von Materialien der nächsten Generation und für neue Anwendungen hoch aktuell. „Um diese herausfordernden Gebiete anzugehen, haben wir ein interdisziplinäres Forschungsteam aus Nachwuchskräften und erfahreneren sowie international bekannten Wissenschaftlern mit unterschiedlichen Forschungsexpertisen zusammengestellt“, erklärt Armido Studer.

Zentrales Element des Graduiertenkollegs ist das Qualifikationsprogramm für Promotionsstudierende. Innerhalb der Förderperiode von viereinhalb Jahren erhalten 30 Doktoranden auf deutscher Seite die Möglichkeit, ihre Doktorarbeit anzufertigen. Das Hauptaugenmerk des Programms ist der Austausch, bei dem die Doktoranden ein halbes Jahr an der jeweiligen Partneruniversität forschen und Einblicke in die deutsche und japanische Wissenschaftskultur erlangen.

Die Universitäten Münster und Nagoya unterhielten bereits von 2006 bis 2014 ein gemeinsames Graduiertenkolleg in der Chemie. Schon damals profitierten viele Promovenden von einem sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der Partneruniversität. Das damalige Forschungsteam stärkte mit einer Vielzahl von Publikationen die bilaterale Partnerschaft. Die Verbindungen zwischen den beiden Universitäten blieben stark und bilden nun das Fundament, um funktionelle pi-Systeme – deren Aktivierung, Wechselwirkungen und Anwendung – gezielt zu untersuchen.

Strukturierte Promotion an der WWU

Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie werden von der DFG für maximal neun Jahre gefördert. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms und eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. An der WWU gibt es aktuell sechs Graduiertenkollegs. Darüber hinaus bietet die WWU zahlreiche weitere strukturierte Programme zur Promotionsförderung an, die von der WWU oder Drittmittelgebern wie der DFG finanziert werden.

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