Mathematiker Gustav Holzegel erhält Humboldt-Professur
Ein großer Gewinn für die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und ihren Fachbereich Mathematik und Informatik: Heute hat die Humboldt-Stiftung bekannt gegeben, dass Prof. Dr. Gustav Holzegel als einer von acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Alexander von Humboldt-Professur erhält. Mit dem Forschungspreis ist eine Förderung von 3,5 Millionen Euro für fünf Jahre verbunden. Gustav Holzegel ist einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Allgemeinen Relativitätstheorie. Anfang November wechselte er vom Imperial College London an die WWU.
„Mit Gustav Holzegel konnten wir nicht nur einen international führenden Mathematiker, sondern auch eine weitere Humboldt-Professur für die WWU und gleich eine zweite für die Mathematik gewinnen. Das stärkt erneut unseren Profilbereich Mathematik und ist auch für die Universität insgesamt ein herausragender Erfolg“, betont Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der Universität Münster.
„Die Humboldt-Professur eröffnet noch einmal ganz andere Möglichkeiten, meine eigene Forschung voranzutreiben, Nachwuchstalente einzustellen und renommierte Forscherinnen und Forscher für längere Aufenthalte in Münster zu gewinnen“, unterstreicht Gustav Holzegel. „Ich erwarte, dass dies eine starke Eigendynamik und internationale Strahlkraft entwickelt.“
In den vergangenen Jahren wurde der 40-Jährige mehrfach für seine wegweisenden Beiträge zum mathematischen Verständnis von sogenannten Schwarzen Löchern ausgezeichnet. Insbesondere hinsichtlich der lange unbewiesenen Stabilitätsvermutung hat seine Arbeit für Durchbrüche gesorgt. Seine Forschungsprogramme zur Stabilität Schwarzer Löcher und zur Dynamik von Anti-de-Sitter-Raumzeiten wird er in Münster fortführen, möchte aber auch neue Projekte anstoßen.
„Schwarze Löcher sind ein hochaktuelles Thema: In diesem Jahr wurden die Nobelpreise für Physik genau für die Forschung in diesem Bereich vergeben“, betonte Prof. Dr. Joachim Lohkamp vom Fachbereich Mathematik und Informatik der WWU. Er war federführend für die Nominierung von Gustav Holzegel für die Humboldt-Professur verantwortlich. „Mit der Berufung von Gustav Holzegel gehört die WWU jetzt zu den herausragenden Standorten für Relativitätstheorie insbesondere der Schwarzen Löcher. Zudem wird der Exzellenzcluster Mathematik Münster verstärkt.“
Prof. Dr. Angela Stevens, die maßgeblich zu den Verhandlungen mit dem bislang in London tätigen Wissenschaftler beigetragen hat, freut sich auf die Zusammenarbeit: „Gustav Holzegel ist ein Mathematiker, der mit den starken Methoden der geometrischen Analysis und partiellen Differentialgleichungen tiefliegende Fragen der theoretischen Physik und Astrophysik zu beantworten sucht. Seine Berufung ist ein großer Gewinn für Münster.“
Gustav Holzegel hat Anfang November eine sogenannte „Bridging the Gaps“-Professur in Münster angetreten, die unterschiedliche Teildisziplinen zusammenbringen soll. „Mein Forschungsfeld, die Allgemeine Relativitätstheorie, ragt in viele verschiedene mathematische Gebiete hinein und passt damit sehr gut zu diesem verbindenden Konzept“, erläuterte er. Am Mathematik-Standort Münster hat ihn vor allem die Aufbruchsstimmung beeindruckt. „Es gibt eine Vision, was in den nächsten Jahren entstehen kann und soll, und diese scheint von allen Kolleginnen und Kollegen, jung oder alt, ohne Vorbehalte mitgetragen und unterstützt zu werden. Ein Umfeld, in dem hoffentlich viele neue Ideen entstehen und ausgetauscht werden.“
Zur Person: Prof. Dr. Gustav Holzegel
Gustav Holzegel, geboren 1980, absolvierte ein Diplomstudium in Physik an der Universität Kaiserslautern. Er promovierte 2008 am Department of Applied Mathematics and Theoretical Physics (DAMTP) der University of Cambridge und forschte anschließend an der Princeton University in den USA. Seit 2012 war er am Imperial College London tätig, 2018 erhielt er dort eine Professur. Für seine Beiträge zum mathematischen Verständnis der Schwarzen Löcher wurde Gustav Holzegel mit dem Whitehead-Preis der London Mathematical Society (2016), dem Adams-Preis der Universität Cambridge (2018) und dem Blavatnik Award (2019) ausgezeichnet.
Über die Alexander von Humboldt-Professur
Mit der Alexander von Humboldt-Professur werden weltweit führende und bislang im Ausland tätige Wissenschaftler ausgezeichnet. Es ist der höchstdotierte internationale Forschungspreis Deutschlands. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Sie eröffnet deutschen Hochschulen die Chance, Spitzenkräften international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten und ihr Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen.